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Re: welcher sound-server



Hallo,

On Fri, 2008-01-04 at 12:20 +0100, Bjoern Schliessmann wrote:
> > Wenn es um Echtzeitsound geht, ist wohl jack z.Z. 
> > 'State of the art'. 
> 
> Habe auch schon des Öfteren davon gehört. Nur gibt es zu Soundthemen
> irgendwie immer zu wenig Doku. Und so lange es mir ein Soundserver
> nicht erlaubt, nicht dafür geschriebene OSS- und ALSA-Anwendungen
> einfach reinzuhängen, ist er für mich wertlos.

an dieser Stelle muss ich mal ein Paar lobende Worte über jack
loswerden. :)

Wie bereits gesagt, handelt es sich bei jack um einen
Echtzeit-Soundserver, welcher wie die meisten anderen Soundserver auf
ALSA aufbaut. Was ihn von ARTS, ESD und all den anderen jedoch
unterscheidet, ist sein Einsatzgebiet: Professionelle Audio- und
Musikbearbeitung.

Das heißt, jack macht viel mehr, als einfach nur ein paar Tonquellen
zusammen zu mischen und diese auf irgend einer Soundkarte auszugeben.
Stattdessen bietet er den Anwendungen eine komplette Infrastruktur,
welche es erlaubt, komplexe Signalflüsse zwischen den Anwendungen
abzubilden. Gleichzeitig kümmert sich jack um die sample-genaue
Synchronisation zwischen den Anwendungen und dient als zentraler
Zeitgeber.

Ein typisches Szenario für jack wäre die folgende Studiosession:

In Ardour (ein Mehrspur-Audio-Sequenzer) sind 8 Audiospuren
aufnahmebereit. Auf zwei Spuren werden die bereits vorhandenen 12 Spuren
abgemischt, auf einer dritten Spur liegt ein Klick-Signal (Metronom).

Hydrogen (ein Drum-Computer) stellt 4 Ausgänge zur Verfügung, über
welche die Schlagzeugspuren wiedergegeben werden. Die Signale dieser 4
Ausgänge sollen auf 4 der 8 aufnahmebereiten Spuren in Ardour
aufgenommen werden.

Die Soundkarte bietet 4 Eingänge, über welche zwei Gitarren, ein Bass
und ein Sänger aufgenommen werden sollen. Hierfür sind die vier anderen
Spuren in Ardour vorgesehen.

Während der Aufnahme soll auf zwei Ausgängen der Soundkarte der
bisherige Mix aus Ardour sowie die Drums aus Hydrogen zu hören sein. Auf
einem weiteren Ausgängen soll der Klicktrack für die Musiker zu hören
sein. Der Klicktrack wird deshalb auf auf einem eigenen Ausgang
wiedergegeben, da die Musiker ein kleines Mischpult im Aufnahmeraum
stehen haben, auf dem jeder Musiker individuell einstellen kann, wie
laut er den Klicktrack im Vergleich zur abgespielten Musik hören will.

Auf dem vierten Ausgang soll nur der Gesang mit einer hinzugefügten
Hallfahne zu hören sein. Auch dieser Ausgang ist mit dem Mischpult im
Aufnahmeraum verbunden, da manche Musiker den Gesang während der
Aufnahme mithören wollen.

Alle Anwendungen sollen das gleiche Timing besitzen. Das heißt, sie
sollen gleichzeitig anfangen zu spielen und immer gleichzeitig an der
selben Stelle im Song sein. Das Timing soll also musikalisch gleich
sein. (z.B. Takt 23, Schlag 3,5) Es soll aber auch technisch gleich
sein. Das heißt, keine Anwendung darf mehr oder weniger Audiosamples
erzeugen, als eine andere.

All dies ist problemlos möglich, dank jack. :))




Mit freundlichen Grüßen,
Dennis Schulmeister

-  
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