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Re: [Debian]: KDE soll Bestandteil von Debian GNU/Linux sein




Tschuldigung an die anderen, aber Andreas hat es mit seiner offensiven Mail
provoziert: Debian + KDE, Runde xyz.

On Thu, Feb 12, 1998 at 05:59:31PM +0100, Andreas Jellinghaus wrote:
> 
> On Thu 12 Feb 1998, Christian Leutloff wrote:
> > Guenter.Bechly@t-online.de (G=FCnter?= Bechly) writes:
> > > Debian dem KDE-Projekt sehr negativ gegenüber steht
> > Das ist so nicht richtig.
> 
> Stimmt. Nicht das Debian Projekt als ganzes steht KDE sehr negativ
> gegenüber, sondern ein paar namenhaft Entwickler von Debian, inclusive
> Bruce Perens (Project Leader 1997) der seine negative Einstellung
> gegenüber KDE letztes Jahr mehrfach zum Ausdruck gebracht hat, unter
> anderem auf comp.os.linux.announce.
> 
> Zum Glück gibt es viele vernünftige Leute bei Debian, die KDE Gegner
> sind eine kleine aber sehr laute Minderheit.

"KDE Gegner" sind die, welche sich um den Debian Geist Gedanken machen!? Es
ist erklärtes Ziel, eine freie Distribution zu haben. Debians main
Distribution wird frei auf alle Plattformen portiert werden können. KDE
auch. Aber Qt nicht. Da KDE ohne Qt nicht läuft, macht es rein logisch
keinen Sinn, KDE in die Main Distribution einzugliedern. Aber es gibt viele
Pakete, die sich in einer ähnlichen Situation befinden: Prinzipiell frei,
aber Abhängigkeit von un-freier Software. Diese Pakete finden einen Platz in
der "contrib" Abteilung, wie du sehr genau weißt.

Die Software in der "contrib" Abteilung erfüllt alle Ansprüche des Debian
Standards, und ist genauso gut gewartet und gliedert sich genauso gut in die
Distribution ein. UND sie ist auf der Offiziellen CD enthalten. Es *wird*
ein KDE Paket auf der nächsten offiziellen Debian CD (bzw auf den CD's)
geben, UNTER DER FOLGENDEN BEDINGUNG:

* Es muß sich jemand finden, der bereit ist als Debian Entwickler ein Debian
Paket zu erstellen, welches weitestgehend dem Debian Standard genügt,
welches sich also in die Distribution einfügt. Dazu gehört, daß der FSSTND
beachtet wird und das Menü System unterstützt wird.

Es gibt Leute, die daran interessiert sind, aber nicht viele. Die KDE
"Gegner" befinden sich also anscheinend nicht in der Minderheit. Die vielen
vernünftigen Leute gibt es in der Tat, und die wenigsten scheinen KDE sehr zu
vermissen.

Eine persönliche Nachricht für Andreas: Deine Implikation, daß ein Debian
Mitarbeiter der KDE ablehnend oder sogar negativ gegenübersteht,
unvernünftig und laut ist und sich in der Minderheit befindet, ist reichlich
unverschämt. Sie verliert an Bodenlosigkeit, wenn man bedenkt, daß es
innerhalb von Debian nie viel aufhebens um KDE gegeben hat (man möge die
Archive untersuchen). Es wird nur dann über KDE diskutiert (wie hier
gerade), wenn ein falsches Bild gegeben wird.

Übrigens lehnt auch RedHat Qt (und damit? KDE) wegen der extremen
nicht-freiheit ab. Ist da auch eine "laute Minderheit" am Drücker, Andreas?

> Eine "Begrüdung" findet man auf http://www.debian.org/social_contract.html
> 
> > Unabhängig von der Lizenz muß jedes Debian Paket weitere Richtlinien
> > erfüllen, die in dem Policy und Developers Manual festgehalten sind
> > (auch für jeden auf unseren Web-Servern lesbar).
> 
> Das ist richtig. Nur sind die kde.deb Dateien kein Debian Erzeugnis,
> sondern werden vom KDE Projekt erstellt. Daher fallen Sie unter die
> Richtlinien des KDE Team und nicht des Debian Projekt.
> 
> Es sei denn man würde wieder KDE Dateien bei Debian produzieren,
> was zur Zeit aber nicht der Fall ist.

Genau das ist der Punkt, s.o. Es gibt interessierte Leute, aber noch kein
neues Paket. Das liegt wohl daran, daß KDE schwierig zu integrieren ist, und
das nur wenige Leute ihre Zeit daran verwenden wollen. Dies ist ein Faktum.
Niemand wird daran gehindert, ein KDE Paket zu erstellen. Ich glaube sogar,
daß alle das begrüßen würden. Aber es scheinen nicht genügend fähige Leute
daran interessiert zu sein.

