Hallo Eckhard, bitte achte darauf, das auch eigene "Antworten" auf eigene Beiträge im selben Thread landen (siehe Dein Beitrag von heute, 11:11 Uhr). Zum Thema: Am 16.10.2013 20:33, schrieb Eckhard Sluiter: > Guten Abend, meine Damen und Herren, > > ich heiße Eckhard und nutze auf meinem Notebook derzeit Ubuntu 13.04 mit Gnome. > > Gibt es außer Debianpatriotismus vernünftige Gründe, von diesem OS auf Debian 7 zu wechseln? > Patriotismus würde ich das nicht nennen. Ich habe lange DOS und Windows benutzt, mit SuSE erste Bekanntschaft mit Linux gemacht (nur kurz) und bin 2005 praktisch komplett auf Debian GNU/Linux umgestiegen. Für mich war der Grund, das ich von "besorgter" Software weg wollte. Ich gebe zu, kaum jemand im Kreis der Bekannten und Freunde verwendete selbst gekaufte Software. Meist war man aber nur "Jäger und Sammler" - man kopierte alle Programme, egal ob benötigt oder nicht. Man könnte natürlich Software legal kaufen. Unabhängig von den teilweise hohen Preisen habe ich nach Freeware, Shareware und OSS für Windows gesucht. Gibt es, aber wenig. Die Update-Politik von Firmen wie Microsoft störte mich und als die ersten Gängelungen des Anwenders bekannt wurden, war das zu viel. Ich habe mich umgehört und man hat mir Debian empfohlen. Ich nenne das Konsequenz, weil Debian den FOSS-Gedanken wohl am konsequentesten von allen (großen) Distributionen umsetzt. Möchtest Du möglichst offene Software und Transparenz, unterstütze Debian. Der Umstieg auf Debian (damals Etch, wenn ich nicht irre) war nicht einfach. Ubuntu haben viele Umsteiger von Windows benutzt, weil es wohl recht gut versteht, die Unterschiede in der Bedienung von Windows und einem Linux-basierten OS zu kaschieren. Insofern gebührt Ubuntu und Cannonical Respekt, weil sie Linux auf dem Desktop für deutlich mehr Anwender attraktiv gemacht haben. Andererseits ist Cannonical eine Firma, die Geld verdienen will. Das ist in Ordnung, viele Programmierer von Linux-Software arbeiten in Firmen, die das unterstützen, aber in letzter Zeit produziert Cannonical negative Schlagzeilen. Sie verprellen KDE, machen eigene Dinger und verwerfen sie, machen sich unbeliebt mit standardmäßig eingebauter Such-Linse für Amazon. Man hat das Gefühl, Cannonical bedient sich bei der Arbeit der Gemeinschaft und gibt zu wenig zurück. Ubuntu basiert ursprünglich auf Debian. Mir persönlich gefällt das nicht. Ubuntu hat schon immer FOSS-Lizenzen recht locker gehandhabt, weshalb man auch viel einfacher Medieninhalte abspielen konnte, für die man unter Debian proprietäre Codecs (oder welche, die von entsprechenden Patenten berührt waren) nachträglich händisch installieren musste. Debian ist darüber hinaus viel umfangreicher, bietet mehr Software-Vielfalt und mehr Stabilität (nach dem, was ich oft gehört habe, eigene Erfahrungen mit Ubuntu habe ich nicht). > Ubuntu läuft bei mir momentan übrigens relativ problemlos. > Sofern Du nicht konsequent Debian/FOSS unterstützen willst und keine Bauchschmerzen beim Gedanken an Cannonical bekommst, würde ich auf den Umstieg verzichten. Hier will sicher niemand "missionieren", Ubuntu hat natürlich seine Berechtigung in der Linux-Welt. > Außerdem wüsste ich gerne, ob es unter Debian möglich ist, ein komplett unter der GPL stehendes, dennoch alltagstaugliches (YouTube-fähig z.B.) OS zu erhalten. > Das wird unter Umständen schwierig. Ich verwende einen älteren Rechner (Intel Core2Duo) mit AMD/ATI Grafik und trotz des OS-Treibers benötige ich eine proprietäre Firmware für die Grafikkarte, will ich Hardware-Beschleunigung nutzen. Auch bei anderer Hardware (WLAN-Adapter, DVB-Sticks etc.) kann der Fall auftreten, das sie ohne solchen Binär-Blob nicht funktioniert. Natürlich ist das auch bei Ubuntu so. Wer zwingend Flash-Inhalte nutzen will, kommt um die Nutzung des originalen Browser-Plugins kaum herum. Ich habe die freien Alternative gnash ausprobiert und war nicht zufrieden. Inwiefern mit neueren Browsern YT davon betroffen ist (Anteil der HTML5-Inhalte?), kann ich nicht sagen, da ich selbst noch eine ältere Version benutze und YT meist nur von eingebetteten Videos her kenne. > Vielen Dank im voraus > > Eckhard Sluiter > Vielleicht hast Du die Möglichkeit, auf einem zweiten Rechner oder in einer VM Debian zu testen und mit Ubuntu zu vergleichen. Ein perfektes FOSS System wird es derzeit wohl kaum geben, vor allem wenn man bei der Benutzbarkeit keine Abstriche machen will. Besser wird es aber nur, wenn man Projekte wie Debian unterstützt und sei es, indem man die Software benutzt. Ich persönlich bereue den Umstieg auf Debian nicht. -- Mit freundlichem Gruß Jan Kappler
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