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Re: dd if=/dev/sda im laufenden Betrieb?



Am Donnerstag, 10. November 2011 schrieb Michael Renner:
> Moin,

Hallo Michael,

> in meiner Firewall dient eine 2 GB grosse CF-Karte als Plattenersatz.
> Ein  Backup wird täglich gemacht, aber das ist filebasiert, ein
> Desaster Recovery ist damit nicht möglich.

Mit rsync ist sehr wohl ein Desaster-Recovery möglich.

1. Neues Medium partitionieren
2. Dateien zurückspielen
3. Bind-Mounts
4. Chroot rein
5. grub-install

Es erleichtert die Arbeit, sich mit sfdisk die Partitionierung zu sichern 
oder bei LVM ein Backup der Metadaten anzulegen.

Ich sichere Systeme seit langem mit Rsync und hab bislang noch jedes 
System bei Problemen damit wiederherstellen können.

Rsync eignet sich IMHO i. d. R. auch besser, um von einer halbkaputten 
Platte noch Daten runterzukratzen. So habe ich bei einem Kunden mit einem 
defekten Hardware-RAID - teilweise ein Bedienungsfehler, teilweise defekte 
Platte - mit Rsync ein Etch-System runtergekratzt, bin nach obigen 
Schritten vorgegangen. Grenzwertig war da nur, dass eine libc6-bezogene 
Bibliothek für die 686-optimierte Variante zerschossen war, und bereits 
ein chroot mit einem Segmentation-Fault endete. Nu, hab ich die Dateien 
von einem anderen Etch-System rüberkopiert und gut war.

Mit dd hätte ich möglichweise ein Dateisystem weggesichert, dessen 
Metadaten einen Treffer haben. So weiß ich, das neue Dateisystem ist 
einwandfrei, da neu angelegt.

Das System läuft bis heute, mittlerweile als Squeeze ;).

Anderes Beispiel: Ich mach die Linux-Workstation-Images in unserer Firma. 
Referenz-Image ist meine Workstation. Die hab ich mir vor Jahren mal 
geschossen. Backup zurückgespielt. Segmentation Fault bei apt-get und 
anderen Befehlen, wo das eher extrem unüblich ist. Nach längerem Hin- und 
her, bin ich drauf gekommen, dass der Controller für das Hardware-RAID, 
auf dem damals das Backup lag, Bitfehler produziert hatte. debsums drüber, 
alle betroffen Pakete mit aptitude reinstall erneut installiert - ich 
glaube aptitude ging noch, wenn nicht, hab ich mit dpkg neu installiert - 
und auch dieses System läuft nach mehreren Dist-Upgrades bis heute. Es find 
als Sarge an und ist mittlerweile ein Wheezy.

Bei einem dd-Image hätten solche Bitfehler schnell fatalere Folgen. Wobei 
natürlich auch so das Risiko bestand, dass der Hardware RAID-Controller 
Bitfehler in den Metadatenstrukturen des Backup-Dateisystems produziert. 
Okay, deshalb als Beispiel vielleicht nur teilweise geeignet.

Ciao,
-- 
Martin 'Helios' Steigerwald - http://www.Lichtvoll.de
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