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Re: Ubuntu ist überall, oder?



> Am Thu, 10 Aug 2006 17:00:21 +0200 schrieb Dirk Ullrich:
> 
>> Ich finde es vorallem schön dass mein -- bewusst etwas provokanter --
>> Beitrag hier so eine rege Diskussion angeregt hat. Hier noch ein
>> paar Bemerkungen die mir beim Lesen der Beiträge durch den Kopf gingen:
>> 
> 
>>> Ich finde es sehr interessant mal etwas über den Tellerrand zu schauen.
>>> Bei mir laufen drei Rechner mit Debian (2x Etch und 1x Sarge) aber bei
>>> Linux-Einsteigern habe ich jetzt schon ein paar mal als "Einstiegsdroge"
>>> Ubuntu installiert und fand es eigentlich recht gut.

Was steckt hinter "eigentlich"? Moglicherweise soviel das man gleich ein
Debian nimmt?

>> Ich habe früher auch Ubuntu als Einstiegsdroge verabreicht. Aber das
>> bedeutet noch lange nicht dass ich selbst Ubuntu benutzen will -- weil
>> ich einfach eine andere Art Nutzer bin.
>> 
>> Dirk
> 
> 
> Nun denn,
> 
> ich bin heilfroh dass dies DEINE Meinung und DEIN Empfinden ist.
> Allerdings könnte ich nun etwas der Meinung zugeneigt sein dass Du diese
> Gruppe für DEINE Weltanschauung zweckentfremdest.

Also wenn jemand in der Öffentlichkeit auftritt und seine Meinung
äußert, zweckentfremdet er dann die Öffentlichkeit für das Äußern seiner
Meinung?
Also sowas seltsames habe ich lange nicht gehört. Und wenn jetzt hier
nachfolgend der Kommentar kommt, das es auf dieser Mailingliste ja nur
um technisches gehen sollte blabla, dann denk mal bitte darüber nach,
WARUM Debian das ist was es ist.
Ich sehe es so: Weil Debian Leute anzieht und HAT, die in der Lage sind
eine klare Meinung zu vertreten und danach zu arbeiten. Ich glaube man
nennt sowas heutzutage Policy. Und wie kommt man zu einer solchen
Policy? Indem man darüber diskutiert und sich einigt. Das geschieht hier .

> Aber das ist nun auch nur mal MEINE Meinung und MEIN Empfinden.
> 
> Viele Grüsse  Uwe

Und was zum Thema Ubuntu: Irgendow habe ich letztens folgendes gelesen:

Kind: Papi, was heistn Ubuntu?

Papi: Ich weis nicht genau mein Sohn. Ich glaube es ist ein
niederländisches Wort, und bedeutet soviel wie "peinlich".

Und jetzt Ernst: Ubuntu wäre ohne Debian NICHTS. Das muss man sich mal
reinziehen: Da existiert eine Distribution, von der viele reden (labern)
und schwärmen (der Unwissende schwärmt, der Wissende schätzt wert) und
ich kann nicht nachvollziehen wiso! Was hat Ubuntu geleistet, das es
diesen Ruf geniest? Massen Kohle für Marketing rausgeballert, damit die
Öffentlichkeit glaubt sie hätte eine DAU-Distro mit der sich das gleiche
 "Ich hab alles im Griff" - Feeling erreichen lässt wie mit Windows?
Aber Hallo Leute! Das wissen wir doch alle besser. Wenn ein Problem
auftritt, muss man die Fähigkeit beherrschen sich da hineinzufräsen und
es zu lösen. Und wenn ein Problem auftritt, dann lässt es sich mit
Ubuntu schwerer lösen als mit Debian. Wiso? Debian hat klare,
verstehbare Konzepte. Die ziehen sich überall durch. Und welche Konzepte
dieser inhaltlichen Art benennt Ubuntu gegenüber Debian?

(nachzulesen bei: http://www.ubuntu.com/ubuntu/relationship
Ergebnis: keine)

Besteht ein Problem mit Ubuntu, so muss man es lösen. Und dazu muss man
die Grundkonzepte von Debian verstanden haben. Wenn man dann leider mit
einem Ubuntu konfrontiert ist, jungfreulich geglaubt hat es gäbe hier
keine Probleme (klingt seltsam, aber es gibt tatsächlich Leute die
glauben das) dann muss man sich zunächst durch Debian durchfräsen. Und
dann das Wirrwar was Ubuntu oben draufpackt auseinanderwirren und kommt
irgendwann zu dem Schluss das es doch vernünftiger ist, jetzt wo man mit
Debian umgehen kann, sich den Unsinn mit Ubuntu gleich spart und einfach
mal ein Debian installert.

Meiner Meinung nach ist Ubuntus Ruf ein Ergebnis teuren Marketings und
mehr nicht.
Sein Nutzen gegenüber Debian: Es war mal ein ordentlicher Arschtritt,
dass Debian noch besser sein könnte als es so schon ist. Danke Ubuntu.
Debian hat die Kritik verstanden und ist nun besser denn je, und das aus
eigener Kraft. Denn das meiste was aus der Richtung Ubuntu zurückkommt
lässt sich soundso nicht ohne weiteres in ein Debian einpflegen.

Und ich lege noch ne sehr persönliche Kohle oben drauf: Ich habe
absolute Hochachtung vor dem was Debian geschaffen hat. (Vor allem weil
ich sowas wie Suse, Fedora, Redhat schon erleben durfte). Und ich
emfinde es als eine bodenlose Frechheit, das sich Ubuntu in der
Öffentlichkeit hinstellt und so tut als wären deren Vorzüge (Stabilität,
Integrität usw.) eine Eigenleistung. All diese Vorzüge sind Vorzüge die
die Debian-Gemeinschaft mit Debian geschaffen hat. Dieses
Kleckerlitzchen mit "Aktuell" usw. würde ganz schnell zusammenkrachen,
wenn Ubuntu mal keinen freeze vom Debian-Entwicklungsarchiv machen
könnte, sondern aus eigener Kraft das schaffen müsste, was sie
kurzgesagt "konsumieren". Nunja, die dunklen Seiten der GPL.

Und bitte erspart euch nun Antworten der Art: Sowas kannste doch nicht
sagen, und bist Du undiplomatisch usw.

Leute: Debian ist der Fels auf dem der Kieselstein Ubuntu locker liegt.
Ihr solltet mal ein bischen stolz sein auf das was Debian ist und
geleistet hat. Diese merkwürdige Business-Citizen-Haltung ist hier
einfach nicht notwendig und angebracht. Debian ist ein ganz wesentlicher
und starker Baum im Free Software - Ökosystem, und Ubuntu ist es nicht.

(Und nebenbei gesagt haben es diese kleinen Kieselsteinchen so an sich,
das sie mit der nächsten Welle weggespült werden. Und selbst das
bestgefüllteste Portemonaye kann Schlechtwetter nicht ewig fernhalten.)

Mehr muss man da gar nicht sagen. Tut euch nen Gefallen, und erspart
dieser Liste Fragen zu Ubuntu, außer sie beschäftigen sich mit Fragen
die inhaltlich Debian betreffen. Und das sollte den Fragenden auch klar
werden. Das sie ein Debian benutzen mit "bunt"em Aufsatz.


MFG,


J. Dietrich Boock













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