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Re: [OT] Gemeldet als Spammer?



Bertram Scharpf schreibt:

> Hallo,
>
> ich frage mal hier, weil ich mir die besten Chancen auf
> kompetente Antworten ausrechne.

Solche Fragen könntest Du in news:de.comm.software.mailserver stellen,
denke ich.

> Pro Tag kriege ich geschätze zwei Duzend E-Mails mit Titeln
> wie "Undelivered Mail Returned to Sender", was nicht weiter
> schwierig zu filtern ist. Daraus schließe ich, daß nicht
> wenige Spammer mich als Absender verwenden.
>
> Damit in Zusammenhang bringe ich nun, daß mir Empfänger
> meiner Mails immer wieder mitteilen, ich sei im Spam-Ordner
> gelandet. Da ich meine Mails mit nicht ganz so schlechter
> Software erzeuge, schließe ich, daß meine Domain
> `bertram-scharpf.de' als Spammer-Domain katalogisiert ist.
> Also möchte ich fragen dürfen:
>
>   1. Liege ich mit dieser Vermutung richtig?

Es ist richtig, dass irgendjemand Spam mit Deiner Domain in der
Absenderadresse versendet.

Was Du bekommst, sind sehr wahrscheinlich Bounces, die Mailer
versenden, nachdem sie Nachrichten mit Deiner (gefälschten)
Absenderadresse angenommen und als Spam erkannt haben.

Ein MTA hat zwei Möglichkeiten:

1. Eine Nachricht wird noch während des Empfangs auf Viren und Spam
   untersucht.  Ggf. wird der Empfang abgelehnt.  Rechtlich gesehen
   ist das vorteilhaft, weil die Mail nicht zugestellt werden konnte
   und der sendende MTA (oder die Spamschleuder :]) dann für die
   Nachricht verantwortlich ist.  Technisch kann diese Lösung auf
   Servern mit hohem Mailaufkommen schwierig zu implementieren sein.

2. Der MTA nimmt eine Mail an, bevor er sie untersucht.  Rechtlich ist
   das empfangende System dann für die Mail verantwortlich, weil die
   Mail zugestellt worden ist.  Die Nachricht wird erst nach dem
   Empfang auf Viren und Spam untersucht, zum Beispiel mit
   amavisd-new.  Das System hat dann die Möglichkeit, die Mail als
   Spam zu markieren und zuzustellen, sie in einem Quarantänepostfach
   zu speichern oder eine Bounce-Message an den (vermeintlichen)
   Absender zu schicken.  Da Absenderadressen häufig gefälscht sind,
   ist das versenden von Bounce-Messages problematisch.

>   2. Wenn ja, wie kann ich mich wehren?

Im Prinzip kannst Du Dich gar nicht wehren.

Du kannst, wie hier bereits erwähnt, einen SPF-Record für Deine Domain
veröffentlichen und hoffen, dass im Laufe der Zeit mehr Mailer SPF
unterstützen.  SPF ist allerdings nicht ganz unumstritten ist, weil es
zum Beispiel das Weiterleiten von E-Mail erschwert.

Das Problem mit SPF in der Praxis ist auch, dass viele Systeme, die
Bounce-Messages versenden, schlecht konfigurierte Exchange-Server sind
oder andere seltsame Lösungen verwenden und es sehr unwahrscheinlich
ist, dass die Administratoren dort etwas von SPF gehört haben,
geschweige denn in der Lage sind, SPF einzusetzen.  Dafür braucht es
mehr als zwei Mausklicks :-)

Wenn Du von einer bestimmten Quelle sehr viele Bounces bekommst,
kannst Du versuchen, den Administrator dort zu erreichen, das Problem
erläutern, ohne der Person dabei auf die Füße zu treten, und um
Abhilfe bitten.  Manchmal hilft das sogar.

Mails mit dem Betreff "Undelivered Mail Returned to Sender" solltest
Du übrigens mit Vorsicht filtern.  Das könnten auch legale Bounces an
Dich oder andere Empfänger in Deiner Domain sein.

Gruß,
Andreas



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