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Re: Debian Social Contract/Release -> Krise?



Michael Hierweck schrieb:

Langer Rede kurzer Sinn: wie löst ihr diese Probleme und wie seht ihr die Zukunft von Debian?

Ziemlich düster... Ich habe im letzten Jahr nach längerer Zeit erstmals wieder Debian auf Firmenservern zum Einsatz gebracht, nachdem ich etliche Jahre (damals von Debian kommend) überwiegend auf FreeBSD gesetzt habe.

Mein reanimiertes Interesse am Einsatz von Debian nimmt immer mehr ab, und ich glaube nicht, daß ich zukünftig auf neuen Servern noch Debian verwenden werde. Mit FreeBSD 5.x-STABLE am Horizont habe ich damit aber auch kein Problem. Auf dem Desktop bin ich mit Debian eh nie richtig warm geworden, da ziehe ich FreeBSD oder notfalls Fedora vor.

Ich habe kaum Einblick in die Internas der Debian-Entwicklung, aber ich sehe es so, daß das Projekt aufgrund seiner schieren Masse schon kaum noch erfolgreich sein kann: zu viele Plattformen, zu viele Pakete, zu viele unvereinbare Interessen, zu viel Basisdemokratie ;) und zu wenig Flexibilität.

Aber vielleicht machen ein paar motivierte Entwickler ja mal einen eigenen Debian-Fork, schlanker und mit klaren Projektzielen wie z.B. einer unternehmenstauglichen Server-Release. Die guck ich mir dann gerne wieder an.

In ganz Linuxland sieht es insgesamt derzeit nicht so toll aus IMHO:

- SuSe leidet an dauernden Qualitätsproblemen, mangelnder Akzeptanz ausserhalb Deutschlands, und hat sich an ein Unternehmen der IT-Urgeschichte verkauft, mit unklaren Folgen.

- RedHat leidet an inkonsistenter Produktpolitik und scheint sich langsam aber sicher von der Community abzunabeln, um die Kommerzialisierung von Linux weiter voranzutreiben. Ich habe kein Problem damit, für Service und Updates zu bezahlen, aber z.B. eine mögliche Inhouse-Kontrolle der eingesetzten Lizenzen durch RedHat halte ich für eine Perversion im Bereich freier Software.

- Debian hat offensichtlich andere Probleme als den möglichen produktiven Einsatz in Unternehmen. Zukunft? Vielleicht als Nischendistribution für freiheitsbesessene Geeks. STABLE macht irgendwann keinen Sinn mehr, interessiert ja auch keinen Entwickler wirklich, man könnte sich also irgendwann ganz auf SID beschränken.

- Gentoo: ja, ist aber IMHO keine Distribution für Unternehmensserver.

- alle Anderen: ohne Bedeutung?

Wenn man dann noch an die korrupten Beamten in Brüssel denkt, die Software-Patente gegen alle Vernunft und gegen die eigenen Bürger durchdrücken werden, kann ich mir vorstellen, daß Steve Ballmer und Bill Gates noch lange ruhig schlafen werden...

cu,
Uwe



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