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Re: Bootmeldungen protokollieren



Kai Weber schrieb:
> > Wenn jemand Infos zur Konfiguration benötigt, stelle ich etwas
> > zusammen.
> Gerne. Werde gerne Korrekturlesen.

Man nehme:

2 Rechner. Einen Linux-Rechner, dessen primäre Konsole über die 
serielle Leitung laufen soll. Und einen Rechner, auf dem das 
Terminalprogramm läuft. Kann im Prinzip ein alter DOS-Rechner mit Telix 
sein. Unter Linux bietet sich Minicom als Terminalprogramm an.

In der Konfiguration des Terminalprogramms die Schnittstelle 
konfigurieren und die ganzen Dial- und Init-Strings rauswerfen. Als 
Init-String genügt ein ^M (Return) oder einfach leer lassen. Im 
folgenden Beispiel verwende ich als Schnittstellenparameter 57600 Bit/s 
und 8 Bit, No Parity und als Schnittstelle /dev/ttyS0, also die erste 
Schnittstelle.

Die Schnittstellen werden über ein sogenanntes Nullmodem-Kabel 
verbunden. Das ist ein serielles Kabel, bei dem die Sende- und  
Empfangsleitungen über Kreuz geschaltet sind. Gibt es in jedem 
Computerladen oder via Bastelanleitung aus dem Netz.

Auf dem Linux-Rechner werden nun Lilo, die Kernel-Konsole und die 
spätere Login-Konsole konfiguriert.

=== In /etc/lilo.conf kommt zu den allgemeinen Optionen dazu:

serial=0,57600n8
append="console=tty0 console=ttyS0,57600"

Die erste Zeile ist für Lilo die Schnittstellennummer (0) und 
-parameter 57600 Baud/NoParity/8Bit. Lilo läuft dann parallel über die 
serielle Schnittstelle. Die Append-Zeile enthält die Boot-Parameter für 
den/die Kernel. Der letzte console-Eintrag wird als primäre 
Boot-Konsole verwendet. Die vorherige tty0-Angabe bewirkt, dass die 
Meldungen parallel auch auf dem Bildschirm landen. Möchte man einmal 
abweichend auch über die Bildschirmkonsole booten, kann man bei der 
Auswahl des Kernel einfach manuell ein "console=tty0" als Parameter 
eingeben und bekommt für diesen Bootvorgang dann wieder die normale 
Konsole.

=== In /etc/inittab einfügen:

T0:2345:respawn:/sbin/getty -L ttyS0 57600 vt102

Ähnliche Einträge sind schon vorhanden. Kann man also leicht anpassen. 
Damit läuft auch ein getty auf der seriellen Leitung und man bekommt 
nach dem Booten auch eine Login-Aufforderung zu sehen.

=== In /etc/securetty einfügen:

ttyS0

Sonst ist über die serielle Konsole kein Login als root möglich.

Jetzt noch LILO aufrufen und das war es schon! Die Konsole läuft nun 
beim nächsten Reboot über die serielle Schnittstelle. Auch die Shell 
einer initrd lässt sich auf diesem Weg nutzen. 

Diese Methode ist besonders praktisch, wenn man mehrere Remote-Server 
an einem Ort stehen hat. So lassen sich zwei Server mit zwei billigen 
Nullmodem-Kabeln jeweils mit dem gegenüber liegenden Server verbinden. 
Man kann sich über's Netz auf dem einen Server einloggen und dort 
mittels Terminalprogramm auf den jeweils anderen Server zugreifen.

Im Gegensatz zur direkten Administration über das Netz, lassen sich bei 
dieser indirekten Methode auch init-Level beliebig ansteuern, Netzwerk-
einstellungen hoch- und runterfahren, usw.

-- 
rainer@ellinger.de


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