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Re: [Debian]: debian non-free



Marko Schulz wrote:
> Ich habe zwar auch bei weitem nicht alle Lizenzen in non-free gelesen,
> könnte mir aber so kranke Konstrukte vorstellen, daß jemand nur die
> Verteilung über das Internet erlaubt, z.B. weil er (fälschlicherweise)
> bei einer Verbreitung über CDs immer ein gewisses kommerzielles
> Interesse unterstellt.

ich schon. es ist ein graus, welche lizenzen sich die leute alles
ausdenken. da gibts zum einen als einfachstes : "no commercial" oder
"no profit". nunja, eine cd zu verkaufen bringt eben auch profit.
nicht viel, aber es reicht. in der regel fragt man da nach, ob es ok
ist, eine cd mit der software zu verkaufen. 5 dm profit (vermutlich
zuviel) bei 2000 packeten sind 0.25 pf pro packet. aber wer nicht
antwortet...

dann gibts da die vorsichtigen: "du mußt mir vorher bescheid sagen/
erlaubnis einholen". bei 2000 packeten ist das einfach nicht machbar.
vor allem wenn die email addressen nicht mehr stimmer, der/die jenige
im urlaub ist, etc.

dann haben wir noch die will-meinen-anteil: der autor möchte
eine cd oder einen anteil am profit. oder gar 2 cd's. bei 2000 packeten
jeweils 1-2 cd's weggeben ? ich tippe, das jfl eine auflage von 10000 cd's
oder weniger hat - ein viertel davon weggeben (oder mehr) ist nicht möglich.
und soviel profit, das man 2000 leute daran beteiligen kann, das entsteht
selbst bei einer großen auflage nicht.

leider sind immer mehr universitäten auf dieser spur: sie wittern das große
geld mit firmen und geben die software nur für private zwecke raus. verkaufen
auf cd ist dann gar nicht drinn.

dann gibts noch die ganz nette klasse: es ist in der lizenz einfach nichts
drüber ausgesagt, ob man die software weitergeben darf, oder verkaufen darf.
oft sind die lizenzen so wage gehalten, das man ein verteilen über ftp 
noch rechtfertigen kann, aber alles weitere zu unsicher ist.

schade finde ich es, wenn die leute das thema lizenzen nicht verstehen.
das bemühe ich mich, ein wenig zu helfen. es reicht zum beispiel nicht,
die gpl als COPYING in das tar.gz zu legen, sondern es muß auch irgendwo
stehen "Diese Software is (C) von _MIR_, und ich erteile jedem eine lizenz
unter der GPL (siehe Datei COPYING)". DIe GPL könnte ja auch nur als Beispiel
dabei liegen, oder sich nur auf einen Teil des Codes beziehen.

Besonders schade finde ich dies, da in der GPL eine Anleitung enthalten
ist, wie man das genau macht. Anmerkung: früher waren z.B. fast alle
KDE programme davon betroffen. 

> Ob sich solche Lizenzen rechtlich durchsetzen lassen steht wie immer
> auf einer anderen Blatt, ich will aber grundsätzlich den Willen des
> Autors respektieren, auch wenn ich ihn evtl. für falsch halte.

Das Problem sieht so aus: jedes werk ist zunächst einmal geschützt, und 
darf nur vom autor benutzt werden. alles was du machen willst, erlaubt
dir die lizenz des autors. nicht nur die formulierungen sind sehr unsicher,
auch schon das "habe ich auf dem ftp server" bzw. "im tar.gz" gefunden
ist rechtlich fraglich. wer sagt denn, das nicht jemand anders die
Datei dahin gelegt hat, oder den Quellcode verändert hat ?

Im Endeffekt ist man also auf den guten Willen des Autor angewiesen.
Das Wiederspricht aber dem Prinzip der Open Source/Freien Software:
man soll eine Software doch weiterentwickeln dürfen, auch wenn der 
Autor es sich einmal anders überlegt. Beispiele für Streitereien
gibts ja genügend, z.B. ncurses (inzwischen beigelegt).

Andreas

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