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Re: [OT]Re: Debian nicht "professionell"??



"Malte Schirmacher" <thana@thana.ath.cx> writes:

> Hallo, eine kleine Frage eines noch nicht so sehr eingeweiten ;)
>
> nicht nur das Schlagwort "Support" ist hier öfter gefallen, sondern
> auch  "zertifizierte Hard/Software". Was ist das genau? Einfach nur
> eine  unabhängige bestätigung, dass Software X mit Hardware Y perfekt
> zusammenarbeitet?

Grob gesagt ja. Wobei man natürlich sehr intensiv eruieren sollte,
was genau an Zertifizierungstests abgewickelt werden muß um die 
Zertifizierung zu erhalten. 

Z.B. gab es bis einschließlich SuSE 9.1 Professional ein "Ready for
SuSE-Linux" welches nix anderes besagte, als daß man Linux installieren
kann und sich als root einloggen kann. Irgendwelche tieferen Features
waren nicht im Testumfang drin, das war eher ein "Marketing-Papperl"
wie das "Design for Windows XP". 

Mittlerweile gibt es nur noch ein Novell-Yes-Zertifikat und das auch
nur für die Enterprise-Distributionen. Dabei wird die Kiste so
zwischen drei und fünf Tagen intensiv gestreßt und wenn dabei keine
Probleme auftreten gibt es die Zertifizierung.

Bei Red Hat heißt das Programm "Red Hat Ready" und besteht auch aus
einer Latte von Tests. Das läuft mitunter auch eine ganze Weile.

Allerdings sollte man sich wie gesagt gegenwärtig sein, welche 
qualitative Aussage in dieser Zertifizierung steckt. So wünschen
z.B. unsere Workstation-Kunden schnelle 3D-Graphik (sprich 
nVidia Quadro FX 3000 und besser), aber die Zertifizierungstests 
sind bereits "zufrieden" wenn der X-Server ein Bild bringt, egal
ob das fbdev mit 0.5 fps in einer 3D-Anwendung ist. :-)

Und natürlich gilt so eine Zertifizerung nur für eine exakt 
definierte Hardware-Konfiguration. Wenn z.B. der Kunde in ein
zertifiziertes System einen SCSI-RAID-Controller additiv 
hinzufügt und der wurde nicht mitzertifziert, dann ist diese
Zertifizierung eigentlich nix mehr wert. 

Andersrum gibt es auch peinliche Systemfehler die trotz
bestandener Zertifizerung dann doch noch auftreten. Denn die
Zertifizierung deckt vielleicht nur die Distribution out-of-the-box
ab, aber nicht ein Kundenszenario in dem Kundensoftware läuft.
Darum portieren eben auch ISVs ihre Software auf bestimmte 
Distributionen und lassen diese dafür zertifizieren.

Ich hoffe, daß hat ein wenig Klarheit gebracht.

Gruß
Rainer (der wegen dieser Zertifizierungen den RHCE machen durfte)
-- 
Rainer König, Diplom-Informatiker (FH), Augsburg, Germany



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