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Re: Iptable-Firewall fürAnfänger



Hallo Michael,

At 29.01.2002, Michael Pahle wrote:
> Am Dienstag, 29. Januar 2002 19:09 schrieb Guido Hennecke:
[...]
> > Dann reicht es eigentlich, wenn Du einkommende TCP Pakete und ohne ACK
> > und FIN Bit rejectest. Oder bietest Du auch UDP Dienste an?
> So ähnlich steht das auch in den Dokus, die ich mir bis jetzt reingezogen 
> habe. Nur kann ich mit '...wenn Du einkommende TCP Pakete und ohne ACK
> und FIN Bit rejectest' rein garnix anfangen.

Ich habe mich auch verschrieben.

Bei TCP hast Du ein verbindungsorientiertes Protokoll. Jede Verbindung
wird mit einem Handshake initialisiert.

Einen TCP Dienst auf deinem Rechner kann jemand nur nutzen, wenn er ein
TCP Paket mit gesetztem Syn Bit _und_ one Fin oder Ack Bit gesetzt hat.

Wenn Du also Pakete verbietest, die das Syn Bit, nicht aber ein Ack oder
Fin Bit gesetzt haben und welche ueber dein externes Interface
herreinkommen, dann kann keine Verbindung zu einem TCP Dienst (wie FTP,
Telnet, SSH, HTTP etc.) ausgebaut werden.

Bleiben noch die anderen Protokolle auf der selben Schicht wie TCP. Zum
Beispiel UDP.

Allerdings geht man nicht so an die Sache ran, dass man einen schlecht
konfigurierten Rechner im Internet stehen laesst und meint, ein
Paketfilter koenne das Problem loesen.

Zu allererst muss man den Rechner und die dort laufenden Dienste richtig
konfigurieren. Also, wenn Du keinen Webserver anbieten willst, dann
deinstalliere ihn. Willst Du ihn nur im internen Netz anbieten, dann
installiere ihn auf einem internen Rechner oder konfiguriere ihn so,
dass er nur auf dem internen und nicht auf dem externen Interface
horcht.

Erst wenn Du das mit _jedem_ bei dir installierten Dienst gemacht hast,
kann man darueber nachdenken, was man noch alles tun kann. Nicht
umgekehrt.

> > Vor einem Paketfilter sollte die korrekte und sichere Ko0nfiguration
> > deiner Rechner kommen.
> Auf den Clients ist zwei mal WinME mit FreeAntivir und Netscape/Opera und ein 
> mal Debian Sid mit Mozilla/Opera.

Sei mir nicht boese, aber das ist nicht sehr aussagekraeftig. Ein
Paketfilter kann nicht vor trojanischen Pfernden und Viren, Wuermern und
sonstigem Getier schuetzen.

Wichtig ist auch die Konfiguration der eingesetzten Software. Sachen wie
JavaScript, Java, ActiveX, gehoeren auf jeden Fall abgeschaltet. Ebenso
Flashplugins, der WindowsScripting Host und viele viele andere Sauerein,
die man so defaultmaessig auf einer Windowsschleuder vorfindet.

Ein Paketfilter ist aber auch nur _Teil_ einer Firewall. Ein komplettes
Sicherheitskonzept, welches auch die Clients umfasst, gehoert genauso
dazu, wie Backups.

Windows ist per se nicht als sicher zu betrachten (das ist kein
Bashing). Es ist nichtmal ueberpruefbar, was Windows genau macht. Und
genau das ist auch das Problem mit Closed Source.

In der Konsequenz wuerde dass heissen, dass Rechner in deinem Netzt, auf
denen Closed Source Software installiert ist, ebenso als unsicher zu
betrachten sind, wie Rechner, die bekanntermassen unsicher sind (zum
Beispiel, weil das Toechterlein auf ihrem Rechner machen darf was sie
will und so natuerlich auch schnell Viren etc. versehentlich
einschlaeusen kann.

Btw.: Virenscanner sind kein effektiver Schutz gegen Computerviren. Wenn
Du Glueck hast, wirst Du erst mit einem Virus Bekanntschaft machen, wenn
dein Virenscanner den schon kennt. Wenn Du Pech hast, kennt er ihn nicht
und Du hast eben Pech gehabt.

Das hat nichts mit Sicherheit zu tun, sondern mit Gluecksspiel.

> > Wenn Du nicht willst, dass $DIENST von aussen genutzt wird, so bietet
> > man diesen Dienst eben nicht aussen an. Dazu braucht man keinen
> > Paketfilter.
> Alles, was ich weiß, ist, daß bei mir eigentlich alles offen ist :(

Dann fange erstmal damit an, alle Dienste zu deaktivieren, die Du nicht
kennst. Kennst Du einen Dienst, der bei deinem Rechner angeboten wird
nicht, ist die Wahrscheinlichkeit recht gross, dass Du den Dienst nicht
brauchst. Wenn Du ihn wirklich nicht brauchst, deinstalliere gleich das
ganze Paket.

Bei den Diensten, die Du benoetigst, kommst Du nicht drumrum, anhand der
Doku herrauszufinden, wie man die richtig und fuer deine Zwecke sicher
konfiguriert.

