[Date Prev][Date Next] [Thread Prev][Thread Next] [Date Index] [Thread Index]

Re: Android kann doch nicht der Weisheit letzter Schluß sein?



Bjoern Meier <bjoern.meier@gmail.com> wrote:

> Ich denke ich weiß jetzt besser, was mich frustet. Für mich bedeutet
> ein mobiles Gerät eben nicht ein seichter Alleskönner zu sein, der
> hauptsächlich zum Telefonieren gedacht ist.

Nur muss man in der Realität immer Kompromisse machen. DEN Alleskönner
ohne Abstriche gibt es nicht. Ich hätte mir z.B. ein Handy mit Kamera
und mp3-Funktion kaufen können, aber die Kompromisse beim Klang und
der Bildqualität wollte ich nicht eingehen. Also habe ich ein ganz
einfaches Handy gekauft, mit dem man nur telefonieren und simsen kann,
und zusätzlich einen mp3-Spieler und eine gute Kompaktkamera. Der
Kompromiss, den ich dafür eingehen musste, ist, dass das zusammen
teurer war, mehr Platz einnimmt, ich drei verschiedene Akkus und drei
verschiedene Ladegeräte habe, usw. Andere setzen ihre Prioritäten
anders, kaufen ein Smartphone und nehmen dafür Kompromisse beim Klang
und der Bildqualität in Kauf. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es
halt immer noch nicht, auch wenn die Geräte immer besser werden.

> Wenn mir der vergleich gestattet ist: Der Tricorder bei Star Trek
> stellt für mich das optimale mobile Gerät dar. Es gibt ihn für die
> Sicherheit, für Medizin, etc. In der Grundidee allesamt gleich, in
> der Auswahl der Tools jedoch spezialisiert.

Ich kenne diesen Tricorder nicht, aber vergiss nicht: Star-Trek ist
Fiktion. In der Phantasie ist alles möglich.

> Da liegt für mich halt das Unverständnis. Für mich ist das die
> Definition von Linux. Gleiche Basis, unterschiedliche Sammlungen von
> Tools.

Ja, aber das ist Software. Sie ist flexibler als Hardware.

> Ich habe vor einiger Zeit gelesen, dass - ich gleich es war Arduino,
> kann mich aber auch täuschen - es eine Grundplatine gibt, die über
> Module mit Sensoren erweitert werden können. Herrlich sowas, auch
> wenn dort wieder das Lego-Prinzip greift.

Ja, das gab es früher übrigens auch schon, z.B. den NDR-Klein-Computer.
Aber Kompromisse muss man da auch eingehen, und sei es nur beim Preis
und dem Platzbedarf.

> Wen die Welt ein Wunschkonzert wäre, hätte ich gern ein Stück
> Hardware, dass immer die gleiche Basis hat und wo ich Module/Sensoren
> jederzeit zukaufen könnte.

Bei PCs gab es das auch mal (oder gibt es immer noch), hat sich aber
nicht durchgesetzt. Mein erster IBM-kompatibler war auch so einer:
Eine passive Bus-Platine, das Mainboard (ein 286) war als Steckkarte
ausgeführt. Die Idee war, dass man einfach ein neues Mainboard (z.B.
einen 386) einsteckt und so das System immer weiter ausbauen kann. Der
PC war von Siemens/Nixdorf. Die genaue Bezeichnung habe ich vergessen.

In der Theorie eine gute Idee, in der Praxis funktionierte es nicht.
Das fing schon damit an, dass auch die schnellen Mainboard-Karten die
Bus-Platine mit dem langsamen AT-Bus nutzen mussten, der m.W. auch nur
16 Bit Breite hatte. Dafür gab es dann alle möglichen Work-arounds,
zusätzliche Busleitungen per Zusatzplatine oder Flachbandkabel, usw.
Man hätte auch eine neue Bus-Platine einbauen können, aber früher oder
später wäre man vom Aufwand und den Kosten her günstiger gekommen, wenn
man ein ganz neues Gerät gekauft hätte. Das habe ich dann übrigens auch
getan.

Wie gesagt: In der Theorie finde ich die Idee super, aber in der Praxis
tauchen mit der Zeit immer mehr Probleme auf, die man beim Projektstart
noch nicht kannte und nicht eingeplant hatte.

> Davon hätte auch die Wirtschaft etwas, dann hätte ich definitiv
> mindestens drei dieser Geräte, die ich unterschiedlich kombinieren
> würde.

Hm. Ich denke, die Wirtschaft verdient auch an den Geräten, die wir
irgendwann komplett entsorgen ganz gut. Vielleicht sogar besser.

> DAS ist für ich der Grund, warum ich gern auf einen Tablet Debian
> hätte. Weil es einen ersten Schritt dahin bedeuten würde.

Damit ich nicht missverstanden werde. Falls ich mir irgendwann ein
Tablet oder Smartphone kaufe, hätte ich darauf natürlich auch lieber
ein Unix/Linux als irgendwas Proprietäres. Nur sehe ich im Moment noch
nicht, wie sich zentrale Unix-Konzepte dorthin retten lassen. Da hat
natürlich auch wieder jeder seine Prioritäten, für mich hieße es, dass
ich zwingend eine Konsole bräuchte, weil ich darüber fast alles mache.
Das hieße aber wieder: Texteingabe. Und das bedingt eigentlich eine
brauchbare Tastatur. Und das spricht eher für einen Laptop als für ein
Tablet oder Smartphone.

> An die, die meinen Programmieren ginge auf einen Tablet gar nicht: ich
> habe den Asus Transformer, den habe ich richtig ins Herz geschlossen.
> Für unterwegs eine 1A Tastatur mit Batterie. Ist weniger Platz oder
> weniger notwendig, nutze ich eben die BT-Tastatur. Die Hardware ist
> schon mal ausreichend für mich.

Nichts für ungut, aber der Asus Transformer ist für mich auch eher ein
Laptop mit abnehmbarem Bildschirm/Tastatur als ein echtes Tablet.

Gruß, Martin


Reply to: