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Re: [OT] an erster Stelle



On Saturday 13 September 2003 11:00, Hugo Wau wrote:
> Am Fre, 2003-09-12 um 11.19 schrieb Frank Evers:
> > Was ich damit sagen wollte (siehe auch was ich danach
> > geschrieben habe) ist, daß ein finanzieller Vorteil für uns
> > alle durch OSS sehr wohl entsteht, auch wenn wir für
> > Softwareentwicklung/Dienstleistungen nicht bezahlt werden.
> > Wolfgang konnte seine Software nur entwickeln weil Heerscharen
> > von Entwicklern die nötigen Werkzeuge dafür bereitgestellt
> > haben ohne eine Rechnung zu schicken. Ich verwende (zu
> > produktiven Zwecken) täglich OSS, verdiene also Geld damit.
> > Anders herum gebe ich aber auch was ich geben kann (BTW, auch
> > Geld ...)
> > Ich halte es selbstverständlich für legitim mit der eigenen
> > Software auch Geld verdienen zu wollen, jedoch ist der
> > Entwickler dann auch dafür zuständig ein entsprechendes
> > Geschäftsmodell zu entwickeln (so wie du es ja auch
> > beschrieben hast). Die Argumentation "ich kann hier kein Geld
> > verdienen, weil OSS mir das Geschäft kaputt macht" greift
> > einfach nicht erst recht nicht bei dem, der selbst daran
> > profitiert.
>
> Fully ACK
>
> Softwareentwicklung ist eine Pyramide die nach unten waechst.
> Oben kommen immer neue Applikationen dazu. Softwareentwicklung
> ist das wie das Zusammensetzen eines Gebildes aus Lego-Steinen.
> Viele Bibliothekselemente, Prozeduren und Funktionen, die
> wiederum auf Bibliotheken aus frueheren Generationen basieren
> ermoeglichen das Erstellen von Applikationen. Dank an die
> Entwickler aller brauchbaren Bibliothekselemente, an die Parser,
> Linker und Compilerbauer und was alles alles damit zuammenhaengt
> und ganz besonders an Kerningham und Ritchie.
> Ein Softwareentwickler verdient nur nach dem M$ Modell Geld,
> indem er ein "Produkt" herstellt, das er zu verkaufen versucht.
Das Erstellen von Software gegen Geld ist in keinster Weise im 
Widerspruch mit der GPL. Deine Argumentation ist in letzer Zeit 
vermehrter zu hören sie ist aber Falsch. Entwickler die nach 
deiner Argumentation Freie Software schreiben dürften dafür keinen 
Pfennig verdienen. Das ist natürlich ein riesen Ansporn für alle 
sich mit der Entwicklung Freier Software zu befassen, wer will 
denn schon nein sagen ohne Geld sein Leben zu bestreiten.

Software Entwicklung egal ob proprietär oder Freie Software kostet 
Geld, der Vorteil der Freien Software ist vor allem die sehr viel 
kürzere Wertschöpfungskette. Dies und andere Vorteile sind der 
Grund für die Enscheidung von immer mehr Ländern Freie Software 
als Rückrat ihrer nationalen IT Entwicklung zu favorisieren.

> Das M$ Modell ist jedoch von Gestern und wird das Uebermorgen
> nicht erleben. Unser Softwaremodell ist aber ein Bauwerk, zu
> jeder etwas beitragen darf und von dem alle profitieren koennen.
> Was heute die Applikation an der Spitze der Pyramide ist, wird
> morgen, zum Teil von anderen uebernommen, ein Teil des
> Mittelbaus und spaeter des Fundamentes sein.
Das von dir angesprochene Modell bedeutet Lizenzkosten für ein 
Produkt imer und immer wieder zu erheben, bis einen Tag vordem 
Ende der Zeit. (Diese Definition wird in der USA gerade von 
einigen Kreisen als Vorschlag für eine Neufassung des Copyrights 
diskutiert.)
Der Unterschied Freier Software ist, dass ein Produkt einmal z.B. 
von einer Komune durch Steuergelder finanziert wird, Steuergelder 
die die gesammte Gesellschaft aufgebracht hat, und im Anschluss 
daran steht es allen anderen Kommunen zur Verfügung. Man könnte in 
diesem Fall auch vergleichend sagen, "Software die von der 
Gesellschaft bezahlt wird darf auch von der Gesellschaft benutzt 
werden."
WIe du sihst kann hier ein Unternehmen sehr wohl Geld an der 
Entwicklung Freier Software verdienen und so kann das auch jeder 
Entwickler für sich. 
Das Problem im Moment ist leider nur, es gibt zum einen keine 
etablierte Struktur um Geld aus vielen Quellen an einzelne 
Entwickler zu leiten. Von einer Art Ehrenkodex oder so was wie die 
nn Gebote zum Einsatz freier Software die eine Entgeltung in höhe 
des Zehnt an Entwickler freier Software zur Ehrensache machen ist 
nicht in Sicht. Und was viel gefährlicher ist je mehr 
Neueinsteiger Freie Software einsetzen desto grösser wird die 
Meinung durch den Kauf von $DISTRIBUTION wäre bereits genug für 
die "Community" getan. Mal ganz abgesehen davon, dass immer mehr 
Leute der Meinung sind selbst nicht mal das Geld für $DISTRIBUTION 
auszugeben zu müssen, man kann sich ja das auch einfach von 'nem 
Kumpel kopieren. Diese Mentalität ist in meinen Augen 
brandgefährlich für den Fortbestand Freier Software, weitaus mehr 
als alle SCO's und MS und weiss der Teufel noch alles.
Gerade Distributionen wie Debian sind auf die freiwillige 
Unterstützung angewiesen hier existeirt kein Global Player im 
Hintergrund der $DISTRIBUTION aus anderen Unternehmensquellen 
quersubventioniert.

