Re: HTML-Mails
Am Montag, 27. Februar 2012 schrieb Alexander Skwar:
> > Ausserdam siehst Du das von Deiner Seite (per definition einseitig).
> > Text stellt nun mal den kleinsten gemeinsamen Nenner da. Was alle
> > einschliesst. Die "komplexere" Loesung HTML schliesst aus, nicht
> > anders'rum.
>
> Nein, dem ist nicht so. Sich beschränken zu *müssen*, schliesst
> andere aus. So vehement auf veraltete, durchaus nicht mehr zeitgemässe
> Regeln zu beharren, schliesst andere Benutzer aus.
Wie denn das? Gibt es Clients, die kein Plaintext mehr *können*?
> HTML ist schlicht und ergreifend heute standard.
Aber sicherlich nicht für Mail.
Weder bei privaten Mails von Benutzern, die mit Computer wenig am Hut
haben. Da gibts ne bunte Mischung. Vieles ist Klartext bei den Mails, die
in meinem Posteingang landen und die KMail nicht gefiltert in Ordner
sortiert. (Ja, ich nutze noch POP3.)
Und auf Mailinglisten wie dieser schon gar nicht.
Auf jeden Fall nicht, wenn ich nicht blind bin.
Wenn ich nicht vollkommen blind bin, dann sind grob geschätzt >99% oder
>98% der mehr als eine Millionen Mails hier auf der Festplatte in reinem
Textformat. Also sogar ohne HTML-Anteil. Also nicht mal gemischte
Plaintext/HTML-Mails.
Das gleiche dürfte für die Mails in meinem Firmen-Mailkonto zutreffen. Ja,
selbst die meisten Kunden schicken Plaintext.
Also wenn HTML für Mails Standard ist, dann ist da echt was an mir
vorbeigegangen.
Ich mag HTML-Mails manchmal ganz gerne, bei Mails von Katalogversendern,
wo ich dann neue Artikel einsehen kann. Allerdings schaue ich oft, ob
nicht solche datenschutzrechtlich bedenklichen Image-Links drin sind.
HTML-Mails könnten auch Sinn machen, wenn Mail-Clients vor allem oder
besser ausschließlich wirklich sinnvolle und einfache
Formatierungsmöglichkeiten anbieten. Denn bei HTML-Mails habe ich schon
Sachen gesehen, wie Antworten in der am Ende beigefügten Original-Mail in
rotem Text und ähnlichen Blödsinn. Ja, ich hab im privaten von Leute
gehabt, die mich drum gebeten haben, nicht so zu quoten, wie ich es
gewöhnt bin, sondern die Antwort oben drüber zu schreiben.
Wobei das war sogar mit Text-Mails. Okay, auch Text-Mails lassen sich in
Bezug aufs Quoting, die Kodierung und einige weitere Dinge ziemlich mies
lesbar schreiben. Nur scheint es mir, dass dies bei Text-Mails aufgrund
der limitierten Möglichkeiten zumindest nicht so einfach ist.
Eine Innovation, die mir da lieber und wichtiger wäre als mitunter
sinnvoll genutzte HTML-Formatierungen, wäre aber endlich mal Binärdateien
1:1 beifügen zu können, ohne sie mit Base64 aufzublähen.
So oder so, mein Haupt-Argument in dieser Mail ist:
HTML in Mails ist nicht Standard.
Not at all.
Zumindest nicht, nachdem was ich hier mit meinen eigenen Augen sehen kann.
Und ich werde da auch kein weiteres Argument mehr ernst nehmen, solange es
nicht mit Quellen kommt, wo jemand die Menge an HTML-Mails versus Text-
Mails wirklich mal untersucht hat. Und nein, die Newsletter von Online-
Shops und Ähnliches sind da für mich keine alleinige Referenz.
Ich denke, ich würde wenn dann auch eher ein wohldefiniertes Richtext-
Format mit limitierten Möglichkeiten befürworten. Ein reduziertes E-Mail-
HTML oder eine andere sinnige Auszeichnungssprache dafür. Wobei die HTML-
Auszeichnungen an sich IMHO schon geeignet sind. Und das eben als
Standard.
HTML ist für Webseiten - ich finde, wenn es - sinnvoll! - für Mails
eingesetzt werden soll, sollte sich da vorher jemand nochmal gescheit
Gedanken drüber machen und sich überlegen, welche Untermenge von HTML in
Mails wirklich einen Sinn und einen Zusatznutzen ergibt und was eher wenig
Sinn macht.
Sonst könnte ich ja auch sagen, OpenDocument ist Standard für Mails. Und
dann schicken wir uns hier alle OpenDocument-Dokumente zu. Das wär doch
mal was. Da kann sich jeder einen Briefkopf ausdenken und Kopf- und
Fusszeilen. Und das Quoting ließe sich in LibreOffice, Calligra, Abiword
schon auch noch irgendwie reinbekommen.
--
Martin 'Helios' Steigerwald - http://www.Lichtvoll.de
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