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Re: Deutung eines Mailvorspanns (Folgen des Threads "Engstirnig...")



On Sun, 24 Nov 2002 02:46:05 +0100, Andre Fischer wrote:

> Es geht um die Definition des Wortes "Standard" - im alltäglichen 
> Sprachgebrauch wird z.B. ein Word-Dokument als Standard 
> bezeichnet und das ist schlichtweg falsch. Das hat einen ganz 
> einfachen Grund - das Format ist nicht offengelegt.

Ein Standard muß nicht offengelegt sein (im Sinne von für jedermann
verfügbar) um ein Standard zu sein. 

> Wenn ich 
> natürlich Standard mit "am meisten verwendet für ..." übersetze 
> dann würde es stimmen - die Sache hat nur einen Haken - die 
> Übersetztung ist falsch.

Da wird dir jedes Fremdwörterbuch widersprechen. Wenn irgendetwas in
aller Regel SO und nicht so gemacht wird, ist das bereits ein Standard im
Sinne des Wortes. Was du versuchst zu definieren sind scheinbar "offene
und wohldefinierte Standards". Alle Standards, die nicht in dieses Muster
passen, bleiben trotzdem Standards, auch wenn dir das nicht gefällt.

> OpenOffice z.B. speichert im XML-Format und das ist ja wohl ein 
> Standard, weil das Format offen ist und es damit jeder verwenden 
> kann, ohne an ein spezielles Produkt oder Hersteller gebunden zu 
> sein.

Das ist Unsinn. Nur weil du aus ein paar Daten ein XML-Dokument machst,
hast du noch lange kein standardisiertes Format zu Datenaustausch. Du
kannst aus einem Word-Dokument beispielsweise durch Einfügen einiger 
Header, zwei Tags am Anfang und am Ende und Umkodieren einiger Sonderzeichen 
ganz einfach ein korrektes XML-Dokument machen. Was hat du damit
erreicht? Nichts!

Du hast lediglich unverständlichem Binärmüll in unverständlichen XML-Müll
transformiert. Ohne Semantikbeschreibung der im Dokument enthaltenen Daten
ist das Dokument nach wie vor völlig wertlos. 

Mag sein, daß es für Staroffice-Dokumente so eine Beschreibung gibt. Dann 
ist aber diese Beschreibung der entscheidende Punkt der Standardisierung
und nicht die Darstellung in XML. Man hätte genausogut ein Binärformat
verwenden können und dieses ordentlich dokumentieren können. 

Die Aussage "Alle Dokumente in XML sind toll standardisiert und damit per 
Definition fantastisch einfach austauschbar" ist also einfach nur Quatsch. 
Im XML-Hype wird diese Tatsache natürlich gern unter den Tisch gekehrt
um XML als Allheilmittel zu verkaufen.

  Reinhard



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