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Re: [OT] Google Analytics auf kernel.org?



M. Houdek schrieb:
> Moin,
> 
> eigentlich wollte ich ja nicht mehr füttern ... *eg*
> 
> Am Donnerstag 05 März 2009 08:36:51 schrieb Bjoern Meier:
>> hi,
>>
>> Am 4. März 2009 20:51 schrieb M. Houdek <linux@houdek.de>:
>>> Ähm, du weißt offensichtlich nicht, was Google-Analytics macht. Es
>>> sammelt so
>>> ziemlich all das, was jeder Admin einer Webseite an Daten über seine
>>> Seitenbesucher auch in Erfahrungs bringen kann, zentral auf den Google-
>>> Servern. Und zwar von _allen_ Seiten, deren Admins einen (versteckten!)
>>> Link
>>> auf das entsprechende Script in ihren Webseiten eingebunden haben.
>>>
>>> Du als Benutzer der Seite hast damit als unbedarfter User (und das sind
>>> nun mal die meisten) nicht mehr in deinen Händen, ob deine IP, deine
>>> Browserkennungen, dein Refs und so weiter zusammen mit den Daten der
>>> gerade besuchten Webseite bei Google gesammelt werden und ein
>>> entsprechendes Surfer-
>>> Profil von dir erstellt wird oder nicht. In Deutschland ist die Nutzung
>>> von Google-Analytics auch aus Datenschutzgründen heikel.
>>> Schleswig-Holstein macht
>>> gerade eine Aktion bei Webmastern der Region diesbezüglich.
>> *eyes roll* Ja komm, unterstell mir technisches Unwissen. 
> 
> Ich unterstelle nicht, ich vermute aufgrund von Beobachtungen.
> 
>> Da du meine
>> Argumentation (bzgl. der Selbstständigkeit - und ich bezweifel auch das
>> komplett unbedarfte User die von dir angeprangerte Seite im Rudel besuchen)
>> ignorierst, versuche ich es auf deinem Niveau:
> 
> Ich habe keine Seite angeprangert, nur den Dienst Google-Analytics. Und jeder 
> unbedarfte User landet bei denen, ohne es auch nur zu ahnen. Er kriegt es 
> nicht mal im Nachhinein direkt mit.
> 
>> Bist DU nicht in der Lage deinen Referrer, User-Agent, whatever abzuändern?
>> Bist DU nicht in der Lage deine IP bei Tor/I2P zu lassen? Da könnte man das
>> Ganze nämlich ad adsurdum führen. Hat bei den Punks in Hannover damals auch
>> geklappt.
> 
> _Ich_ kann mich vor GA schützen, weil ich a) das Wissen dazu habe und b) von 
> der Existenz von GA Kenntnis habe.
> Ich bezweifle aber, dass mehr als 20 % der Internetuser (großzügig geschätzt, 
> eher weniger) dazu in der Lage sind. 
> 
Das sehe ich anders. Das Datenschutzproblem ist auch bekannt bei
unbedarften Benutzern des Internets bekannt. Seit ComputerBild aber auch
Fernsehen und Radio das Thema aufgegriffen hat.
Nun liegt es am Benutzer darauf zu reagieren. Spätestens jetzt wird sich
der Benutzer informieren und entsprechende Informationen dazu bekommen.
Daher schätze ich die Zahl der informierten Benutzer (damit meine ich
Informationen bzgl. der Existenz des Problems und der Existenz von
Lösungen) weit wesentlich höher ein.
Und wenn diese Anzahl von Benutzern es nicht schafft sich zu schützen
(selber Programme/AddOns installieren, über Freunde u/o Bekannte, das
Internet als Informationsquelle oder auch eine bezahlte Dienstleistung
in Anspruch nehmen) dann ist ihnen der Schutz ihrer Privatsphäre den
Mehraufwand nicht wert.

