Re: Wie findet lilo den Kernel unter einem separaten Filesystem (/boot)
Rüdiger Noack schrieb:
> Leider bin ich wohl der Allerletzte. ;-)
Im Gegenteil, immer der Erste, der Richtung Feuer rennt... ;-)
> Jedenfalls sehe ich momentan keinen großen Grund mehr, /boot nicht in
> die VG-Struktur zu integrieren.
Ich kann Dir meine Regeln zu /boot sagen. /boot sollte sein:
o eigene, primäre Partition auf den ersten Spuren der Platte.
Primäre Partition vereinfacht die Handhabung, wenn sich andere
Partitionen ändern. Die ersten Spuren sind der sichere Platz, wo
BIOS-Effekte (1024 Cyl.,etc. ) keine Rolle spielen, egal in welchem
System die Platte gestartet werden soll. Wenn hda1 anderen OS ungünstig
im Weg liegt, kann man diese Partition auch als hda4 definieren. Fdisk
meckert ein wenig, wg. der Sequenz, technisch spielt es keine Rolle.
Ich setze sogar den LILO MBR in diese Partition (boot=/dev/hda1). So
ist egal, was im Platten-MBR passiert. Dort reicht ein DOS-MBR und die
Kennzeichnung der /boot als aktive Partition und ich komme mindestens
an ein Rettungsimage (s.u.).
o EXT2 Dateisystem
Das Dateisystem sollte von möglichst allen Rettungsdisks,
Linuxversionen, etc. verstanden werden. So simpel wie möglich, so
allgemein wie möglich. fsck-Zeiten spielen bei so einer kleinen
Partition auch keine Rolle.
o ausreichend gross (bei mir 7-15 Spuren = ca. 55-110MiB)
Aufgrund der Tatsache, dass man an der Aufteilung dieser Partition wohl
zuletzt etwas ändern wird, ist es sinnvoll ausreichend Platz
vorzusehen. Dabei geht es nicht nur um die Möglichkeit eine ganze Serie
verschiedener Kernel parallel installieren zu können (vereinfacht das
Update/Fallback, auch habe ich immer einen optimierten und einen
generellen 386-Kernel). Auch Images von Rettungsdisks passen gut in
diese Partition. Bei den heutigen Plattengrössen geizt man hier am
falschen Ende, daher obige Erfahrungswerte.
Also /boot in eine VG (=LVM Volume Group) integrieren? Nein!
Der typische Anfängerfehler, der eigentlich nur Fortgeschrittenen
passieren kann, ist zu viel zu spezifizieren, wo man eigentlich gar
nichts spezifizieren hätte müssen. Nach dem Motto: "es gibt einen
Hebel, also spiele ich direkt daran rum".
Die in den letzten Tagen hier diskutierten Mount-Probleme sind ein
gutes Beispiel. "defaults" reicht für den Standardbetrieb. Pure
Anfänger kämen gar nicht auf die Idee die hier was zu ändern. Leicht
Fortgeschrittene fügen direkt Modifikationen ein, ohne die konkreten
Folgen bis in's letzte zu Überblicken. Der Konsequenzen sind hier
nachzulesen. Eine grosse Zahl der hier diskutierten Probleme haben in
diesem Verhaltensmuster ihre Ursache. Es wird zu schnell, zu viel
spezifiziert. Für Leute im Bastelwahn kein Thema und wo gehobelt wird,
fallen Späne. Aber im professionellen Bereich ist das immer die erste
Prüfung: ist es notwendig, bringt es etwas?
Also, welchen technischen Vorteil soll /boot in einer VG bringen? Mir
fällt keiner ein. Ich sehe dabei eigentlich nur potentielle Probleme.
Dass diese nicht direkt eintreten oder gar nie eintreten mögen, ist
kein Grund es zu tun.
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rainer@ellinger.de
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