[Date Prev][Date Next] [Thread Prev][Thread Next] [Date Index] [Thread Index]

Re: [Halb-OT]Programm mit Bücher-Suche gesucht



Jan Kappler <public@jan-kappler.de> wrote:

> Eigentlich möchte ich nur ein Verzeichnis haben, in das ich die bisher
> gelesenen (auch die ausgeliehenen) Bücher eintragen kann. Der "Status"
> eines Buches sollte sich also vermerken lassen.

Ah, danke für die Erklärung. Bei so "einfachen" Anforderungen bin ich
ganz pragmatisch und speichere das einfach in einer Textliste. Die
kann man mit jedem Editor bearbeiten, mit den üblichen tools einfach
durchsuchen, sortieren und sonstwie bearbeiten. Aber Du möchtest die
Übersicht ja auch zum Suchen und Bestellen im web verwenden, das geht
damit nicht oder nur mit einem sehr großen Aufwand.

> Von LaTeX habe ich keinerlei Ahnung (nein, ich habe nicht studiert).

Auch die meisten Akademiker benutzen Word, u.ä.

> Bislang haben übliche Office-Programme ausgereicht für die Dinge, die
> ich machen wollte. Ohne nachzulesen kann ich nicht mal sagen, worin der
> Vorteil von LaTeX gegenüber Office-Programmen liegt.

LaTeX ist eine Art Expertensystem für Text-Layout. Es übernimmt also
das Formatieren der Seite im Sinne guter Lesbarkeit. Bei klassischen
Textverarbeitungen (Word, Office, usw.) muss man das selbst wissen und
einstellen, und dabei machen die meisten Benutzer viele Fehler, ohne
es zu merken. Eigentlich ist es naheliegend: Wer eine Schere benutzen
kann, kann noch lange nicht gut Haare schneiden. Typographie ist ein
Beruf/Handwerk, das man lernen muss. Aber viele denken nicht daran.

Darüberhinaus bietet LaTeX viele nützliche Automatismen, wie z.B. das
automatische Erstellen von Inhalts- und Literaturverzeichnissen.
Zitiert man ein Werk im Text, kann man automatisch einen Eintrag im
Literaturverzeichnis erzeugen lassen. Zitate kann man sprachabhängig
formatieren lassen, damit z.B. innerhalb eines englischsprachigen
Zitats keine deutschen Anführungszeichen gesetzt werden. Wörter werden
automatisch getrennt, dabei kann man auch einstellen, dass bei solchen
fremdsprachigen Zitaten die Trennungsregeln der jeweiligen Sprache
benutzt werden. Verschiebt man Textblöcke, werden automatisch alle
Aufzählungen, Nummerierungen, Querverweise usw. aktualisiert und neu
formatiert. Probleme, wie man sie von bekannten Textverarbeitungen
her kennt, also Querverweise mit falschen Seitenzahlen, verrutschte
Fußnoten, usw. gibt es bei LaTeX nicht.

Solche Automatismen sind nicht nur bei langen Dokumenten hilfreich,
sondern z.B. auch bei Briefen. LaTeX kümmert sich z.B. darum, dass die
Adresse genau im Brieffenster steht, da muss man nichts einstellen.
Ich weiß nicht, ob das bei Word inzwischen auch automatisch geht,
zumindest früher war das immer ein Gewürge mit manuellem Einstellen
von Seitenrändern.

LaTeX hat aber auch Nachteile. Das Schreiben von Texten ist immer auch
ein bisschen wie Programmieren. Mich stört es nicht, viele wird es aber
abschrecken. Beim Schreiben sieht man auch nicht, wie der fertige Text
später aussieht, auch das wird viele stören. Es soll aber ein feature
sein, damit man sich eher auf den Text konzentrieren kann. Für die,
die das stört, gibt es Front-Ends wie LyX, die die Oberfläche einer
Textverarbeitung simulieren.

Dadurch, dass Textverarbeitungen im Prinzip moderne Schreibmaschinen
sind, hat man nicht nur das Problem, dass man bei ihnen das Textlayout
selbst gestalten muss, sondern auch den Vorteil, dass man es kann. Das
geht bei LaTeX nicht so ohne weiteres. Vieles ist im Sinne optimaler
Lesbarkeit vom Programm her festgelegt. Wer DTP machen möchte, wird
also mit LaTeX nicht unbedingt glücklich werden.

> Doofe Fragen gibt es übrigens nicht ;-) Ich hoffe, ein wenig Klarheit
> geschaffen zu haben.

Das hast Du, vielen Dank! Eine Empfehlung/Tipp habe ich trotzdem nicht,
da mir dafür, wie gesagt, einfache Textdateien ausreichen, bzw. ich sie
oft sogar einfacher und praktischer finde als spezialisierte Programme.
Aber für komplexe Anwendungen, wie automatische Web-Suche ist das nix.

Gruß, Martin


Reply to: