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Re: debian mit ssd



Am Sonntag, 10. Juli 2011 schrieb Jürgen Bausa:
> Ich plane, mein debian-squeeze System mit einer ssd für das System
> auszustatten. Da solche Platten von Intel mit 40 GB schon für ca.
> 80 € zu haben sind, denke ich, dass es eine preiswerte Möglichkeit
> ist, mein altes System (Athlon 64 X2 mit 2 GB ram) auf Trab zu
> bringen. Das Thema wurde hier zwar erst vor kurzem diskutiert, aber
> einige Fragen sind da offen geblieben:
> 
> - Ich möchte nur das System auf der SSD ablegen. Wie ist es dann
> mit /tmp /var/lock /var/run und /var/tmp? Ist es ein Problem für
> die Lebensdauer der ssd, wenn man diese Verzeichnisse mit ihren
> vielen Schreibzugriffen auf der ssd lässt? Da /var/lock und
> /var/run klein sind, kann man sie ja leicht ins ram verlagern.
> Bei /tmp und /var/tmp würde ich eher einen link auf die immer
> noch vorhandene hdd machen, da hier ja auch schon mal ein
> dvd-image abgelegt wird. Wie macht ihr das?

Da gibt es unterschiedliche Aussagen zu. Ich habe mal gehört, das Intel 
SSDs für 5 GB geschriebene Daten pro Tag konstruiert sind. Aber ich habe 
dazu keinen Link parat. Und ich bin mir dessen auch nicht mehr ganz 
sicher.

Ich habe alles auf der SSD und rechne nicht damit, dass das Probleme gibt. 
Ich denke auch nicht, dass da soviel drin geschrieben wird.

Mit noatime mounten, halte ich eher für sinnvoll. Okay, das /tmp habe ich 
bei 8 GB RAM auch als tmpfs. Und den Kleinkram macht Debian mittlerweile 
glaub eh standardmäßig. Wenn nicht, kurz hier hinfassen:

Okay, lalala... wohl nicht:

merkaba:~> cat /etc/default/rcS
#
# /etc/default/rcS
#
# Default settings for the scripts in /etc/rcS.d/
#
# For information about these variables see the rcS(5) manual page.
#
# This file belongs to the "initscripts" package.

TMPTIME=0
SULOGIN=no
DELAYLOGIN=no
UTC=yes
VERBOSE=no
FSCKFIX=no
RAMRUN=no
RAMLOCK=no

Gut, RAMRUN und RAMLOCK aktiviere ich dann auch mal. Das auf die SSD zu 
schreiben ist einfach auch schlicht sinnlos.

> - Welches Dateisystem? Unter Squeeze hat ext4 ja noch kein trim,
> man muss also das tool fstrim verwenden. Gibt es dann noch einen
> Grund, der für ext4 spricht? ext3 hätte den Vorteil, dass ich
> dann noch partimage nutzen kann.

Ich empfehle fstrim, zumindest insoweit Echtzeit-Trimming per Mount-Option 
Performance-Probleme hat, wie ich immer wieder, auch von Kernel-
Entwicklern, darunter Linux, las. Getestet habe ich das nicht. Zudem 
beschreibt zumindest Ext4 freigegebene Blöcke wenig später wieder und da 
lohnt sich ein zwischenzeitliches Trim kaum. So Linus´ Meinung dazu 
zumindest.

Für Ext4 sprechen auch andere Gründe wie z.B. Extents, Delayed Allocation, 
Multiblock Allocation und eine Reihe weitere Nettigkeiten.

> - Sollte fstrim in einen cron-job?

Auch dazu gibt es unterschiedliche Ansichten. Ich mache fstrim bislang 
manuell von Zeit zu Zeit. Ich sehe derzeit Nichts, was dagegen spricht, 
regelmäßig zu trimmen.

> - Sollte man wirklich 10 % der Kapazität der ssd freihalten und
> nicht partitionieren, oder reicht es aus, alles zu partitionieren,
> aber einen Großteil der Kapazität frei zu lassen?

Meines Wissens kommt es für die SSD nur darauf an, dass Sektoren als frei 
gelten. Das sind alle Sektoren, die noch nie oder seit dem letzten 
Trimming noch nicht beschrieben wurden.

Daher reicht meiner Ansicht nach, in den freien Platz nichts 
reinzuschreiben. Das Anlegen der Partition dürfte demnach keinen Effekt 
haben. Selbst das Anlegen eines Dateisystems dürfte kaum ins Gewicht 
fallen, solange das mkfs dabei nur einige Metadaten-Strukturen schreibt.

> - Ursprünglich hatte ich mich nach einer ssd mit 16 GB umgesehen
> (mein System hat ca. 10 GB). z.B. Kingston SSDNow S100 16GB, 2.5"
> (230 MB/s lesen) für 43 €. In der letzten Diskussion zu dem Thema
> hieß es aber, kleinere ssds wären zumeist ältere Modelle und weniger
> zuverlässig. Es wurde deshalb zu Intel geraten. Da habe ich jetzt die
> Intel SSD 320 Series 40GB, 2.5" (lesen: 200MB/s) für 77 EUR gefunden.
> Kann jemand etwas zu den beiden ssds sagen?

Ich weiß nichts zu der Kingston. Habe im ThinkPad T520 jedoch eine Intel 
SSD 320 mit 300 GB und bin damit bislang sehr zufrieden. Ist aber auch 
erst gut einem Monat alt.

Ich hab aber viel gutes gelesen unter anderem:

AnandTech - The Intel SSD 320 Review: 25nm G3 is Finally Here
http://www.anandtech.com/show/4244/intel-ssd-320-review

Intel SSD 320 Review (300GB)
http://www.storagereview.com/intel_ssd_320_review_300gb


Besonders der AnandTech-Bericht deutet an, dass diese SSD-Baureihe sehr 
zuverlässig sein dürfte. Und Hinweise auf die Zuverlässigkeit von Intel 
SSD sind auch anderswo im Netz zu finden.

Es gibt jedoch auch Stimmen, die davor warnen, dass SSDs gerne mal futsch 
gehen und das dann durchaus von einem Moment auf den anderen, also anders 
als Festplatten oft nicht allmählich. Da regelmäßige Backups aber immer 
sinnvoll sind...

Ciao,
-- 
Martin 'Helios' Steigerwald - http://www.Lichtvoll.de
GPG: 03B0 0D6C 0040 0710 4AFA  B82F 991B EAAC A599 84C7


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