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Re: acroread in Woody (Lehmanns)



On Wed, Oct 16, 2002 at 11:53:52PM +0200, Eckhard Hoeffner wrote:

> >Für mich liest sich das ähnlich wie die Lizenz von MS Office XP, die
> >es dir verbietet, mit dem MS-Office Microsoft-kritisierende Dokumente
> >zu erstellen.
> >
> >Liest diese Lizenzen eigentlich ausser mir noch jemand? Solltet ihr
> >mal tun, das ist richtig lustig :-)
> 
> Die Lizenzen von MS kannst du in der auf Klo vor und dann hinter dir
> haben. Die meisten Leute kaufen keine SW direkt bei Microsoft - dann
> ist der EULA in ungefähr so interessant, wie das Klopapier - zumindest
> in Deutschland - ich glaube in der restlichen EU auch. 

Ich bestreite gar nicht, daß die Lizenzen prinzipiell wertlos sind. Nur
willst du es im Zweifelsfall wirklich auf einen Rechtsstreit ankommen
lassen? In der EU ist das vielleicht noch machbar, in den USA ist das
hoffnungslos.  MS klagt, frisst sich in Verfahrensfragen usw. fest, geht
zigmal in Revision und trocknet dich damit systematisch aus, bist du
deine Anwälte nicht mehr bezahlen kannst. Und danach wird aus
irgendwelchen fisimatentischen Gründen gegengeklagt, du kannst keine
Verteidigung bezahlen und verlierst womöglich noch, und MS gehört deine
Firma (wenn du eine hast).

Alternative (mit Windows XP): Microsoft merkt über die Aktivierung oder
andere Spyware, daß du irgendwas "böses" gemacht hast und deaktiviert
remote deine Windows-Installationen. (Hey, das ist schon passiert! Frag
mal die ZDnet-Redakteure mit Laptops und Wechselfestplatten, die während
eines Vortrags ihre Powerpoints nicht mehr öffnen konnten, weil sie seit
der letzten Aktivierung öfter als 2x eine andere Wechselplatte drin
hatten. 

Eine Firma, die ihre IT auf Windows setzt, hängt damit im
Produktivitätsausfall-Trockenen und macht täglich Verluste, und zwar
solange, bis du MS soweit hast, daß sie einsehen, daß sie das eigentlich
gar nicht gedurft hätten -> Anwälte -> siehe oben.


Stac, Digital Research, Borland, IBM, Lotus, ... sogar der amerikanische
Staat hat gegen MS mehrfach den kürzeren gezogen.  Erinnerst du dich an
die Story mit dem IE-Bundling? MS durfte Windows 95c nicht mit dem IE
ausliefern, das war der Gerichtsbeschluss. MS hat sich daran gehalten -
sie haben ein paar tausend Exemplare von Windows ausgeliefert, die
einfach nicht funktionierten: Nach der Installation kam ein
Fehlerfenster, das auf eine fehlende DLL hinwies, die man durch
Installation des Internet Explorers (und NUR so) nachliefern konnte. Nur
leider kam man gar nicht soweit, denn die GUI startete nicht weiter.

Diese paar tausend Exemplare von "Windows 95 DoJ Edition" haben heute
Seltenheitswert und es werden fünfstellige Sammlersummen dafür gezahlt.


Und IBM. IBM hat jahrelang mehr als doppelt so viel pro Windows-Lizenz
(OEM) gezahlt als alle anderen grossen Abnehmer. Warum? Weil sie die
Unverschämtheit besassen, noch andere Systeme als Windows zu verkaufen.
Daß diese Systeme auf Intel-Hardware z.T. gar nicht liefen, das
interessierte Microsoft doch nicht. Sie haben halt einfach höhere Preise
für IBM angesetzt.
Glaubst du, das Consent-Decree hat daran was geändert? IBM hat fünf
Jahre lang gegen MS geklagt, wegen dieser Ungerechtheit, und zwar fünf
Jahre lang _NACHDEM_ das Gericht schon beschlossen hatte, daß sowas
generell unrechtmäßig ist.

Im Aufhalten und Festbeissen sind die MS-Anwälte halt einfach genital.


-- 
mfg, Jens Benecke  /// http://www.linuxfaq.de, http://www.linux.ms
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