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Re: Abschied von KDE



Vieles was du beschreibst lässt sich Einstellen und vieles ist auch
schon von Haus aus richtig.
Versuch's doch mal mit einem neuen Profil.

Am 25. April 2011 18:31 schrieb bern see <bernsee1@googlemail.com>:
> Ich arbeite seit über 8 Jahren beruflich (selbständig) in meinem Job,
> wenn ich einen PC benutzen muss, nur mit freier Software, d. h. mit
> Linux-Betriebssystemen, seit über 5 Jahren mit Debian-Linux. Als
> grafische Benutzeroberfläche habe ich bislang KDE verwendet und bin
> damit ausgesprochen gut gefahren.
>
> KDE 4.5 hat das geändert.
>
> Ich will nicht alles aufzählen, was mir an dieser neuen
> Benutzeroberfläche übel aufstösst. Stellvertretend daher nur einige
> kleine Beispiele:
>
> Der "Kickoff-Menüstil", der anscheinend dazu gedacht ist, einen
> einfachen, schnellen Zugriff auf Programme gezielt unmöglich zu
> machen. Dieser lässt sich glücklicherweise deaktivieren zugunsten des
> nun als "klassisch" bezeichneten Menüstils.
>
> Der Systemabschnitt (das grau hinterlegte "i") in der Kontrollleiste
> ist eine Katastrophe für sich. Ungefragt werden alle möglichen
> Aktionen, von denen der Anwender w e i s s, dass er sie durchführt, in
> grauen, sich immer weiter übereinander auftürmenden Mitteilungsboxen
> in die rechte untere Ecke des Bildschirms geknallt, wo sie geöffnete
> Programme störend überlagern.
>
> Bewegt der Anwender zu dem Zeitpunkt, da ihm
> "Aufklapp-Benachrichtigungen" in den unteren rechten Bildschirm
> geknallt werden, seine Maus durch das K-Menü, um von da aus ein
> Programm starten zu wollen, wird in dem Augenblick das K-Menü komplett
> eingeklappt. So einen Unsinn habe ich das letzte Mal unter den Windows
> 9x-Derivaten erlebt.
>
> Nun befindet sich in den "Einstellungen für Systemabschnitt in der
> Kontrollleiste" ein Punkt "Aufklapp-Benachrichtigungen", unter dem
> sich die "Anwendungs-Benchrichtigungen" sowie die "Benachrichtigungen
> für Dateiübertragungen und andere Aktionen" durch das Entfernen der
> Kreuzchen aus den Boxen - so nahm ich zuerst an - vielleicht
> unterbinden lassen. Weit gefehlt! Nach dem Entfernen der Kreuze wurden
> gut und gerne dreimal so grosse Flächen in die obere rechte
> Bildschirmhälfte hineingeknallt, die jedes geöffnete Programm dort
> möglichst lange überlagerten, um den Anwender über jede seiner
> durchgeführten Aktionen in Kenntnis zu setzen. Manchmal drei Flächen
> untereinander! Die dann sekundenlang stehen bleiben.
>
> Sobald der Mauszeiger nur einen kurzen Augenblick auf einem Symbol der
> Kontrollleiste verweilt, springt eine Art Pop-Up-Anzeige auf, die
> darüber informiert, welches Programm sich hinter dem Symbol verbirgt.
> Diese Funktion ist sicherlich für Neulinge ganz nett, aber nachdem mir
> mittlerweile viele hundert Male auf diese Weise mitgeteilt wurde, dass
> der blaue Zahnkranz links in der Kontrollleiste das "K-Menü
> (traditionell) Verlauf (Programme), Programme, Rechner,
> Systemeinstellungen ..." etc. beinhaltet, würde ich diese nervenden
> Pop-Ups gerne deaktivieren.
>
> Dies ist nicht möglich. Die Macher von KDE 4.5 gehen anscheinend davon
> aus, dass ihre Benutzeroberfläche in erster Linie von Leuten verwendet
> wird, die nicht wissen, womit sie arbeiten und welche Programme sie
> sich in die Kontrollleiste gelegt haben.
