Re: [fast OT] INet Kinderschutz unter Linux
On Saturday 12 November 2005 02:33, Thorsten Haude wrote:
> Moin,
>
> jepp, absolut OT leider. Trotzdem werde ich nochmal hier antworten,
weil ich vermeiden möchte, daß ein falscher Eindruck zurückbleibt.
> [...]
Wie bereits in der letzten Mail angesprochen: bei Tools wie Pornview finde
ich das mal absolut diskutierenswert für eine Debianliste. Diese Tools
würden Kinder ja wohl auch beim schärfsten Proxy benutzen können. Oder man
müsste den Account vom Sohnemann von einem - das muss man sich mal auf der
Zunge zergehen lassen - Bildbetrachter!!! freihalten
>
> Diese Kinder werden sich früher oder später mit diesem Thema
> auseinandersetzen müssen. Ich halte es für besser, wenn man durch die
> Eltern daran geführt wird als auf dem Schulhof. Dabei geht es
> selbstverständlich nicht darum, mit den Kindern zusammen Pornos zu
> suchen, sondern nur im Vorfeld zu erklären, daß nicht alles im Netz
> gut und richtig ist, seine Hilfe anzubieten, wenn das Kind mal etwas
> sieht, was es nicht versteht, und allgemein zu vermitteln, daß man
> vielen Dingen skeptisch gegenüberstehen sollte.
>
Da fragt sich, ob das Kind zum Vater kommt, wenn es etwas sieht, was es
nicht versteht. Wobei noch die Frage ist, ob es überhaupt versteht, dass
es das nicht versteht, weil es das vielleicht gar nicht verstehen kann.
Deshalb kommt es damit auch nicht zu dir, sondern zu seinen Kumpels auf
dem Schulhof, und damit ist ein Kreislauf in Gang gesetzt, von dem du
nichts mehr mitkriegst. Aber genau das hast du ja auch gesagt, da sind wir
also völlig d'accord. Aber ...
> Ich habe da auch kein Patentrezept, denke nur, daß ein Mangel an
> Wissen an dieser Stelle nicht hilfreich sein kann.
>
Genau! Und wie sieht dieses Wissen aus? Was muss es beinhalten? Auf jeden
Fall ja wohl die Ausbeutungsmechanismen, deren Vorhandensein in dieser
Branche sich niemand zu ignorieren erlauben kann, der seinen Kindern das
nötige Wissen und selbständige Denken zum Surfen im Internet beibringen
will. Ob das ein Thema für 14jährige ist, wage ich schonmal zu bezweifeln.
Dann gibt es noch das "Wissen", das mehr über eine psychologische Ebene
funktioniert, das man auch erst hat, wenn man mal eine auf gegenseitige
Achtung und Respekt basierende Beziehung geführt hat. In einer solchen
Beziehung hat man keinen Sex, wie er in Pornofilmen dargestellt wird, und
wenn man sich diese Diskrepanz überlegt, dann kommt man auch darauf, wo
die darstellerische Absicht in Wirklichkeit liegt (s. Antwort an Gerhard).
Das erklärt man 14jährigen nicht mal eben so als Randglosse zum Thema
Surfen, das ist ein Prozess, der sich ein bisschen hinzieht und bei dem
man solche Hämmer, wie diese Filme sie darstellen, erst mal nicht brauchen
kann.
> >Würdest du sagen, dass es dich nicht stört, wenn deine 14-jährige
> >Tochter Sachen sieht, deren Aufzählung ich mir hier erspare und nur
> >soviel sage, dass Zwangsprostitution und Kinderporno nicht dazu
> >gehören?
>
> Sollten sich Kinder Pornos ansehen? Nein. Kann man verhindern, daß
> sich Kinder Pornos ansehen, sofern sie ein Interesse daran entwickeln?
> Ebenfalls Nein. Darum ist es in jedem Fall *unvermeidlich*, seinen
> Kindern zu helfen, eigenständige Personen zu werden, die damit umgehen
> können.
>
> Ich habe gelesen, daß besonders gut behütete Kinder später leichter
> tollpatschig werden können, weil sie nicht rechtzeitig gelernt haben,
> daß es weh tun kann, wenn man stolpert.
>
Also komm. Hier gehts nun wirklich nicht um übertriebenes Verhätscheln.
> >Und was ersteres angeht - woran siehst du, dass das alles so
> >freiwillig ist? Wie definiert man hier überhaupt freiwillig?
>
> An der Stelle muß ich etwas klarstellen, meine Aussage oben ist recht
> unklar: Es ist nicht etwa so, daß ich keinerlei Pornos "schlimm"
> finde, sondern nur so, daß ich Pornos an sich nicht schlimm finde. Es
Theoretisch ich auch nicht. Wenn da die Praxis nicht wäre ;-)
> gibt natürlich eine ganze Reihe von Varianten, die von normal und ok
> über bizarr und geschmacksgestört bis zu widerlich und gefährlich
> reichen. Alles, was in dieser Hinsicht unfreiwillig passiert, zählt
> für mich natürlich zu den beiden letzten Kategorien.
>
Und woran siehst du das? Jetzt sind wir beim Thema Friedmann
> Ich bin aber auch sicher, daß eine ganze Reihe von Darstellern in dem
> Bereich freiwillig arbeiten, dh. nur den wirtschaftlichen Zwängen
> folgen, die für uns alle gelten.
>
Klar gibt es die. Aber du hast auf Pornofilmen keine Aufdrucke wie auf
Thunfischdosen: garantiert ohne Treibnetze gefangen. Und da muss man schon
entweder sehr naiv oder sehr verlogen sein, um das zu ignorieren. Beides
keine sehr günstige Voraussetzung, seinen Kindern das nötige "Wissen" und
"selbständige Denken" zu dem Thema beizubringen. (damit meine ich jetzt
nicht dich!! Ich will nur zeigen, wo man mit Notwendigkeit landet, wenn
man so und so argumentiert)
>
> Thorsten
Gebhard
--
You will be a winner today. Pick a fight with a four-year-old.
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