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Re: Neue Rechtschreibung



Thomas Bliesener wrote:
Patrick Schoenfeld escribió el 09.08.:


Es gibt eine Allensbach-Umfrage vom Mai 2004, in der sich nur 13 % für
die Reform aussprechen (49 % dagegen, 38 % egal).

Dies lääst sich auch anders lesen: 51% hatten nichts gegen die Rechtschreibreform.


Die genaue Fragestellung findest Du auf der angebenen Webseite.

Daß Du es nötig hast, Dir die Tatsachen mit Gewalt zurechtzubiegen, läßt
mich vermuten, daß Du zur Diskussion nichts beizutragen hast.

Da du nicht in der Lage scheinst mich angemessen zu zitieren,
wüsste ich nicht, wo ich mir irgendwelche Tatsachen zurechtbiege.
Natürlich ist mir sehr wohl bewusst, worauf du hinaus willst
also stell ich dir mal zwei Fragen:

- Was verstehst du unter einer Mehrheit?
- Welche Bedeutung misst du einem "Mir ist das egal" bei?

Meine Beantwortung dafür sieht folgendermaßen aus:

Eine Mehrheit ist, wenn eine zahlenmäßig deutlich abgegrenzte Gruppierung von Leuten eine Meinung gemeinsam vertritt. Deutlich
abgegrenzt bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ich in jedem Fall
zahlenmäßig mehr Leute vorweisen kann, als es Leute gibt die gegen meine Meinung sind oder denen meine Meinung egal ist.

Die Bedeutung die ich einem "Mir ist das egal" beimesse ist abhängig
von der Fragestellung und vorallem der befragten Zielgruppe. Befragt
wurden in dieser von dir genannten Umfrage die "Bevölkerung ab 16", womit schon klar wird, dass du kein präzises Ergebnis bekommst, da
viele Jugendliche im Alter von 16-18 zwar ziemlich gut wissen, wie
sie darüber denken, allerdings bei Umfragen selten ehrlich sind
(was im Übrigen ein allgemeines Problem von Umfragen ist!) und noch
dazu einen nicht unerheblichen Teil an Personen aufweisen, die eben *nicht* wissen, wie sie darüber denken, da sie eben *nichts* über das
Thema wissen, was ja offentsichtlich bei vielen erwachsenen Gegnern
der NDR nicht anders zu sein scheint. So, wie ich aber schon sagte
ist meine Bemessung der Bedeutung eines "Egal-Votums" auch abhängig von der Fragestellung. Eigentlich ist meine Meinung dies bezüglich recht naheliegend, denn ich glaube, wenn die Fragestellung für mich elementar ist, sprich mich in hohem Maße betrifft, dann kann sie mir nicht egal sein. Sage ich allerdings, dass es mir egal ist, dann bin ich in der Regel dafür, denn es fällt mir - wie den meisten anderen Menschen, die ich kenne - sehr viel leichter meine Bedenken gegen etwas zu äußern,
als wahrheitsgemäß zu sagen, dass ich etwas gut finde.

Dann möchte ich dich bitten, bei der Bewertung der Umfrage noch etwas
anderes zu berücksichtigen, nämlich dass die Umfrage einen wichtigen
Teil der Bevölkerung garnicht berücksichtigt. Befragt wurden nämlich
nur Leute, deren ablehnende Haltung sich allein schon darin begründet,
dass es für sie mit deutlichem Mehraufwand verbunden ist, sich an die
Reform zu gewöhnen, da die Befragten alle mindestens 50% ihrer Schulzeit
die alte Rechtschreibung gelernt haben. Was ist mit denen die nicht befragt wurden? Die Leute die jetzt erst mit der Schule angefangen haben, die Leute die nur wenige Jahre die alte Rechtschreibung gelernt haben? Ein nicht unwesentlicher Teil der Bevölkerung der sehr viel
eher zu einem Dafür tendieren wird (und IMO wichtiger zu bewerten ist)
als die Befragten.

Und last but not least, berücksichtige nicht nur den puren Graphen den
du zitierst, sondern auch den Text, die Bewertung der Umfrage durch Allensbach. Dort ist nämlich eindeutig die Rede von rückläufigen Gegnerzahlen. Nun lass dir das, in Zusammenhang mit dem Absatz oben drüber in meiner Mail, mal durch den Kopf gehen. Wird dir vielleicht
klar wie substanzlos diese Umfrage ist?

Fakt ist: 49% sind laut der Umfrage dagegen. 51% sind dafür oder es ist ihnen egal. In jedem Fall vertreten sie eine andere Meinung, als die 49%
die dagegen sind. Eine Mehrheit hat die Fraktion derer die Dagegen sind
also nicht (die hätte sie bei 51%, vorher kann man nicht von einer Mehrheit sprechen).

Dann komme ich nun mal zum Schluss: Nein ich biege mir nichts mit Gewalt zurück, ich bewerte die Umfrage nur ganz anders als du.

Gruß
Patrick



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