> > > Für's Homebanking muß irgenwie der Port 3000 bei Bedarf offen sein.
> > TCP? UDP? 
> Wenn ich das wüßte... Ich habe ein TCP-Netzwerk und gehe mit der T-Online 4.0 
> über DSL raus.

Du hast ein IP Netzwerk. Auf IP wird TCP, UDP und noch andere Protokolle
gefahren.

> > Ist die ueberhaupt sicher?
> Lt. T-Online, ja. Ich kann das nicht überprüfen.

Also musst Du es (vom Sicherheitsstandpunkt her) entweder glauben
(vertrauen!) oder als unsicher ansehen. Wie Du dich da entscheidest, ist
deine Sache.

Ich persoenlich benutze fuer Onlinebanking nur bekannte und offene
Standards.

Meine Bank (Postbank) bietet dazu ein sehr gutes Webinterface ueber
https (128 Bit Verschluesselung) an, welches ohne JavaScript, Java,
Cookies oder gar externer Software funktioniert.

Dem kann ich persoenlich vertrauen. Einer propritaeren Software wuerde
ich nicht trauen.

> > Da fehlen die Grundlagen. Besorg dir ein gutest Buch zum Thema TCP/IP
> > und ich empfehle noch:
> Danke, guck ich mir mal beim nächsten Stadtbesuch an!

http://www.lob.de/

(Du badest gerade deine Haende darin ;-) )

> > > Gut, es gibt auch einige vorgefertigte Scripts, die man seinen
> > > Bedürfnissen anpassen kann (wenn man kann!)
> > Ja, die gibt es. Sogar von SuSE. Aber das bringt dich nicht weiter. 
> Sag ich doch.

Ja, sie bringen dir alleine deshalb schon nichts, weil Du damit genauso
da stehst, wie mit einem selbstgebastelten Script, welches Du nicht
richtig verstehst.

> > ist auch nichts fuer Anfaenger (nein, ich bin nicht arrogang - das ist
> > nunmal so).
> Was hat den das mit 'arrogant' zu tun?

Nicht selten bekommt man auf solche oder aehnliche Aussagen Dinge wie
"Du arrogantes Arschloch meinst wohl, Du waerst ein Held, ich kann aber
auch voll konkret krass sichere Firewalls bauen!" an den Kopf geworfen.

> >> Das liegt wahrscheinlich an mir, da überall immer wieder behauptet wird,
> >> wie einfach das denn sei.
> > Wer behauptet sowas?
> Ich erhielt diverse Ratschläge und auch im Internet stulperte ich immer 
> wieder über diese Aussage

Wenn Du sagst, Du moechtest Masquerading machen und hast Linux 2.4.x und
ein internes Netz "192.168.0.0/24" und dies und das Netzwerkinterface,
dann ist es fuer jemanden, der weiss, wie es geht, leicht dir zu sagen,
wie man das Masquerading einrichtet.

Wenn Du frast, wie filtert man mit ipchains alle eingehenden TCP Pakete
mit gesetztem Syn Bit aber ohne Ack oder Fin Bit aus, so ist das auch
leicht (ipchains -A input -i <externes Interface> -p 6 -y -j REJECT).
Aber wenn es darum geht, ein komplettes Konzept zu erarbeiten und das
technisch auch umzusetzen, so ist das alles Andere als leicht. Auch fuer
einen Profi immer wieder eine Herrausforderung.

Und damit haben wir auch gleich beschrieben, was eine Firewall ist. Eben
nicht einfach, wenn man ein paar iptables Regeln in die Tastatur hackt.

> > Die manpage dazu und die mitgelieferte Doku ist zu einem grossen Teil
> > recht einfach.
> In englisch, gelle?

Meist ja. Wenn Du nicht bereit dazu bist (aus Faulheit, Zeitmangel,
Dummheit, fehlendem Interesse, was weiss ich), dann ist mein Rat: Lass
es. Lass es jemanden machen, der sich damit auskennt.

Ansonsten finde dich bitte mit dem Gedanken ab, dass Du mit der
englischen Doku leben musst. Auch hier geht kein Weg daran vorbei.

> Jou! Ich kann zwar englisch, aber Dokus lesen... Also 
> wenn ich die deutschen nicht mal kapiere, wie soll ich dann die enlischen 
> übersetzen und kapeiren können.

Kann es sein, dass Du nur solche Probleme hast, weil Du von der
falsachen Seite anfaengst? Erst die Firewall und dann die Grundlagen?

> Ich lese ewig an englischen Dokus und dann 
> verläßt mich der Ehrgeiz :(

Fang mal mit einem Buch ueber TCP/IP an. Dass hier bitterste Grundlagen
fehlen, konnte ich aus einigen deiner Aeusserungen schon erkennen. Wenn
Du die nicht drauf hast, ist es voellig sinnlos, sich mit Paketfiltern
und Netzwerken zu beschaeftigen (IP Netzwerken).

> Danke, für deine ausfühliche Mail :)

Gern geschehen.

Wir sind hier nicht mehr OnTopic. Was tun? Ins Usenet
(de.comp.security.firewall) oder private Email oder hier weiter machen?

Gruss, Guido
-- 
Irgendjemand von SuSE schrieb:
"We will not offer a fully installable evaluation version of SuSE Linux,
as too many people damaged their MS-windows partition with it."
Quelle: http://www.linuxiso.org/news.html

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