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Re: Erfahrungsfrage



Hallo, Hugo...

> mit Interesse habe ich in dem Artikel des Testcenters der NetworkWorld
> gelesen, dass man dort mehr als einen Tag gebraucht hat, um einen Server
> von SUSE-Linux 6.1 auf die Version 8 upzugraden:

Wundert mich gar nicht. Ich hatte bisher mit RedHat bzw. Mandrake
gearbeitet und da liefen die Updates wirklich so: alles außer /home
plattmachen und neu installieren. Und dann sehen, wo die Konfig-Dateien
jetzt hinkopiert werden müssen.

> Mit Debian habe ich Upgrades von Woody auf Sage oder Sid und Downgrades
> mittels apt-pinning (ein fantastisches Werkzeug!) schon in einem
> Bruchteil der Zeit gemacht. 

So kenne ich das. Obwohl ich zugeben muss, dass das Pinning selten das
macht, was ich möchte. Und die Downgrades sind auch eher ein
Glücksspiel. Mit der Zeit bekommt man aber den Bogen raus.

> Sehe ich es richtig, dass kommerzielle Distributionen, die sich ueber
> regelmaessigen Upgradeverkauf finanzieren, auch aufwendiger upzugraden
> sind, als Debian?

Meiner Erfahrung nach ja. Das ist der Grund, warum wir für unsere Server
nur noch Debian einsetzen. Die ständige Neuinstallation, das hilfslose
Suchen nach RPMs, deren Name falsch ist und die sich mit den
Dependencies anderer RPMs nicht vertragen bin ich leid gewesen. Außerdem
sind die regelmäßigen Security-Updates eine Freude.

Dass RedHat mittlerweile eine so heftig sales-mäßige Richtung
eingeschlagen hat, macht sie mir ziemlich unsymphatisch. Begrenzte
Lizenzen für Enterprise-Server und was weiß ich noch. Das ist nicht der
Grundgedanke von Linux. Schade nur, dass immer noch viele Hersteller
ihren Support nur für RedHat anbieten. Ich habe trotzdem massig Spaß,
wenn ich mal wieder einem Lieferanten sagen muss, dass wir RedHat leider
nicht benutzen, weil wir auf einen reibungslosen Betrieb der Systeme
angewiesen sind (ein Argument, dass ich noch aus Windows-Zeiten
übernommen habe). Und dass SuSE mittlerweile mehr mit Linux als mit
Windows gemein hat, wage ich doch zu bezweifeln.

> Oder ist bei einem Distributionsupgrade eines Produktionsservers mit
> Debian mit einem aehnlichen Aufwand zu rechnen, wenn er geplant und
> vorbereitet wurde?

Nein, kann ich nicht sagen. Debian ist natürlich auch nicht perfekt und
hin und wieder fliegt einem das ganze apt-get um die Ohren. Aber ich
habe noch nie eine so pflegeleichte Distribution gesehen. Nachteil: du
brauchst Administratoren, die sich etwas mit Linux auskenne. Wer
erwartet, dass er gleich in X startet oder seine IP-Adressen mit der
Maus konfiguriert, der wird Probleme bekommen. Aber selbst mit RedHat
und Mandrake (und besonders mit SuSE XP) hat die Bequemlichkeit ihre
Grenzen und du findest dich plötzlich mit dem vi in der Shell wieder.

 Christoph

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