Re: [OT] Geschmacksfragen oder objektive Nachteile von KDE/Gnome
Am Mittwoch, 30. März 2005 10:35 schrieb Dirk Salva:
> Deine Einstellung klingt nicht gemein, sie ist arrogant.
Danke!
Man verallgemeinert gerne weil es witzig klingt und das Denken nicht so
belastet. Man müsste ja sonst differenzierter urteilen. Seit die
Maschine sich zum ultimativen Knecht entwickelt hat für alles, seit so
gut wie jeder sich einen Computer leisten kann und mit ihm von der
Deckungsbeitragsrechnung seines kleinen Secondhandladens über das
Kinoerlebnis auf dem 17"-Monitor bis zum Heimvideo mit eigenem
Soundtrack eigentlich alles machen kann, abhängig von der
Bedienerfreundlichkeit der Tools bzw. der Lust des Anwenders sich
einzuarbeiten und seinem Talent für die eigentlichen Aufgaben die vom
Computer unterstützt werden, hat sich die Gemeinde der Computernutzer
ziemlich erweitert.
Und es mag schön sein und berechtigt, als ein Profi sich über Laien
auszulassen, aber es ist unfruchtbar und kurzsichtig. Denn es ist nicht
so, dass Linux und sämtlichen Open-Source-Projekten ein Bärendienst
erwiesen wird wenn auch Laien sich für dieses Betriebssystem
interessieren und einsetzen, Arbeit hineinstecken es zu erlernen und es
für ihre tägliche Arbeit und ihre Hobbys, die nicht computertypisch
sein müssen verwenden.
Es trägt zur Verbreitung und zur breiteren Akzeptanz von OpenSource bei
- was sich wieder in Aufträgen wiederspiegelt für die Profis. So
bedingt sich alles gegenseitig. Und man wird doch auch Firmen wie SuSE
nicht verteufeln wollen, die dadurch, dass sie unbedarftere Anwender
als Endkunden erschließt, sicherlich auch einen großen Anteil daran
haben, dass Linux und OpenSource im Allgemeinen mittlerweile so ein
wichtiger Faktor sind und mehr und mehr die Menschen umdenken, dass
kommerzielle Software nicht das Normale sein muss. So können doch
überhaupt die Nicht-Profis erkennen, dass es nicht normal sein muss,
dass man nicht unbedingt erstmal für die Software - ohne
Garantiegewährung - zahlen muss und dann für den Support sondern gleich
und ausschließlich für die Dienstleistung. Dass man dann diese
großartige Sache auch noch mit Spenden unterstützen kann, werden so
sicherlich auch immer mehr Firmen und letztlich auch mal Privatleute
erkennen, wobei vielleicht auch da interessant sein könnte, wie man
Fundraising betreiben kann ...
Aber was red' ich da, bestimmt gibt es da schon sehr fähige Leute, die
sich drum kümmern und immer wenn ich an die ganze Sache denke, dann
bekomme ich als Nutznießer, der immer wieder mal vor dankbarem
Erstaunen in die Knie geht, immer so einen pathetischen, idealistischen
Zug in meinen Äußerungen, obwohl ich ja ein Außenstehender bin. Und das
kommt hier bei so vielen Zynikern und überlasteten, gestressten
Zeitgenossen bestimmt nicht so gut an.
Wie dem auch sei, schöne Grüße
Jochen.
--
Jochen Heller
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