>
> Ähnlich scheint man bei der Programmierung von K-Mail vorgegangen zu
> sein. Ununterbrochen werden dem Anwender gelbe Mitteilungsboxen um die
> Ohren geschlagen, die sich nirgendwo deaktivieren lassen und die
> ständig Teile der geöffneten Nachrichten, der Ordnerleiste etc.
> überlagern.
>
> Das Konzept der auf dem Desktop platzierten "Ordner-Ansicht" kann nur
> als nervenaufreibende Gimmick-Innovation ohne weiteren Sinn
> beschrieben werden, zumal die darin ansichtigen Ordner nicht innerhalb
> der Ansicht geöffnet werden, sondern einen Dateimanager aufrufen. Das
> hat unter KDE 3.5 eine simple Desktop-Verknüpfung mit dem jeweiligen
> Verzeichnis genauso gut geleistet.
>
> Und vor allem: Die Ordner-Ansicht reagiert oft nicht richtig auf
> Mausklicks. Wehe dem dann ungeduldig Reagierenden! Dem nämlich werden
> nach einem Mehrfachklick gleich drei bis vier das Verzeichnis öffnende
> Dateimanager um die Ohren geschlagen.
>
> Dolphin ist als Dateimanager nahezu unbrauchbar und die Verwendung von
> Dolphin-Bestandteilen in der Anzeige von Konqueror ruiniert diesen
> genauso gründlich. Das in KDE 3.5 einfache Markieren von Dateien mit
> der Maus über ein die Dateien einrahmendes "Gummiband" funktioniert
> nur noch ausnahmsweise, weil ständig ungewollt die Plus- bzw.
> Minus-Markierungen an den Dateien aktiviert werden, die sich dann
> nicht mehr greifen lassen.
>
> Verschiebe ich ein geöffnetes Fenster über den Bildschirmrand hinweg,
> wird es mir regelmässig auf die komplette Bildschirmgrösse
> vergrössert. Deaktivieren lässt sich die Funktion anscheinend nicht.
>
> Die Verwandlung des ursprünglichen Desktops in eine "Aktivität
> Arbeitsfläche", in dem es dann "Arbeitsflächen-Behälter" gibt, ist
> eine Verkomplizierung des Umganges mit einer Benutzeroberfläche, deren
> Sinn sich mir einfach nicht erschliessen will. Ich arbeite seit Jahren
> sehr viel am PC und bin weiss Gott kein Anfänger in Sachen Linux und
> KDE. Aber das hier geht mir über den Horizont.
>
> Unmöglich ist das Konzept der Geräteüberwachung. Warum wird ein im
> laufenden Betrieb eingesteckter USB-Stick nicht mehr als simples Icon
> auf dem Desktop angezeigt? Warum muss ich, um den USB-Stick sicher zu
> entfernen, jetzt Dolphin öffnen, um in der dortigen Seitenleiste das
> sichere Entfernen vorzunehmen? Warum ist diese Möglichkeit dann nicht
> wenigstens auch in den Konqueror eingebaut worden?
>
> Anscheinend ist nicht mehr vorgesehen, Konqueror in der Kontrollleiste
> einfach als Dateimanager öffnen zu können. Jetzt muss ich aus einem
> Aufklappmenü "Dateimanager" wählen, um zu dem gewünschten Resultat zu
> gelangen. In dem Zusammenhang: Das Aufklappmenü des Konqueror bietet
> mir an, darüber den Midnight-Commander zu starten. Wähle ich diese
> Option wird, obwohl der MC installiert ist, ein leerer Konqueror
> gestartet, der nicht zu gebrauchen ist.
>
> Ein unter KDE 3.5 neu eingerichteter und komplett konfigurierter
> Benutzerbeitsplatz hatte bei mir bislang die Grösse von etwa 10 MB.
> Ein unter KDE 4.5 neu eingerichteter und komplett konfigurierter
> Benutzerbeitsplatz hat bei mir die Grösse von etwa 175 MB, Akonadi sei
> Dank, der hier  mit 139 MB zu Buche schlägt und dafür noch nicht
> einmal richtig funktioniert. Aber das ist ein anderes Thema, das ich
> hier gar nicht erst anschneiden will.
