Hallo René, der Umstieg von MS Windows auf ein Linux-System ist naturgemäß nicht ganz einfach, weil es deutliche Unterschiede gibt. Dennoch habe ich den Wechsel nicht bereut und ärgere mich nahezu täglich, wenn ich auf Arbeit Windows benutzen muss. Ich selbst habe etwa 1999 einen ersten Versuch unternommen (mit SuSE Linux) und nach einiger halbherziger Fummelei aufgegeben. Den neuen Versuch habe ich 2005 mit Debian unternommen und bin seitdem dabei geblieben. Derzeit habe ich einen Desktop-PC (Intel Core2Duo basiert), einen alten Desktop (Athlon 800), einen Mini-Server und einen Asus Eee PC 4G damit laufen, zeitweise auch schon eine Media-Kiste für das Wohnzimmer (Pentium-M basiert). Selbst auf einem über 13 Jahre alten Laptop (Celeron 566 MHz, 256 MB RAM) läuft es. Einen ersten Eindruck kann man sich mit der bereits erwähnten Knoppix-CD/DVD verschaffen. Das System läuft zwar langsamer, man muss es aber nicht gleich installieren und kann zudem testen, wie gut die eigene Hardware unterstützt wird. Ein solches System nennt man Live-System. Meist funktioniert Knoppix ganz gut. Von Debian gibt es auch so was, das habe ich aber noch nicht ausprobiert. Neuere Versionen von Programmen bietet Ubuntu, das eigentlich auf Debian basiert. Debian selbst wird aber deutlich länger in der Zusammenstellung getestet und bietet deutlich mehr Auswahl. Ubuntu soll angeblich leichter für Umsteiger sein, die Stabilität von manchen Versionen lässt aber wohl (Hörensagen!) zu wünschen übrig. Debian ist sehr restriktiv, was Lizenzen betrifft. "Freie Software" wird streng definiert und das führt dazu, das manche Software nicht standardmäßig installiert wird. Das betrifft Treiber (die nicht quelloffen sind) oder binäre Firmware-Dateien oder manche Programme wie CODECs für einige Audio/Video-Formate. Diese können auch installiert und benutzt werden, aber Debian trennt diese Software strikt. Für den Einsteiger erscheint das oft umständlich und wenig benutzerfreundlich, erleichtert aber die Auswahl, wenn man _unfreie_ Software nicht verwenden möchte. Die ersten Informationen über Debian findet man auf www.debian.org; unter "Installationsanweisungen" findet man Informationen zur Installation - als HTML, PDF oder Text, auch in Deutsch. Relevant wird entweder i386 sein oder AMD64 (für 64-Bit-Rechner mit mehr als 4 GB RAM sinnvoll, schätze ich). Die Veröffentlichungshinweise (Release Notes) sind auch interessant, betreffen aber vor allem Nutzer, die ein bestehendes Debian-System aktualisieren wollen (Distributions-Upgrade). Unter Dokumentation findet man diverse FAQ (Frage-Antwort), Referenzen und Anleitungen. Zusätzlich dürften das schon genannte Debian Anwender Handbuch interessant sein und das Debian Wiki (http://wiki.debian.org). Allgemeiner ist das http://linuxwiki.de Für Fragen zu Debian steht natürlich diese Mailingliste zur Verfügung. Ich selbst bin auch nur Nutzer und mir hat sie schon recht oft geholfen. Vielen Dank an dieser Stelle für kompetente Hinweise und Hilfe! Persönlich habe ich Debian zuerst auf einem Zweit-Rechner installiert und ein wenig probiert, bevor ich Windows komplett von der Platte verbannt habe. Einfach mal versuchen und sich anschauen klappt meist besser als man denkt. Natürlich sollte man Neuem aufgeschlossen sein! Prinzipiell unterscheiden sich aber zumindest die grafischen Benutzeroberflächen der Betriebssysteme nicht grundlegend voneinander. Ich will hier einfach mal Mut machen. Für mich persönlich bedeutete Linux öfter Haare raufen und Knobeln über Problemen, letztendlich aber bereue ich den Umstieg nicht. Man sollte immer bedenken: Perfekt ist kein Betriebssystem, egal von welchem "Hersteller". -- Mit freundlichem Gruß Jan Kappler
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