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Re: gNewSense



Moin,

Am 21.01.2016 um 15:30 schrieb Olle Knolle:
> Hallo!
>
> Ich weiß, mein Anliegen könnte vom ein oder anderen Leser als OT
> eingestuft werden, aber die Tatsache, dass gNewSense (gns) ein Debian
> ohne unfreie Software sein soll, läßt mich annehmen, mein Thema ist
> hier richtig.
>

ich muss Thore zustimmen, ohne mir dieses System näher angeschaut zu haben.
Es gibt zahlreiche Debian-basierte Distributionen und weitere zuhauf.
Ich finde die Variante ohne systemd interessant, wird doch für mehr
Vielfalt gesorgt.

Bezüglich unfreier Software eine spezielle Distribution mit mangelhaftem
Support zu erstellen, finde ich eher sinnlos. Du kannst bei Debian
problemlos auf unfreie Software verzichten, wenn Du bei der Installation
die entsprechende Frage zur Einbindung mit NEIN beantwortest. Im Übrigen
wird selbst bei JA das Repository nur inaktiv eingebunden, soweit ich
mich entsinne. Man muss es nach der Installation selbst aktivieren,
sofern man entsprechende Software benötigt.

Mir stellt sich eher die Frage, ob beziehungsweise wann man auf unfreie
Software komplett verzichten kann. Verwendet man eine Grafik von
AMD/ATI, braucht man eine proprietäre Firmware, damit bestimmte
Funktionen verfügbar sind (Hardware-Beschleunigung), damit manche
Software überhaupt benutzt werden kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob
man den freien oder unfreien Grafiktreiber verwendet.
Bei den anderen Herstellern sieht es nicht besser aus. Intel und nVidia
signieren zunehmend ihre Treiber und Firmware, sofern benötigt.
Zumindest nVidia hat keinen guten Ruf, was die Unterstützung von Open
Source betrifft, Intel scheint leider auch in diese Richtung zu gehen.
Auf PC hat man damit kaum Alternativen, was halbwegs aktuelle Grafik
betrifft.

Mit Adaptern für WLAN und teilweise auch LAN sieht es nicht besser aus.
Zunehmend braucht solche Hardware unfreie, proprietäre Firmware, damit
sie überhaupt funktioniert.

> Irgendwann offenbart sich bei genauerem Hinsehen in meinen Augen jedes
> Systemals fragwürdig (Kernel-Development Hirarchie, Security-Bugs,
> Backdoors + Rüstungsfirmen/Geheimdienste), wenn auch es in der
> Gesamtheit immer noch besser ist, als darauf zu verzichten, also
> trotzdem großes Lob an alle, die dazu beitragen und vielen Dank für
> die jetzt hoffentlich etwas Klarheit bringenden Antworten!
>
> Viele Grüße,
>
> Erasmus
>

Man kann seine Paranoia natürlich pflegen, doch das hilft nicht viel.
Kauft man Mainboards für Intel-CPU, ist eine Management Engine dabei,
die sich potenziell als Hintertür zur Hardware benutzen lässt. UEFI
BIOS/Secure Boot hat ebenfalls keinen guten Ruf.
Wir sollten uns eher die Frage stellen, welche Hardware wir noch kaufen,
welche Hersteller wir unterstützen können. Ohne entsprechende Anfragen
und Hinweise (kaufe ich nicht mehr...) an Händler und Hersteller wird
sich die Situation aber kaum verbessern.

Ich bleibe bei Debian, auch wenn mich manche Dinge daran ärgern. Allein
die Organisation - Danke an Ian Murdock, ruhe in Frieden - mit ihrem
Gesellschaftsvertrag und der grundlegenden Politik zur Förderung freier
Software überzeugen mich.

-- 


Mit freundlichem Gruß
Jan Kappler


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