>
> Ganz ähnlich sieht es mit den für die Benutzerarbeitsplätze angelegten
> Verzeichnisse in /var/tmp/ aus. KDE 3.5 begnügt sich mit nicht einmal
> 5 MB, KDE 4.5 mit - und hier ist der so viel gepriesene Plasma-Desktop
> der Übeltäter, benötigt über 175 MB.
>
> Für diesen immensen Plattenplatzverbrauch bekomme ich "Plasmoide" die
> ich nicht gebrauchen kann, weil sie, wie die "Ordner-Ansicht" nicht
> ergonomisch funktionieren und einen nie richtig funktionierenden
> Akonadi-Server, den ich darum deaktiviert habe.
>
> Das ist nur eine kleine Aufzählung vieler Ungereimtheiten, die mir in
> dem "neuen" KDE aufgefallen sind und ich will es auch dabei belassen.
>
> Ich habe mir KDE 4.5 nun seit einigen Monaten angesehen und muss
> feststellen, dass das KDE-Team anscheinend mit ihrer Version 3.5 einen
> Reifegrad erreicht hat, der nur noch schwer überboten werden konnte.
> Und wenn man etwas nicht besser machen kann, dann macht man es eben
> anders. KDE 4.5 ist die Folge davon, und die Folge von KDE 4.5 ist,
> dass ich diese Benutzeroberfläche aufgrund ihrer ergonomischen
> Mangelhaftigkeit nicht mehr benutzen möchte.
>
> Es ist für mich nicht nachvollziehbar, worin der Sinn der vielen meist
> ja nur kleinen Änderungen (den Umgang mit der Benutzeroberfläche
> betreffend; ich rede nicht von der Programmierung des "Innenlebens"),
> die in KDE 4.5 vorgenommen wurden, besteht. In der Regel muss man
> lediglich einen anderen, manchmal eben aufwendigeren Weg wählen, um zu
> dem gleichen Resultat zu gelangen, wie unter KDE 3.5. Aber was soll
> das?
>
> Mich beschleicht fast das Gefühl, dass das KDE-Team Gelder aus Redmond
> erhält, um seine bis dahin einfach nur hervorragende und absolut
> ausgereifte Benutzeroberfläche proprietären Standards anzugleichen.
> Ok, das war jetzt nur Spass und nicht ernst gemeint, so schlimm ist
> die Version 4.5 dann auch nicht.
>
> Kein Spass: Mittlerweile bin ich auf Gnome umgestiegen. Nicht gerne,
> KDE hat mir bislang besser gefallen (was reine Geschmackssache sein
> mag), seine umfangreiche Konfigurierbarkeit und Individualisierbarkeit
> haben mich immer überzeugt (die Entwickler jedoch anscheinend nicht,
> weshalb man einige nervende Features nicht abstellen kann).
>
> Die KDE-Version 4.5 ist für mich so wie sie ist schlechterdings nicht
> akzeptabel und ein Umstieg auf eine andere Benutzeroberfläche die
> Folge davon.
>
> KDE 4.5 ist eine gute Werbung für Gnome. Hoffentlich kommen die
> Gnome-Entwickler jetzt nicht auf die Idee, mit der nächsten in Debian
> verwendeten Version ihrer Benutzeroberfläche Werbung für KDE machen zu
> wollen.
>
> In diesem Sinne ein herzliches Dankeschön an die KDE-Entwickler für
> ihre herausragende Arbeit bis zur Version 3.5. Es war mir eine Freude,
> die ganzen letzten 8 Jahre mit KDE arbeiten zu können und es hat mir
> den Umgang mit meinen PCs sehr einfach gemacht.
>
> Sobald eine zukünftige Version von KDE den Reifegrad von 3.5 erreicht
> hat, werde ich wieder remigrieren.
>
> Versprochen.
>
>
> --
> Zum AUSTRAGEN schicken Sie eine Mail an debian-user-german-REQUEST@lists.debian.org
> mit dem Subject "unsubscribe". Probleme? Mail an listmaster@lists.debian.org (engl)
> Archive: http://lists.debian.org/BANLkTinxch_E2+dHwcjSW+Sio29VOrAhw@mail.gmail.com
>
>



-- 
Best Regards
Vlad Vorobiev


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