Re: Truetype-Fonts (Verdana) zu gross in Browsern
Gregor Hoffleit <gregor@mediasupervision.de> writes:
> > Dann sind höchst wahrscheinlich die PS Fonts bei Dir zu klein
> > konfiguriert.
>
> Mein X-Server lief (über /etc/gdm/gdm.conf) mit "-dpi 87". Die reale
> Auflösung meines Schirmes liegt empirisch ermittelt bei ca. 90 dpi (19 Zoll
> SONY Multiscan 400PS bei 1280x1024); XF4 erkennt aber den Monitortyp und
> stellt (wenn nix anderes angegeben wird) automatisch eine Auflösung ein, und
> zwar 87 x 90 dpi (kann man in Gimp/Einstellungen/Bildschirm nachschauen).
Statt mit Gimp besorgst Du Dir solche Angaben am naheligendsten
mittels xdpyinfo.
X holt sich vermutlich bei Dir die Angaben via DDC und stellt sich
danach ein, falls Du nicht von Hand was anderes wählst.
Ich würde an Deiner Stelle X fest auf 100 dpi festzurren (75 dpi
Fonts wären mit Deiner Auflösung und Deinem Monitor Blödsinn), da
das gängiger ist und dafür auch schon passende Bitmapfonts für X in
guter Qualität verfügbar sind.
Entsprechend mußt Du dann auch die Fontpfade in Deiner X Config
oder bei Deinem Fontserver (immer zu empfehlen) durchsortieren und die
100dpi Fonts voranstellen.
> Wenn ich nun XFree manuell mit "-dpi 88" überstimme, dann kommen die Fonts
> mit dem richtigen Seitenverhältnis raus, allerdings zur Basis 100 dpi. Wenn
> ich "-dpi 87" benutze, wird als Basis wohl 75 dpi benutzt (Man sieht also:
> Meine Auflösung liegt exakt in der Mitte zwischen beiden Werten :-). Ich
> bevorzuge kleinere Schriften und kann die auch sehr gut lesen, deswegen habe
> ich "-dpi 87" eingestellt (87 und nicht 75, um noch möglichst nahe an der
> Wahrheit zu bleiben).
Nimm einfach 100 dpi und dafür kleinere Schriften. Dann stimmen
Seitenverhältnis und die Größe ist ganz Dir überlassen.
> Das führt dann aber anscheind dazu, dass XFree die Bitmap-Schriften
> ausgehend von 87 dpi rendert, die TrueType-Schriften aber ausgehend von
> 75 dpi. Damit stimmen die Größenverhältnisse dann nicht mehr zusammen, und
> der von mir beschriebene Effekt tritt ein.
>
> Somit sollte der Ratschlag wohl sein, dass man entweder grundsätzlich
> überall 75 dpi einstellt (im FontPath in /etc/X11/XF86Config, beim
> XFree-Startup, in Mozilla, Gimp, usw.) oder überall 100 dpi benutzt. Nur so
> sind die Fontgrössen konsistent!
Ganz genau. Zwischengrößen sind ziemlich unüblich. 100 dpi dürfte bei
heutigen Monitorgrößen immer die sichere Wahl sein.
> Allerdings funkt nach meinem Eindruck Netscape nochmal dazwischen.
> Selbst mit 75 dpi rendert Netscape die Truetype-Fonts noch zu gross.
Ich habe alles auf 100 dpi und auch unter Netscape kommen PS und TT
Fonts optisch passend raus. Normalerweise finde ich übrigens TT
Fonts zu häßlich und bevorzuge PS. Wirklich sinnvoll scheint mir nur
Verdana, die gut für die Bildschirmdarstellung taugt. Dafür ist sie
nichts für den Ausdruck.
Netscape hat wie bereits gesagt auch noch einige Bugs in Sachen
Fontskalierung. Das kann man nicht grundlegend ändern, weshalb bei
entsprechend unglücklich gebauten Webseiten plötzlich aus dem Rahmen
fallende Schriftgrößen erscheinen können.
> Mozilla, Konqueror usw. dagegen funktionieren dann richtig, und zeigen die
> TrueType-Schriften kleiner an, als das bei "-dpi 87" der Fall war.
