Re: Debian + Radeon 9000
Am Mon, 2003-02-03 um 16.18 schrieb Joachim Seelig:
> das geht mit dem zum .deb umgewandelten Paket nicht. Das Ganze ist etwas
> komplizierter, geht aber. Ich habe das Anfang Januar einmal erfolgreich
> durchexerziert, die Karte (Sapphire Atlantis Radeon 9000 64MB) aber
> unterdessen in einem anderen Rechner verbaut. Ich muss den Vorgang erst
> noch einmal rekonstruieren, eine Komplett-Anleitung folgt heute Abend.
here we go :-)
5.1.2003
Installation einer ATI Radeon 9000 unter Debian woody mit X11 4.1.0
Die nachfolgende Beschreibung deckt sich im Prinzip mit dem unter
http://download.ati.com/drivers/firegl/readme410143.txt
bei ATI beschriebenen Vorgehen. Die URL liefert eine Reihe zusätzlicher
Hintergrundinfos, Lektüre empfohlen :-)
Ausgangspunkt ist das rpm von ATI für X11 4.1.0
fglrx-glc22-4.1.0-2.5.1.i586.rpm
1. Mit alien in tgz umwandeln:
alien --to-tgz fglrx-glc22-4.1.0-2.5.1.i586.rpm
Anmerkung: Leider kann man kein deb bauen, das lässt sich nicht
installieren (außer mit dpkg --force-overwrite), weil eine Lib
(/usr/X11R6/lib/libGL.so.1.2) überschrieben würde, die einem anderen
Paket (xlibmesa3) "gehört".
2. Das tgz installieren, vorher sollte man für diese und die folgenden
Aktionen ein laufendes X beenden (wenn die 9000 schon eingebaut ist bzw.
gerade frisch eingebaut werden soll, ist es m.E. sinnvoll, einen
automatischen Start von X vorübergehend zu verhindern - ohne die Module
gibt es eh' kein funktionierendes X. Bei der Gelegenheit unbedingt die
letze Version der XF86Config-4 in Sicherheit bringen!):
cd /
tar xvzf <pfad>/fglrx-glc22-4.1.0.tgz
ACHTUNG: Wie unter 1. erwähnt: Damit wird im Prinzip eine Inkonsistenz
des Paketmanagements hergestellt, weil eine Lib des xlibmesa3.deb über-
schrieben wird. Wird - z.B. durch ein Sicherheitsupdate - diese Lib er-
setzt, wird X wahrscheinlich nicht mehr funktionieren, die Lib muss
dann erneut aus dem tgz geholt und überschrieben werden.
3. ATI stellt zwar einige Kernelmodule zur Verfügung, die passen aber alle
nur zu mehr oder weniger aktuellen Redhat-Distributionen. Also ist
Selbermachen angesagt. Dazu werden die Kernelquellen benötigt,
kernel-image und kernel-header reichen nicht. Bei mir sah das so aus:
vorhanden: kernel-image-2.4.18-k7 2.4.18-5
kernel-headers-2.4.18-k7 2.4.18-5
reicht nicht, zusätzlich installieren:
kernel-source-2.4.18 2.4.18-5
Die Kernelsources auspacken und vorbereiten:
cd /usr/src
tar xvjf kernel-source-2.4.18.tar.bz2
Im Verzeichnis /usr/src gibt es einen Link "linux", der zeigt in der
Konstellation kernel-image + kernel-header auf das Header-Verzeichnis.
Dieser Link wird gelöscht und neu angelegt:
rm linux
ln -s kernel-source-2.4.18 linux
Jetzt wird noch die config-Datei des laufenden Kernels geholt (das ist in
diesem Beispiel der kernel aus kernel-image-2.4.18-k7) und in das
Verzeichnis der Sourcen kopiert:
cp /boot/config-2.4.17-k7 linux/.config
cd linux
make oldconfig
make dep
Mehr wird nicht benötigt, aber bis hierher muss es auch gemacht sein,
damit der Nachfolgende build der kernel-Module laufen kann.
ACHTUNG: Wenn ein selbst kompilierter Kernel läuft und der Link "linux"
in /usr/src auf die zugehörige Source zeigt, dann ist das
logischerweise alles nicht nötig!
4. Jetzt muss man ggf. noch die /usr/src/linux/include/linux/version.h
editieren - das build-script vergleicht die dort eingetragene
Kernel-Version mit dem laufenden Kernel (Ausgabe von "uname -a"). In
meinem Fall musste ich also in der version.h die Kernel-Version von
"2.4.18" auf "2.4.18-k7" ändern. Dieses Vorgehen kann natürlich nur
angewendet werden, wenn der laufende Kernel definitiv auf dieser
Source-Version basiert!
5. Jetzt werden die ati-Treiber gebaut:
cd /lib/modules/fglrx/build_mod/
./make.sh
.... und installiert:
cd ..
./make_install.sh
ACHTUNG: Ich erinnere mich nicht mehr, ob dieses Script eine Info über
den Namen des Moduls liefert und ob dieses Modul zunächst ggf. von Hand
geladen werden muss - also am besten die Ausgaben des Install-Scripts
verfolgen und bei Bedarf ein
depmod -a
modprobe <modulname>
hinterherwerfen ;-)
6. Zum Schluss noch eine XF86Config-4 (die "alte" haben wir ja schon
gesichert) gebaut:
fglrxconfig
Soweit ich mich erinnern kann, lief danach alles wie erwartet.
Hope this helps.
BTW: Ich werde in den nächsten Tagen mal die von Adrian Bunk empfohlene
Vorgehensweise (Installation von X11 4.2.1 unter woody) austesten, wenn
das problemlos klappt, werde ich wahrscheinlich dann doch in den
nächsten Tagen meine Matrox gegen die Sapphire mit Radeon 9000
austauschen. Werde über den (Miss-)Erfolg hier berichten.
Gruß, Joachim
--
Joachim Seelig joachim@kruemel.han.de
Froebelweg 13 +49 5136 893346
31303 Burgdorf / Germany
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