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Re: NFS mountet nicht automatisch



Hallo,

Hans-Dietrich Kirmse <hd.kirmse@gmx.de>:

>> Samba kann man prinzipiell auch verwenden, allerdings sind SMB Mounts
>> immer User-bezogen, 
>
>genau, vor dem Rechner sitzt der *USER* und wenn es um das
>Homeverzeichnis geht, dann geht es dem User um *sein* Homeverzeichnis.
>das umso mehr, wenn er es von Windows her so gewöhnt ist. Es macht ja
>auch Sinn, wenn z.B. bei uns (an einem kleinem Gymnasium) mit nur 400
>Schülern der Betreffende nicht erst sein Homeverzeichnis heraussuchen
>muss.

Ich glaube, du hast meine Mail in den völlig falschen Hals bekommen.

Selbstverständlich muss ein User, dessen Homeverzeichnis auf einem
NFS Share liegt, es nicht erst "heraussuchen". Nach dem Login befindet
er sich in seinem Home, er _kann_ mit "cd <irgendwas>" auch woanders
hin springen, aber mit "cd" oder "cd $HOME" ist er jederzeit wieder
daheim.

Joachims Bemerkung, der User würde nach dem Login nicht im Home "landen",
bezog sich auf ein konkretes technisches Problem, das aber nicht der
Normalfall ist und das sich m.E. mit den hier gereits geposteten
Lösungsansätzen beheben lässt.

Der Unterschied zwischen NFS und SMB/Samba besteht darin, dass bei NFS
mit Hilfe eines einzigen Mounts alle Homeverzeichnisse bereits gemountet
sind - und zwar auch dann, wenn der User nicht eingeloggt ist. Das hat
diverse Vorteile, beispielsweise kann bei der Zustellung von E-Mail eine
evtl. vorhandene ~/.forward oder ~/.procmailrc ausgewertet werden, oder
Cron-Jobs können auch bei nicht-eingeloggtem User auf seine Daten
zugreifen.

Bei Samba kann ein Homeverzeichnis nur mit dem dazugehörigen Passwort
gemountet werden, daher muss der Mount notwendigerweise zwischen dem
Login und dem Beginn der Arbeit stattfinden. Unter Unix ist das per default
nicht vorgesehen. Es lässt sich durchaus unter Verwendung des PAM
Mechanismus nachrüsten, allerdings ist es m.E. nicht trivial, dabei mit
den diversen Fallstricken umzugehen - etwa wenn sich der selbe User mehrfach
einloggt, denn das Homeverzeichnis soll natürlich erst beim letzten Logout
ausgehängt werden.

>das mag höchstens aus Sicht des Administrators einfach sein. Schön ist
>(wäre) es nicht, schon gar nicht für die 400 Nutzer bei uns. Und ob es
>für den Admin dann schön ist, wenn die Nutzer ihn aus meiner Sicht
>völlig berichtigt nerven, das wag ich auch zu bezweifeln.

Aufgrund des oben gesagten neige ich zu der Annahme, dass der erhöhte
Supportaufwand genau dann anfällt, wenn man unter Linux auf seine
Homeverzeichisse per SMB zugreift. Nicht bei NFS.

>Wir nutzen nur Samba, aber Linux-Clients sind angedacht.

Wenn du mit einer gemischten Windows/Linux Landschaft auf die gleichen
Homeverzeichnisse zugreifen willst, empfehle ich, auf dem Server Samba und
NFS anzubieten. Die Windows-Benutzer greifen per Samba, die Linux-User
per NFS auf ihre Homes zu und alle sind glücklich.

>> Außerdem unterstützen SMB Mounts nicht die volle Unix
>> Filesystem-Semantik, daher laufen einige Programme darauf nicht korrekt.

>das mag ja sein. Dann ist aber immernoch die Frage, ob gerade die
>Programme, die nicht korrekt laufen wirklich gebraucht werden. - sorry:
>solche Argumente sind einfach nur Ausreden.

Ich glaube nicht, dass du Lust hast, wirklich jedes Unix-Programm, das
im Standard-Installationsumfang einer Distribution dabei ist, auf seine
Kompatibilität zu nicht-POSIX-kompatiblen Filesystemen zu testen.

Im Übrigen wüsste ich nicht, was an meine Aussage eine Ausrede sein soll.
Es ging darum, dass SMB nicht der unter Unix vorgesehene Weg zum
Bereitstellen der Homeverzeichnisse ist, und dass man, wenn man SMB als
Alternative zu NFS in Betracht zieht, mit gewissen Problemen rechnen muss.

>Das muss doch irgendwie gehen, dass man Linux genauso einrichten kann, dass
>es sich so verhält, wie man es von Windows her gewohnt ist (was durchaus
>sinnvoll ist).

Wie gesagt, dass sich ein User nach dem Login im Homeverzeichnis befindet,
geht mit Linux genauso und ist der Normalfall.

Auf der Ebene der Systemadministration unterscheiden sich beide Systeme aber
deutlich, und daran lässt sich mit vertretbarem (und bezahlbarem) Aufwand
nichts ändern. Wenn du deinen Schülern Linux-Desktops bereit stellen
möchstest, wirst du (oder jemand anderes) um eine Einarbeitung in die
Unix-Konzepte nicht herum kommen.

Gruß, Harald


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