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Re: Vorstellung + aus KDE herunterfahren



Victoria <sternengruppe85@web.de> wrote:

> Für mich ist das größte Hindernis die gewisse Unübersichtlichkeit -
> zahllose bunte Bildchen auf einem Haufen versammelt, das verwirrt
> mich und macht die Suche nach dem, was ich schnell finden möchte,
> recht langwierig und als ohnehin schnell abgelenkter Mensch vergesse
> ich dann auf der Suche zwischen all den Bildchen, was ich eigentlich
> suchte...

Ack. Auch auf die Gefahr hin, den einen oder anderen "Hausmeister" ob
der "Missstände" auf den Plan zu rufen: Genau deshalb verwende ich die
Konsole. Da muss man eben nicht erst z.B. den Kalender in irgendwelchen
Menüs und Unterordnern suchen, sondern man tippt ncal ein und hat ihn.
Ebenso, wenn man eine Datei sucht: locate <Dateiname>. Schneller und
übersichtlicher geht es IMHO kaum.

Das entspricht auch dem üblichen Vorgehen im Alltag. Wenn wir keine Uhr
dabei haben und wissen wollen, wie spät es ist, fragen wir jemanden und
fummeln nicht am Ärmel des anderen nach der Uhr. Analog "fragt" man auf
der Konsole: date, und der Rechner schreibt es raus.

Das geht prinzipiell für alle Befehle, hat natürlich Grenzen, z.B. bei
der Bildbearbeitung (Retusche, usw.). Und so ein reiner Textbildschirm
wirkt für manche natürlich auch recht schmucklos. Aber abgelenkt wird
man damit immerhin nicht ;-)

> Ich finde diese Thematik ehrlich gesagt ohnehin recht interessant
> und füge nun etwas allgemeiner einen Gedanken hinzu hinsichtlich
> der visuellen Überfrachtung, die das Internet (meines Erachtens)
> mit sich bringt: Es scheint vielen Menschen (jedenfalls in meiner
> persönlichen Umgebung) nicht ganz so leicht zu fallen, Texte über
> Bildschirme zu erfassen als am Papier.

Die meisten Monitore haben eine deutlich geringere Auflösung als ein
Drucker. Vielleicht liegt es daran. Es gibt aus dem Grund ja auch
spezielle Schriften für Bildschirme, die eine höhere Lesbarkeit haben.

> Ausgabe $ ps -e

> normaler "Modus"

[snip]

>>> Symptom-Modus:

[snip]

Um mal noch ein bisschen Werbung für die Konsole zu machen ;-) Solche
Listen lassen sich damit ideal verarbeiten. Unix/Linux beinhaltet viele
kleine tools, die im Wesentlichen Text verarbeiten können, also Text
einlesen, ausgeben, filtern, usw. Das ist ein wesentliches Merkmal der
Stärke von Unix/Linux. Der Kernel gibt z.B. im Verzeichnis /proc seine
internen Zustände in Form von virtuellen Dateien heraus, und das ist
letztendlich auch Text. Wenn Du also z.B. eine Warnung erhalten willst,
wenn Dein Akku-Stand unter 20% fällt, kannst Du es dort nachlesen und
Dir ein kleines script basteln, das im Hintergrund läuft und Dir dann
eine Meldung auf der Konsole rausgibt.

Um auf Deine Listen zurückzukommen: Auch dafür schreibst Du Dir einfach
ein kleines Script, z.B. so etwas:

   #!/bin/bash

   cat liste1 | sed 's/.*[0-9] //' | sort | uniq > normal
   cat liste2 | sed 's/.*[0-9] //' | sort | uniq > symptom

   diff normal symptom | egrep "<|>" | sed -e 's/</normal:/' -e 's/>/symptom:/' | sort

Die Ausgaben von ps -e speicherst Du in liste1 (für den normalen
Zustand) und liste2 (für den Symptomzustand). Das geht auf der
Konsole auch einfach als Ausgabeumleitung: z.B. "ps -e > liste1".
Die Ausgabe des scripts sieht dann für die beiden hier gemailten
Listen so aus:

   normal: amarok
   normal: gvfsd
   normal: kgpg
   normal: kio_http_cache_
   normal: klipper
   normal: kmix
   normal: korgac
   normal: krunner
   normal: kworker/0:3
   normal: kworker/1:1
   normal: kworker/2:0
   normal: nepomukcontroll
   normal: nepomukindexer
   normal: polkit-kde-auth
   normal: pulseaudio
   normal: rtkit-daemon
   normal: tracker-store
   symptom: dolphin
   symptom: kio_file
   symptom: kio_trash
   symptom: kworker/0:0
   symptom: kworker/1:0
   symptom: kworker/2:1

Ich kann damit leider nichts anfangen, aber vielleicht kann Dir jemand
anderes damit weiterhelfen. Zumindest sieht man, dass im Normalzustand
deutlich mehr Programme laufen.

> Von mir aus muss es keineswegs KDE sein - vor allem, wenn es immer
> wieder Probleme gibt. (Die ich hinsichtlich Programmabstürzen nun
> auch schon hatte.) Ich hatte ja noch zwei offizielle Debian DEs
> nicht ausprobiert und Mate hat am Netbook bisher einen sehr guten
> Eindruck hinterlassen bei mir. Es ging mir eigentlich nur um
> Ausweichmöglichkeiten zu Gnome3. Was würdest Du denn empfehlen,
> darf ich fragen?

Bei Linux ist man ja in der komfortablen Situation, viele grafische
Oberflächen zur Auswahl zu haben. Ich benutze, wenn ich mal eine
brauche, IceWM. Das ist aber wirklich nur ein Fenstermanager, da hat
man kein einheitliches Aussehen und Bedienungskonzept der einzelnen
Programme, wie bei KDE und Gnome. Musst Du wissen, ob Dir das reicht.
Dafür sind diese einfachen Fenstermanager schön übersichtlich und
schlank.

Auch wenn sich meine Beiträge vielleicht wie KDE-Bashing anhören: So
ist das nicht gemeint. Ich hatte früher selbst mal KDE verwendet, aber
das ist lange her, war Version 1.1. Ab Version 2.x wurde es mir schon
zu überladen und ich habe gewechselt. Dennoch: Als Umsteiger hat es
mir geholfen. Insofern: Wenn Du mit KDE klarkommst, benutze es. Es ist
nur so, dass Du wegen der Komplexität von KDE Dich auch mit Problemen
rumschlagen musst, die Du ohne KDE nicht hättest, und die vielleicht
mit Deinem eigentlichen Anliegen, nämlich mit dem PC zu arbeiten, gar
nichts zu tun haben.

Schöne Grüße und in der Hoffnung, niemandem auf die Füße getreten und
niemandes Ordnungssinn gestört zu haben,

Martin


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