> Klar, potentiell kann es jeder - es muss ihnen nur jemand erklären. Da dürfte 
> es aber einfacher sein, einen Webmaster darüber zu informieren, was er da 
> eigentlich tut, als Millionen von potentiellen Besuchern seiner Seite.
> 
>> So und nu geh bitte in deinen Laufstall und lass die Erwachsenen im
>> Internet spielen.
> 
> *PLONK* (Du brauchst also nicht mehr zu antworten, auch nicht per PM)
> 
>> Nein, der obige Absatz ist NICHT beleidigend gemeint, sondern ich hoffe nur
>> durch übertriebene Darstellung meine Sichtweise etwas deutlicher machen zu
>> können.
> 
> Das macht es nicht besser, eher im Gegenteil. Du bist die der Wirkung deiner 
> Worte schon bewusst. :-/
> 
>>> [...]
>>> Es geht darum, dass hier ein Webmaster personenbezogene Daten an Dritte
>>> weitergibt - und das ohne mein Wissen und meine Zustimmung.
>> <Zynismus>Ok, wenn dich jemand ohne deine Zustimmung mit einer Waffe
>> bedroht, gehst du dann auch zu deinem Datenschutzbeauftragten und jammerst?
>> </Zynismus>
> 
> Wenn ich es überlebe, werde ich danach bei der Polizei eine Anzeige machen - 
> na sicher. (Immer schön die Zuständigkeiten beachten!)
> 
>>>> Wie dem auch sei. Was bitte ist demokratisch daran, Unterschriften zu
>>>> sammeln gegen einen Privatmann (ich gehe mal davon das hinter
>>>> kernel.org und der Linux Kernel Organization, Inc. NICHT der deutsche
>>>> Staat dahinter stecken) und seine Webseite?
>>>> Punk sein (im Sinne von kritisch beäugen was da kommt und erstmal
>>>> dagegen sein) ist gut, sehr gut sogar. Dennoch, wer nach Demokratie
>>>> (oder Anarchie im extremen Fall) schreit sollte sich im Klaren darüber
>>>> sein, dass Demokratie als erstes etwas mit selbst denken und selbst
>>>> handeln zu tun hat und zwar gegen und VOR ALLEM AUCH MIT dem Staat.
>>>> Dies wiederum würde bedeuten, dass man in einer Demokratie davon
>>>> ausgehen sollte, dass jeder Befähigt ist sich selbst und seine Umwelt
>>>> zu bewerten. Dies gilt dann natürlich auch für die
>>>> Linux Kernel Organization, Inc.
>>> Das ändert nichts daran, dass gerade eine Organisation, die auch für
>>> Transparenz und Datensicherheit steht, nicht hinten herum das Gegenteil
>>> tun sollte (und sei es aus Unwissenheit).
>> Ja den wichtigsten Absatz wo ich die fehlende Information darüber angemahnt
>> habe, hast du natürlich NICHT zitiert.
> 
> Du verstehst den Konjunktiv? ("sei")
> 
>>> Ich wünsche mir, du gehörst auch zu diesen "paranoiden Linuxern" (wie du
>>> uns
>>> liebevoll bezeichnest), wenn du dich etwas näher mit der Funktion von GA
>>> beschäftigt hast.
>> Ich bin warscheinlich paranoider als du, denn ich habe mir Techniken,
>> Wissen und Erfahrung ran geschafft um mich selbst zu schützen. Glaub mir,
>> im Internet gibt es weitaus "Interessanteres" als Google.
> 
> Es geht mir nicht um meinen Selbstschutz. Für den kann ich sorgen.
> 
> Um dein Beispiel von oben aufzugreifen: Wenn du durch die Panzerglasscheibe 
> deiner gepanzerten Limousine (so du sie hättest - Konjunktiv!) beobachtest, 
> wie vor dir auf der Straße sich jemand mit einer Pumpgun und einer MP zum 
> Amoklauf präpariert, würdest du auch nicht den Notruf wählen - du hast ja für 
> ausreichend Selbstschutz gesorgt. 

Ich finde es immer Amüsant welche Vergleiche manchmal herbeigezogen
werden, um sein Anliegen verständlich zu machen :-)

Welche Daten werden überhaupt von GA gesammelt?

 - IP (mit Lokalisierung mit GEOIP)
 - User Agent (mit installierten Plugins)
 - Referer
 - eine History der besuchten Webseiten die ebenfalls GA enthalten
 - Verweildauer

mehr fällt mir jetzt nicht ein...

Kannst Du diese Daten mit deiner lebensbedrohenden Situation wirklich
vergleichen?

> 
>> [...]
>> *Gähn* schon mal erlebt wie aufmerksam User sein können, wenn du vor ihren
>> Augen Ihnen vorführst was passiert, wenn sie deine Erklärungen ignorieren?
>> Ich stelle den Browser immer so ein, dass die User selbst entscheiden
>> können (FF mit Addons oder IE7), dann zeige ich ihnen ihr Surfverhalten
>> (anhand von Proxylogs, welche ich NUR zu diesem Zweck starte - also einmal
>> aufzeigen was man in Erfahrung bringen kann - und danach wieder lösche).
>> Glaub mir, 80% von ihnen hören dir danach plötzlich sehr genau zu. Die
>> anderen 20% ... nunja, man kann niemanden Zwingen, aber jeder bekommt die
>> Möglichkeit .. ohne das es Mehraufwand bedeutet.
> 
> Wieviel User be[k|l]ehrst du auf diese Weise im Monat? 
> 
> Genau so gut könnten wir auch anfangen, in Deutschland Schusswaffen frei 
> verkäuflich an jedermann ohne Registrierung zu verkaufen und den Leuten 
> Bastenanleitungen für schusssichere Westen anzubieten (um noch mal an dein 
> Beispiel von oben anzuknüpfen).
> 


Grüße
Christan

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