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Re: [OT] Google Analytics auf kernel.org?



hi,

Am 4. März 2009 20:51 schrieb M. Houdek <linux@houdek.de>:

Ähm, du weißt offensichtlich nicht, was Google-Analytics macht. Es sammelt so
ziemlich all das, was jeder Admin einer Webseite an Daten über seine
Seitenbesucher auch in Erfahrungs bringen kann, zentral auf den Google-
Servern. Und zwar von _allen_ Seiten, deren Admins einen (versteckten!) Link
auf das entsprechende Script in ihren Webseiten eingebunden haben.

Du als Benutzer der Seite hast damit als unbedarfter User (und das sind nun
mal die meisten) nicht mehr in deinen Händen, ob deine IP, deine
Browserkennungen, dein Refs und so weiter zusammen mit den Daten der gerade
besuchten Webseite bei Google gesammelt werden und ein entsprechendes Surfer-
Profil von dir erstellt wird oder nicht. In Deutschland ist die Nutzung von
Google-Analytics auch aus Datenschutzgründen heikel. Schleswig-Holstein macht
gerade eine Aktion bei Webmastern der Region diesbezüglich.

*eyes roll* Ja komm, unterstell mir technisches Unwissen. Da du meine Argumentation (bzgl. der Selbstständigkeit - und ich bezweifel auch das komplett unbedarfte User die von dir angeprangerte Seite im Rudel besuchen) ignorierst, versuche ich es auf deinem Niveau:

Bist DU nicht in der Lage deinen Referrer, User-Agent, whatever abzuändern? Bist DU nicht in der Lage deine IP bei Tor/I2P zu lassen? Da könnte man das Ganze nämlich ad adsurdum führen. Hat bei den Punks in Hannover damals auch geklappt.
So und nu geh bitte in deinen Laufstall und lass die Erwachsenen im Internet spielen.

Nein, der obige Absatz ist NICHT beleidigend gemeint, sondern ich hoffe nur durch übertriebene Darstellung meine Sichtweise etwas deutlicher machen zu können.

Wenn du tatsächlich deine Paranoia füttern willst, hier eine sehr informative Liste:

http://www.milw0rm.com/
http://packetstormsecurity.org/
http://www.reverse-engineering.net/
http://www.damnvulnerablelinux.org/
http://heapoverflow.com/
http://www.hackthissite.org/

um gleich Missverständnisse vorzubeugen: ich verstehe diese Webseiten als Informationsquelle, was man als Programmieren unbedingt vermeiden sollte und NICHT als Aufforderung um irgendwas zu hacken (nein, auch hackthissite.org nicht). 


> Dazu kommt noch, dass er indirekt die
> Entscheidungsfähigkeit des Webdesigners in Frage stellt. Für mich ist
> es Mainstream immer zu jammern und andere erstmal zu drangsalieren als
> die eigenen Möglichkeiten auszuschöpfen. Irgendwie sind immer alle
> anderen Böse und man selbst kann sich nicht dagegen wehren. Echt, ich
> kann dies Gejammer nicht mehr leiden. Leider bin ich inkonsequent und
> beschäftige mich dann doch wieder damit.

Es geht darum, dass hier ein Webmaster personenbezogene Daten an Dritte
weitergibt - und das ohne mein Wissen und meine Zustimmung.

<Zynismus>Ok, wenn dich jemand ohne deine Zustimmung mit einer Waffe bedroht, gehst du dann auch zu deinem Datenschutzbeauftragten und jammerst? </Zynismus>


> Wie dem auch sei. Was bitte ist demokratisch daran, Unterschriften zu
> sammeln gegen einen Privatmann (ich gehe mal davon das hinter
> kernel.org und der Linux Kernel Organization, Inc. NICHT der deutsche
> Staat dahinter stecken) und seine Webseite?
> Punk sein (im Sinne von kritisch beäugen was da kommt und erstmal
> dagegen sein) ist gut, sehr gut sogar. Dennoch, wer nach Demokratie
> (oder Anarchie im extremen Fall) schreit sollte sich im Klaren darüber
> sein, dass Demokratie als erstes etwas mit selbst denken und selbst
> handeln zu tun hat und zwar gegen und VOR ALLEM AUCH MIT dem Staat.
> Dies wiederum würde bedeuten, dass man in einer Demokratie davon
> ausgehen sollte, dass jeder Befähigt ist sich selbst und seine Umwelt
> zu bewerten. Dies gilt dann natürlich auch für die
> Linux Kernel Organization, Inc.

Das ändert nichts daran, dass gerade eine Organisation, die auch für
Transparenz und Datensicherheit steht, nicht hinten herum das Gegenteil tun
sollte (und sei es aus Unwissenheit).

Ja den wichtigsten Absatz wo ich die fehlende Information darüber angemahnt habe, hast du natürlich NICHT zitiert.

> Zumal ich glaube, dass die Jungs besseres zu tun haben, als sich
> Gedanken machen zu müssen über so paranoide Linuxer die sich über GA
> aufregen.

Ich wünsche mir, du gehörst auch zu diesen "paranoiden Linuxern" (wie du uns
liebevoll bezeichnest), wenn du dich etwas näher mit der Funktion von GA
beschäftigt hast.

Ich bin warscheinlich paranoider als du, denn ich habe mir Techniken, Wissen und Erfahrung ran geschafft um mich selbst zu schützen. Glaub mir, im Internet gibt es weitaus "Interessanteres" als Google.

Und JA, ich kenne die Möglichkeit, Google-Analytics mit entsprechenden
ScriptBlockern zu sperren - das setzt aber voraus, dass:

1. der Browser sowas kann (Firefox kann es nur mit Addon)
2. der User eine Ahnung von GA hat und
3. der User das Blocken auch einrichten kann.

Es gibt übrigens sogar Webseiten, die nicht funktionieren, wenn GA gesperrt
wird (mind. eine kenne ich: www.paddelweb.de bringt keine Suchergebnisse ohne
GA).

*Gähn* schon mal erlebt wie aufmerksam User sein können, wenn du vor ihren Augen Ihnen vorführst was passiert, wenn sie deine Erklärungen ignorieren? Ich stelle den Browser immer so ein, dass die User selbst entscheiden können (FF mit Addons oder IE7), dann zeige ich ihnen ihr Surfverhalten (anhand von Proxylogs, welche ich NUR zu diesem Zweck starte - also einmal aufzeigen was man in Erfahrung bringen kann - und danach wieder lösche). Glaub mir, 80% von ihnen hören dir danach plötzlich sehr genau zu. Die anderen 20% ... nunja, man kann niemanden Zwingen, aber jeder bekommt die Möglichkeit .. ohne das es Mehraufwand bedeutet.
 
Ich hoffe es, endlich mal angekommen, dass es auch noch mehr Ansätze gibt, als immer nur mit dem Finger auf andere zu zeigen.

Gruß,
Björn
--
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