[Date Prev][Date Next] [Thread Prev][Thread Next] [Date Index] [Thread Index]

Re: acroread in Woody (Lehmanns)



* Jens Benecke <debian-user-german@jensbenecke.de> [17 10 02 14:28]:

>On Wed, Oct 16, 2002 at 11:53:52PM +0200, Eckhard Hoeffner wrote:
>

Willst du Eulen nach Athen tragen? 

Ich stimme dir zu, dass die Geschäftspraktiken von MS übel sind und
die neuesten Planungen inzwischen als gefährlich einzustufen sind. Ich
bin auch der Meinung, dass alle Regierungen mit etwas Sinn für Autarkie
sich schnellstens darum kümmern sollten, dass sie nicht abhängig sind
und nicht ausspioniert werden können von denjenigen, die zur Zeit die
Fäden im Softwarebereich ziehen. Das geht meiner Meinung nach nur noch
mit OpenSource, schon allein deshalb, weil nur diese Basis die
Unabhängigkeit sichern kann. 

Nicht richtig sind sicherlich die Ausführungen zu den eventuellen
Prozesskosten, da diese in Deutschland davon abhängen, wie hoch der
Wert des Streigegenstandes ist. Da kann MS die teuersten Anwälte
einschalten und mit Verfahrenstricks werden die auch nicht weit kommen.
Da haben sie bessere Chancen durch Lobbyismus die Gesetze zu ändern. 

Im übrigen bin ich der Meinung, dass diese sicherlich sehr wichtige
Thema hier nicht detailliert diskutiert werden soll. Der Rahmen dieser
Mailingliste passt nicht. Er wäre geeignet, wenn man z.B. ein Projekt
gründen würde für: Wie sieht der optimale Schul- oder Bürorechner mit 
Debian aus. 



>Ich bestreite gar nicht, daß die Lizenzen prinzipiell wertlos sind. Nur
>willst du es im Zweifelsfall wirklich auf einen Rechtsstreit ankommen
>lassen? In der EU ist das vielleicht noch machbar, in den USA ist das
>hoffnungslos.  MS klagt, frisst sich in Verfahrensfragen usw. fest, geht
>zigmal in Revision und trocknet dich damit systematisch aus, bist du
>deine Anwälte nicht mehr bezahlen kannst. Und danach wird aus
>irgendwelchen fisimatentischen Gründen gegengeklagt, du kannst keine
>Verteidigung bezahlen und verlierst womöglich noch, und MS gehört deine
>Firma (wenn du eine hast).
Meine Firma will MS sicherlich nicht, nur Arbeit und Linux und kein Geld. 

>Alternative (mit Windows XP): Microsoft merkt über die Aktivierung oder
>andere Spyware, daß du irgendwas "böses" gemacht hast und deaktiviert
>remote deine Windows-Installationen. (Hey, das ist schon passiert! Frag
>mal die ZDnet-Redakteure mit Laptops und Wechselfestplatten, die während
>eines Vortrags ihre Powerpoints nicht mehr öffnen konnten, weil sie seit
>der letzten Aktivierung öfter als 2x eine andere Wechselplatte drin
>hatten. 

>Eine Firma, die ihre IT auf Windows setzt, hängt damit im
>Produktivitätsausfall-Trockenen und macht täglich Verluste, und zwar
>solange, bis du MS soweit hast, daß sie einsehen, daß sie das eigentlich
>gar nicht gedurft hätten -> Anwälte -> siehe oben.
>
>Stac, Digital Research, Borland, IBM, Lotus, ... sogar der amerikanische
>Staat hat gegen MS mehrfach den kürzeren gezogen.  Erinnerst du dich an
>die Story mit dem IE-Bundling? MS durfte Windows 95c nicht mit dem IE
>ausliefern, das war der Gerichtsbeschluss. MS hat sich daran gehalten -
>sie haben ein paar tausend Exemplare von Windows ausgeliefert, die
>einfach nicht funktionierten: Nach der Installation kam ein
>Fehlerfenster, das auf eine fehlende DLL hinwies, die man durch
>Installation des Internet Explorers (und NUR so) nachliefern konnte. Nur
>leider kam man gar nicht soweit, denn die GUI startete nicht weiter.
>
>Diese paar tausend Exemplare von "Windows 95 DoJ Edition" haben heute
>Seltenheitswert und es werden fünfstellige Sammlersummen dafür gezahlt.
>
>
>Und IBM. IBM hat jahrelang mehr als doppelt so viel pro Windows-Lizenz
>(OEM) gezahlt als alle anderen grossen Abnehmer. Warum? Weil sie die
>Unverschämtheit besassen, noch andere Systeme als Windows zu verkaufen.
>Daß diese Systeme auf Intel-Hardware z.T. gar nicht liefen, das
>interessierte Microsoft doch nicht. Sie haben halt einfach höhere Preise
>für IBM angesetzt.
>Glaubst du, das Consent-Decree hat daran was geändert? IBM hat fünf
>Jahre lang gegen MS geklagt, wegen dieser Ungerechtheit, und zwar fünf
>Jahre lang _NACHDEM_ das Gericht schon beschlossen hatte, daß sowas
>generell unrechtmäßig ist.
>
>Im Aufhalten und Festbeissen sind die MS-Anwälte halt einfach genital.


-- 
Eckhard Höffner
e-hoeffner@fifoost.org
D-80331 München
Tel. +49-89-21 03 18 88 



Reply to: