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Re: Xscreensaver zeigt Porno Bilder



On Saturday 04 March 2006 03:49, Andreas Kroschel wrote:
> * Gebhard Dettmar:
> >> Übernehmen von Verantwortung. Wer selbst nicht programmieren kann,
> >> kann zumindest Bugreports schreiben. Und wer das nicht kann/will, der
> >> soll bitteschön die Software so nehmen, wie sie ist.
> >
> > Full ACK. Außer sie enthält Porno. Aber da kommen wir beide nicht
> > überein, denn ...
>
> ?ich will zumindest einen Bugreport sehen. Dann erst kann man sagen, es
> gibt ein Problem, um das sich der Maintainer eines Paketes nicht
> kümmert.
>
Also Entschuldigung, aber beim allerbesten Willen - Bugreports schreiben 
heißt mitzuhelfen, die Software zu verbessern, und Software, die zwar 
nicht darauf abzielt, Pornobilder auf meine Platte zu laden, die aber 
derlei via Warnhinweis sozusagen als Kollateralschaden in Kauf nimmt, 
deren - davon abgesehen - zugrundeliegendes Prinzip ist, wahllos 
Bilddateien aus dem Internet zu laden, wobei Hinweise auf Buffer overflows 
etc. mit Verweisen auf update-Verpflichtung abgetan werden - solche 
Software ist wirklich genau das, was mir noch fehlt zu meinem Glück --> 
sowas ist IMHO ein Bug in itself und dafür Bugreports zu schreiben Zither 
spielen, während Rom brennt

> Du hast in einem Punkt recht: Nicht nur Volljährige sitzen vor einem PC.
> Ein Minderjähriger, der sich Porno gezielt zieht, nun gut, kein
> technisches Problem mehr. Einer, der die Absicht nicht hat, aber
> plötzlich mit solcherlei konfrontiert wird, ist ? da würde ich Dir
> zustimmen ? Opfer von Technikversagen.
>
Nun ja, da würde der Maintainer sich wieder auf seinen Warnhinweis 
rausreden können. Was in der Praxis für jeden im Zugriffsbereich von 
Minderjährigen liegenden Rechner natürlich nur heißen kann: apt-get remove 
xscreensaver - das sagt auch einiges über den Sinn solcher Software - ist 
wohl nur was für Junggesellen ;-)

> > Klar. Hab ich dir nie unterstellt. Ich habe für deine Haltung
> > uneingeschränkten Respekt (ich teile sie nur nicht ;-)
>
> Ich habe sie gerade relativiert. Eine Distribution kann sicher dafür
> sorgen, daß der Pornokonsument aktiv tätig werden muß, ohne daß es
> zwingend als Zensur ausgelegt wird, wenn es ohne diese aktive Tätigkeit
> keinen zu sehen gibt. Aufgelöst wird das Problem dennoch nicht: Es gibt
> die unterschiedlichsten Empfindlichkeiten neben Porno, was jemand nicht
> sehen können wollen könnte, einige Vertreter der Religion des Friedens
> demonstrierten das z.B. kürzlich. Wer soll entscheiden, was davon

*Grins* - das hast du schön gesagt

> berechtigt und was Spinnerei ist? Es liefe eben doch auf die Einrichtung
> einer Zensurstelle hinaus; nationales Recht dürfte bei einem Gegenstand
> wie einer international via Download vertriebenen Software denkbar
> ungeeignet sein.
>
Full ACK. Deswegen umgeht man das Problem, indem man sich von vornherein 
an eine Art kleinsten gemeinsamen Nenner hält - die Software, die man in 
eine Distro packt, ist völlig 'non-controversial', verletzt also 
niemanden, jedenfalls nicht 'as is' - darüberhinaus kann immer noch jeder 
mit ihr anstellen, was er will - Pornos gucken, Karikaturen über religiöse 
Minderheiten scannen - was auch immer. So ist keiner in seinen 
Befindlichkeiten, aber auch nicht in seiner Freiheit, zu tun und zu 
lassen, was ihm beliebt, eingeschränkt, und alle sind glücklich und 
zufrieden :-)

> > Das muss man wirklich gelesen haben, was da als "vision" bezeichnet
> > wird. Du kannst sagen: das ist weder artistic noch visionary, das ist
> > einfach nur der Müll von geldgeilen Flachwichsern, aber in deiner
> > Distro musst du sowas dulden, auch wenn du es nicht installierst. Dann
> > installierts eben jemand anderes - wenn dessen Frau das sieht, die
> > holt nicht, wie ich grade las, das Nudelholz, die sagt sich: "fuck
> > Linux" und installiert Windows - und begibt sich damit in die
> > technische Unmündigkeit - nur dass die dann nicht mehr
> > selbstverschuldet ist.
>
> Nun sind wir wieder auf Anfang. Freiheit hat unmittelbar etwas mit
> Verantwortung zu tun, darum lese man zumindest flüchtig die Doku von
> Software, die man laufen zu lassen gedenkt. Wer das nicht tut, dessen
> Unmündigkeit ist nun wirklich ganz und gar selbst verschuldet, er muß
> sich auch in minder brisanten Fällen damit leben, was sich jemand
> anderes als Default mal eben hat einfallen lassen. Wer so mit Linux
> arbeitet, hat absolut keinen Vorteil gegenüber einem Windows-Benutzer,
> und frei ist er schon gar nicht.
>
Ja, wenn die Doku nicht gelesen wurde. "Dann installierts eben jemand 
anderes" meint natürlich: in Kenntnis der Doku. Ace schrieb, er fänds ganz 
lustig - wenn er es auswählt, weiß er, was ihn erwartet - unterstellte 
aber, interessanterweise und meinen Standpunkt fast schon beweisend, 
apriori, dass Frauen das nicht ganz so lustig fänden --> Nudelholz. 
Mal abgesehen davon, dass mir Dichotomien wie 'Männer stehen auf Porno, 
Frauen sind dagegen' schon immer auf die Nüsse gegangen sind - bei meinen 
beiden Wiki-Lieblingen kriege ich ja schon Mordgelüste, was soll da erst 
eine Frau zu sagen? Ich kenne WebCollage nur aus der Online-Manpage, aber 
in Teilen sind die Beispiel-Imagemaps wirklich triple x. Wenn sie also so 
reagiert: "ein OS, das sowas anbietet - ob nun per default oder nicht, 
schert mich dabei nicht im geringsten - ist mir von vornherein zuwider -> 
dann eben doch Windows" - wer wollte ihr dann sagen: dein Beharren auf 
deinen Prinzipien (die hier ja nun ganz unmittelbar ihre Menschenwürde 
betreffen) ist die mit Windows verbundene technische Unmündigkeit nicht 
wert?
Und lassen wir WebCollage mal beiseite: sowas wie PornView wird man ja 
wohl als ein dezidiertes pro porn-Statement auffassen müssen. Spätestens 
da sollte man sich überlegen, ob man die Politik aus einer Distro ganz 
raushalten kann.
Gruß Gebhard

-- 
Q:	What is the difference between Texas and yogurt?
A:	Yogurt has culture.



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