> > Diese Regeln dienen dem guten Zusammenspiel der verschiedenen
> > Komponenten innerhalb der Distribution.
> 
> KDE ist kein Teil der Debian Distribution, so wie Debian kein Teil der
> KDE Software ist. Und doch kann man beides auf eine CD pressen und
> erwerben.
>
> > Problematisch ist hieran ist im Falle KDE, daß KDE sich nicht als
> > Bestandteil des Betriebssystems sieht (im Sinne eines Herstellers) und
> > deshalb alle Dateien im Verzeichnis /opt/kde ablegt - dies entspricht
> > dem Filesystem-Standard (ich kann mir gute Gründe für diese
> > Entscheidung vorstellen und finde sie auch nicht diskussionsfähig -
> > man/ich muß sie einfach akzeptieren).
> 
> Die Entscheidung ist durchaus korrekt, alles andere wäre gegen den
> Filesystem Standart.
> 
> Christian will eher sagen "wenn wir kde in debian integrieren wollen,
> müssen wir alle Pfade ändern". Diese Aussage ist aber veraltet, da die
> notwendige Änderung inzwischen global in kdelibs gemacht werden kann.
> 
> > Ein "richtiges" Debian-Paket 
> 
> Gibt es für KDE nicht. Aber die Liste zeigt sehr wohl, was man tun
> müste, wollte man tatsächlich aus KDE ein Debian Packet machen.
> Bessere Wortwahl ist bestimmt "offizielles" Debian-Packet.
> 
> > Warum wird nicht jemand aus dem KDE-Team ein Debian-Entwickler? Die
> > einzige Bedingung ist, daß hinter seiner eMail-Adresse eine Person
> > steht und er einen PGP-Key hat. Dies kann durch einen entsprechend
> > signierten Schlüssel, Telefonanrufe oder ähnliches sichergestellt
> > werden.
> 
> Er sollte aber die notwendigen Eigenschaften mitbringen :
>  - sehr dicke Haut
>  - über Beschimpfungen und Anfeindungen hinwegsehen

Du sprichst bestimmt aus eigener Erfahrung. Schade, daß Du offen läßt, von
welcher Seite sie Beschimpfungen kommen, und worauf diese Abzielten. Ohne
eine Erklärung steht dies ziemlich im Raum und läßt viel Freiheit für
Spekulationen. Wiederum finde ich deine Implizierte Botschaft ziemlich
wiederwärtig und ohne weitere Erklärung mehr verleumderisch.

>  - sich im klaren sein, das die Prinzipien des Debian Projektes erste
>    Priorität haben. Sinnvolles muß untergeordnet werden.

Es gibt eine Signatur in der Debian Liste: "Der Upstream Author darf etwas
anders machen als Debian, aber nur wenn er starke Gründe dafür hat."

Es gibt für jeden einzelnen Punkt der strengen Policy gute Gründe. Viele
Punkte werden immer wieder neu diskutiert und neu begründet oder abgeändert,
falls die alten Gründe sich als nicht mehr hinreichen zeigen.

Wenn jemand nicht mit den Grundprinzipien der Debian Distribution
übereinstimmt (Zielsetzung: Support von *freier* Software, höchste Qualität
durch strenge Standards, Abweichungen müssen begründet und diskutiert werden
und im Konsens beschlossen werden), dann wird er sich in der Tat ziemlich
einsam fühlen.

Debian ist eine "Do it yourself" Distribution, aber keine "Do it yourself
however you like it" Distribution.

> Einstufungstests am besten bei
> Bruce Perens, President Software in the Public Intrest
> (ist es dem Debian Projekt Leader gegenüber eigentlich weisungsberechtigt ?)
       ^^
Du meinst SPI? Interessante Frage. Ich glaube nicht, daß auf so formaler
Ebene diskutiert wird. Alles in allem ist Debian ein freiwilliger
Zusammenschluß, und Menschlichkeit steht trotz aller
Kommunikationsschwierigkeiten übers Internet sehr weit oben.

Ich finde deine persönlichen Hiebe auf Bruce übrigens reichlich ekelhaft
und überheblich. Ich weiß nicht, was dir wiederfahren ist, aber Bruce hat
sicherlich eine dickere Haut beweisen müssen, und hat sich trotzdem für
Debian immer stark gemacht (und tut es immer noch).

> > Es wäre wirklich sinnvoll, wenn sich ein Insider für die Integration
> > der vielen vielen nützlichen Programme, die im Rahmen des KDE
> > entstehen, in die Debian GNU/Linux Distribution einsetzt.
> 
> Etwas Klebstoff indet man auf debs.fuller.edu unter dem namen kde4debian.
> (debs.fuller.edu ist ein Sammelpunkt für Programme im .deb Binärformat,
>  die jedoch nicht vom Debian Projekt abstammen).

Andreas, du hast große Arbeit geleistet um KDE in Debian zu integrieren. Ich
hoffe auch, daß sich endlich jemand dazu durchringen wird, deine Arbeit
fortzusetzen. Nicht um meinetwillen, da mich KDE nicht sehr interessiert,
aber um derer willen welche die Streitigkeiten nicht lassen können.

Falls du diese Mail offensiv findest, dann liegt das daran, daß ich deine
Mail auch reichlich offensiv fand. Vielleicht hab ich dich ja auch völlig
falsch verstanden, dann bitte ich um Entschuldigung.

Marcus

--
"Rhubarb is no Egyptian god."        Debian GNU/Linux        finger brinkmd@ 
Marcus Brinkmann                   http://www.debian.org    master.debian.org
Marcus.Brinkmann@ruhr-uni-bochum.de                        for public  PGP Key
http://homepage.ruhr-uni-bochum.de/Marcus.Brinkmann/       PGP Key ID 36E7CD09
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