[Date Prev][Date Next] [Thread Prev][Thread Next] [Date Index] [Thread Index]

Re: Frage zu Software-Raid oder: Wie Datensicherung organisieren.



Am Dienstag, den 15.02.2005, 13:37 +0100 schrieb Mario Holbe:
> Matthias Houdek <linux@houdek.de> wrote:
> > Am Dienstag, 15. Februar 2005 09:25 schrieb Mario Holbe:
> >>     RAID: O1 O2 O3 O4
> >> Mirror 1: O1 O2 
> >> Mirror 2: O1       O4
[...]

Ich quote mit Absicht jetzt mal (fast) nichts, ich gelange langsam zu
der Ansicht, das die sache inzwischen zu kopmliziert geraten ist.
Komplizierter, als die Realität eigentlich ist!

Meine absichtlich kurz gehaltenen Beschreibungen beziehen sich sich
jetzt erstmal nur auf Hardwareraid. In wie weit das auf Softwareraid
übertragbar ist kann später geklärt werden.

Also, wir gehen von einem funktionierenden, intakten RAID1 aus.
Beide Platten sind als OK markiert bzw. vermerkt. Das Betriebssystem
schreibt und liest Daten von dem Device, bzw. erteilt die Aufträge dazu
(diese Zusatzbemerkung wird später noch wichtig)

Plötzlich tritt auf Platte A ein hardwarebedingter Schreibfehler auf.
Was passiert:
Die Platte wird vom Kontroller als defekt markiert bzw. vermerkt.
Er wird diese Platte nicht mehr anrühren und schreibt nur noch auf
Platte B weiter.

Jetzt tauscht der Admin die defekte Platte gegen eine andere aus.
Was passiert:
Der Kontroller wird niemals hingehen und versuchen, event. auf der neuen
Platte vorhandenen Daten auf die alte zu kopieren. 
Grund:
Er hat sich _gemerkt_ welche Platte Heil geblieben ist und nur das zählt
für ihn!!! Auch wenn die Daten neuer sind, was praktisch nicht möglich
ist. Denn, nachdem die Platte kaputt ist, können ja keine Daten mehr
dorthin geschrieben werden. Dabei sind auch Zeitstempel auf den Dateien
uninteressant, denn die haben nur Güligkeit für das Betriebssystem,
nicht für den Kontroller. 

Bei ruhiger Überlegung wird einem klar, das es nur so funktionieren
kann, alles andere ist bei der gestellten Aufgabe (RAID) unlogisch.

Was sagt uns das:
Bei der Idee, das RAID-System auf diese Art und Weise als Backupsystem
zu benutzen, _zwinge_ ich den Kontroller in einen für ihn _unatürilchen_
Zustand. 

Warum:
Gehen wir davon aus, das aus irgend welchen Gründen das Betriebssystem
oder der User wichtige Daten gelöscht hat. Jetzt versuche ich, über den
Mechanismus des spiegelns die Daten von einer alten Platte wieder
herzustellen. Damit _zwinge_ ich den Kontroller eine alte, für ihn nicht
mehr bekannte Platte zu akzeptieren und Daten aus dieser Quelle auf eine
Platte zu kopieren, die für in die Heile Platte ist!

Das würde jeder Logik des RAIDs wiedersprechen und man könnte es nur
erzwingen. Ich gehe mal davon aus, das uns das allen klar ist.
Abgesehen davon hätte ich den nicht unerheblichen Nachteil, das dann
_alle_ Daten wieder auf dem alten Stand sind, nicht nur die defekten!

Was könnte ich noch tun?

Ich könnte die Platte mit den alten Daten als zusätzliche Oneway Mirror
anmelden, ich hätte dann praktisch zwei unabhängige, aber auch
unvollständige Spiegel. Dort könnte ich jetzt die Daten mit einem cp von
einer Platte auf die andere kopieren. Das würde gehen und den Kontroller
nicht interessieren, da es sich _nicht_ auf seiner Ebene abspielt und
mit RAID nichts zu tun hat. Es ist Sache des Betriebssystems.

Wenn ich mir jetzt die Vor und Nachteile ansehe, dann sieht das meinemr
Meinung nach so aus:

Vorteile:
-----------
Livebackup, da die Daten auch beim schreiben und lesen abgeglichen
werden.

Nachteile:
-----------
Ich kann die Daten auf die gleiche Art und weise nicht mehr
zurückspielen, denn entweder wird alles zurückgespielt oder nichts.
Ein RAID-System weis nun mal nichts von Dateisystemen.

Ich habe das aufwendige Handling des Plattentauschens.
Entweder aufwendige Hardware um die Platten im laufenden Betrieb zu
wechseln, oder ich muß die Kiste jedesmal für ein Restore 2 mal
anhalten, einmal vorher, einmal nachher um die Backupplatte wieder
auszubauen.

Ich muß ein RAID betreiben das in einem unsicheren Zustand läuft.

Es möge mir keiner Übel nehmen, aber wenn ich die Vorteile gegen die
Nachteile abwäge, dann kann ich der Backuplösung per RAID in der Praxis
nicht den Vorzug vor einem konventionellen Backup geben.

-- 
mfg Peter Küchler,
Planungsverband Ballungsraum
Frankfurt/Rhein-Main
Am Hauptbahnhof 18 
ab 18. April 2005: Poststraße 16 
60329 Frankfurt am Main 
Tel.: 069-2577-1301



Reply to: