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Re: Musik hören kostet 20 Watt !?



Hi,

am 22 May schrieb Christian Knorr:
> Ist denn der Unterschied zwischen Watt und VA so groß?

Der kann unendlich sein, wenn du einen Kondensator an Wechselspannung
anschließt. Dann fließt nur Blindstrom (immer um 90° phasenverschoben),
die Wirkleistung ist Null. Und sagen wir mal 40 VA/0W = ...:-)

> Ist übrigens das Messgerät hier (EM 600 Expert II): 
> http://www.elv.de/output/controller.aspx?cid=74&detail=10&detail2=10662

Das misst an sich die Wirkleistung. Allerdings ist die Genauigkeit vor
allem bei kleiner Leistung vermutlich schlecht, die Ergebnisse sind eher
Schätzwerte.

Und aus der anderen Mail:
> Jetzt hab? ich "mpd" [3] installiert und in Funktion.
> OnLine-Musik empfangen kostet tatsächlich bis zu 20 Watt !
> Das htte ich mir nie träumen lassen.
> Wie kann das sein? Gemessen wird der Stromverbrauch des Servers,
> ohne DSL-, Netzwerk- oder sonstige Peripherie, ohne HiFi-Verstrker.
> Nur das PC-Netzteil. Festplatten sind auch auch. Drück? ich Stop,
> 20 Watt weniger.
>
> Kann mir das einer erklären? Soll die Soundkarte 20 Watt verbraten?

Wenn mir die Gesamtleistung von über 100 W auch komisch vorkommt, wäre
das so erklärbar:
- Linux schickt die CPU in den Halt (je nach Modell wird das ggf.
  unterschiedlich realisiert), wenn nichts zu tun ist. Der Unterschied
  zwischen Kernel-compilieren und Idle kann locker 40 W und mehr sein.
  *1)
- Möglicherweise machen das auch Soundkarte, Netzwerkkarte usw., d.h.
  auch die verbrauchen mehr. Wobei ich da nicht im Detail weiß, was auf
  deren Chips läuft.
Das leppert sich dann zusammen. Wenn dann noch ein falsch programmiertes
Programm *2) dazukommt, wären 20 W erklärlich.

*1) Ein PI/200 hat hier mal geschätzt ein Jahr ohne Lüfter
    (abgefallen) prima funktioniert, bis ich einen neuen Kernel gebaut
    habe. Dabei ist er dann so heiß geworden, dass die Wärmeleitpaste
    zwischen Proz/Kühler rausgelaufen und in den Sockel geraten ist. Er
    hat's aber überlebt. Ohne Lüfter kann der Kühler höchstens 10 W
    abführen, schätze ich, Vollverbrauch eines solchen PI dürften aber
    so 30 W sein. Mit einem PIV dürfte der Unterschied noch viel größer
    sein.
*2) Theoretisch fallen auch bei einem laufenden Programm immer wieder
    Idle-Zeiten an (die Daten werden blockweise zur Soundkarte
    geschoben, blockweise gelesen usw.). Dazu gibt es den Systemcall
    "select", was ungefähr soviel heißt wie "leg dich schlafen und wache
    wieder auf, wenn was zu tun ist". Benutzt man "select", so kostet
    selbst das Bewegen größerer Datenmengen mit ein bisschen umcodieren
    nicht viel mehr als Idle-Leistung.
    Benutzt man aber select nicht, sondern pollt ("Hast du was?" -
    "Nein" - "Hast du was?" - "Ja" (Arbeit) - "Hast du was?" - "Nein" -
    "Hast du was?" - "Nein" usw., wie es z.B. MS-DOS tut, so läuft der
    Prozessor immer auf praktisch 100%. Eigentlich sollte das kein
    Programm mehr so tun, aber gerade Amateure...
    Wieviel dein Proz maximal verbraucht kannst du mit "cpuburn" (müsste
    es als Debian-Paket geben) testen.

mfg.
Gernot


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