Hallo Stefan, On 23.04.2015 12:28 Stefan Baur wrote:
Am 23.04.2015 um 12:25 schrieb Hugo Wau:Genauso wie es Blödsinn wäre, heute von jedem Verkehrspiloten zu verlangen, dass er seinen Flieger immer noch mechanisch mit dem Steuerknüppel fliegen muss,Das ist kein Blödsinn, sondern Fakt. Wer einen A380 nicht im direct law und den mechanischen Standby-Instrumenten (und somit mittels "Popometrie") fliegen gelernt hat, darf ihn auch nicht alleinverantwortlich fliegen.
Also ich wollte niemanden beschimpfen.Wir sollten uns vielmehr bewußt sein, dass hier der Steuerknüppel nur eine Art Joystick ist mit einem Computer zwischen "Joystick" und der Hardware (Mechanik) des Flugzeugs. Und wenn dieser "Joystick rüttelt und schüttelt" weil der Flieger stallt, dann sind das vom Programm angesteuerte Aktuatoren als Teil der sicht- hör- und fühlbaren Instrumentierung im Cockpit. Wenn die anderen beiden Sinne (Geruch und Geschmack) vom automatisierten Cockpit angesprochen werden, dann ist wirklich etwas sehr kaputt. Ich bin beruflich in computergesteuerten Flugsimulatoren gewesen. Ich halte es für nahezu unmöglich eine Verkehrsmaschine (aber auch militärisches Gerät ) ohne die (aufbereiteten) Daten von Sensoren (Lage, Geschwindigkeit, etc.) in der Luft zu halten. Dass es ausgebildete und flugerfahrene Piloten gibt, die nicht in der Lage sind, auf den Ausfall von Sensoren mit Popometrie richtig zu reagieren, ist leider schon durch ein paar Abstürze bewiesen worden (z.B. AF447 über dem Atlantik oder der Absturz eines B2-Bombers, der wiederum eine Rekonstruktion der bereits 1944 in Gotha gebauten und geflogenen Entwicklung der Brüder Horten (H IX) ist - sogar der Typ des damals verwendeten, das Radar nicht reflektierenden, Materials wird heute noch für den B2-Bomber verwendet - weshalb der B2 stets in einem klimatisierten Hangar teuer geparkt werden muss. Holzwerkstoff reagiert nämlich mit der Zeit auf Feuchtigkeit.) 1944 über Gotha ist der Nurflügler mit zwei Düsentriebwerken noch von Hand gesteuert worden. Bei dem B2-Bomber ist Handsteuerung mit Popometrie heute nicht mehr möglich (wie der Absturz beweist).
Ich wollte ausdrücken, dass ich den Trend, Routineaufgaben zu automatisieren und Fehlermeldungen mit Hinweisen zur Behebung zu verknüpfen, für unaufhaltsam halte. Wer gegen den Computer im Cockpit ist (von dem einzelne Funktionen im Fehlerfall auch abschaltbar sein sollten), der kann heute nur noch recht kleine Fliegerchen (wenn es Neue sein sollen) fliegen.
Wenn es nicht bereits soweit ist, wird es meiner Meinung nach mit dem Apache bald ähnlich sein. Routineaufgaben gehören dem Computer und Warnungen mit Hinweisen zu verknüpfen ist im Trend. Wenn sich "best practices" in Worte oder Bilder formulieren lassen, dann sollte das nicht nur in Schulungen vermittelt, sondern auch in Software umgesetzt werden. Ich persönlich glaube, dass das kommen wird.
MfG Hugo