>
> Hast Du Lust, das auf Deiner Font-Seite noch mit einzuarbeiten ?
Ich werde noch einmal darauf hinweisen, sich besser zwischen 75 und
100 dpi zu entscheiden, statt krumme Zwischenwerte zu wählen.
> Das sieht mir eigentlich nach einem Bug in XFree aus, oder ist das ein
> Feature ?
Nein, daß ist das Netscape Trauerspiel, dem wir schon seit Urzeiten
das Vergnügen haben, beiwohnen zu dürfen.
> > 10 Pkt ist üblicherweise unter X schon ziemlich unlesbar klein. 13
> > Pkt. klingt dagegen schon ganz vernünftig.
>
> Wie gesagt, Geschmackssache... Ich bevorzuge 10 Pkt ;-)
Örks. Wie kann man die noch lesen? Das wären hier mit 100 dpi mit
sichtbaren 34cmx27cm (1280x1024) ungefähr 2,5 mm hohe Großbuchstaben.
Mit 75 dpi auf einem 14" Monitor mit niedriger Auflösung könnte ich
mir das noch vorstellen, aber sonst scheint das eher eine
Terroraktion der Augenoptikerinnung.
Das ist hier so ziemlich die kleinste noch lesbare Schrift, die ich
höchstens noch als Iconbeschiftung durchgehen lasse ;-)
> Da hast Du recht: Type1- und TrueType-Fonts haben jeweils gleiche Grösse.
> Es waren die Bitmap-Fonts (z.B. die Bitmap-Helvetica), die deutlich kleiner
> rauskommen.
Weil da X zwischen 75 oder 100 dpi unskaliert wählen muß. Das sind nun
einmal die beiden gängigen ausgelieferten Größen. Alternative wäre,
die Bitmapfonts zu skalieren, aber das wäre dann wirklich
gruselig.
> Wie schon oben gesagt: Die Werte waren real, wurden von mir nur im
> 2-Prozent-Bereich getürkt)--das Problem ist hier wohl der XFree-Rasterizer,
> und die Tatsache, dass er eigentlich nur entweder 75dpi oder 100dpi
> mag--aber nix dazwischen.
Für die vorliegenden Bitmapfonts möchtest Du nichts dazwischen. Werden
die Skaliert, wird Dir nur schlecht.
> Und sag' mir mal bitte, wie ich mit einem Schlag auf meiner X11-Oberfläche
> "kleinere Schriftgrößen" hinbekomme. Das zieht sich doch durch von Gtk über
> Motif (Netscape) bis hin zu Qt usw.
Fast sämtliche gängigen Widgetsets bekämst Du mit einer Handvoll X
Resourcen erschlagen. Gtk und Qt sind da ein wenig krank und haben
ihre eigenen Configfiles, z.B. eine systemweite gtkrc wäre ein
Einstiegspunkt.
Wenn Du aber alles konsistent und durchgängig z.B. auf 100dpi drehst,
sollten fast alle Programme ohne weiteres mit ziemlich vernünftigen
Schriftgrößen starten, ohne daß Du viel nacharbeiten mußt.
Händisch habe ich nur einige Applikationen wie xterm und gvim auf den
10x20 Bitmapfont festgelegt, weil ich den auf Dauer als sehr angenehm
empfinde. Netscape habe ich
Netscape.?.form*fontList: -adobe-helvetica-bold-r-normal-*-14-*-100-100-*-*-*-*
verpaßt, weil mir die Beschriftung standardmäßig zu "dünn" war und
natürlich
Netscape*documentFonts.xResolution*iso-8859-1: 100
Netscape*documentFonts.yResolution*iso-8859-1: 100
Das ist aber bis auf die letzten beiden Resourcen alles reine
Geschmacksache. Für XEmacs und einige andere Sachen macht sich hier
z.B. auch -*-lucidatypewriter-medium-r-*-*-18-*-*-*-*-*-iso8859-1
ganz gut.
Das ist ja auch gerade das Schöne an X - man kann an allem drehen, bis
es genau dem eigenen Geschmack entspricht.
cu,
marcus
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