> Softwarepatente stoppen dieses Bauwerk. Sie bringen die
> Weiterentwicklung eines weltweiten Werks vieler Freiwilliger zum
> freien Nutzen der Menschheit zum Stillstand. Softwarepatente
> sind destruktiv.
Im Prinzip nicht Falsch, ich würds aber anders formulieren.

SW Patente sind in Volkswirtschaftlicher Hinsicht ein 
Instrumentarium mit dem grosse multinationele Unternehmen ein 
Marktsteuerungswerkzeug in die Hand bekommen mit dem sie 
heranwachsende Konkurenz bereits im Keim ersticken können.
Die gilt nicht nur für SW Patente sondern immer mehr auch für 
Patente im allgemeinen.

Durch eine Einführung von SW Pateten wird gerade für Europa, als 
eine der Hochburgen der Entwicklung Freier Software weltweit, ein 
nicht wieder gut zu machender finanziellen Schaden angerichtet. 
Mitlerweile wird in allen Unternehmen Freie Software in 
Unternehmens kritischen Bereichen eingesetzt. Jeder Versuch Freie 
Software zu behindern oder zu beschneiden wir daher zwangsläufig 
einen erheblichen finanziellen Schaden für die Europäische 
Wirtschaft anrichten.


> Sicher brauchen Organisationen, die es rund um Linux gibt auch
> Geld. Mit den Geschaeftsmodellen von Mandrake, Redhat, SUSE etc.
> wird das nicht unbedingt sichergestellt. Was NGOs brauchen ist
> Fund Raising, professionelles Fund Raising, wie es z.B. fuer
> Greenpeace oder Tierschutz betrieben wird.
Fund Raising, tolles Schlagwort. 
Was ist das bitteschön denn wenn ich mal fragen darf?
Modische Schlagwörter aus dem kleinen Handbuch des Marketing sind 
im Prinzip Schall und Rauch und helfen nicht weiter. Im Gegenteil 
sie verzetteln die einzusetzenden Kräfte nur in nutzlosen 
Diskussionen über begriffliche Definitionen.

Was wir brauchen ist _Geld_, _Geld_ und noch einmal _Geld_.
Die FSF ist im Moment die einzige Organisation die die GPL und 
Endwickler über die Treuhänderische Lizenzvereinbarung (FLA)  
rechtlich gegen Angriffe verteidigt und in Zukunft verteidigen 
kann.
In 2002 hatte die FSF Europa Mittel in Höhe von 57,000EUR zur 
Verfügung. So mancher Karnickelzüchterverein hat einen grösseren 
Haushalt. Ich denlke es wird mir so ziemlich jeder zustimmen das 
das das zehnfache an Finanzen sind für die Lobbyarbeit nötig und 
um weltweit aktiv für Freie Software zu werben, informieren und 
gegen Anfeindungen zu streiten. Wieviel MS alleine die Kampagne 
gegen die WIPRO Konferenz gekostet hat möchte ich nicht wissen, 
sicherlich ein vielfaches des Jahresetats der FSF Europa.

> So, jetzt habe ich meine meine Meinung mal zum Ausdruck
> gebracht. --
> Hugo Wau <hugowau@freenet.de>
Nachdem einige nichts gegen eine Angabe eines Kontos hatten:
FSF Europe - Chapter Germany e.V.
http://fsfeurope.org/help/spenden.html
 Konto Nr.: 3004724
 National-Bank Essen
 BLZ: 36020030
 IBAN (international): DE 69 36020030 000 3004724
 SWIFT/BIC-No: NBAG DE 3E

Tschüss,
Thomas



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