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Re: Rechner hängt beim Booten



On Sat, Jul 29, 2006 at 09:11:50AM +0200, Klaus Becker wrote:
> Am Samstag 29 Juli 2006 08:26 schrieb Helmut Franke:
> > On Sat, Jul 29, 2006 at 08:07:38AM +0200, Klaus Becker wrote:
> > [...]
> >
> > > Diese Nacht hab' ich den Rechner laufen lassen und smartctl drauf
> > > losgelassen. Heute morgen ist die Festplatte nicht mehr ansprechbar. Ich
> > > ziehe den Elektrostecker ab und stecke ihn wieder auf, wie gehabt: er ist
> > > wieder lesbar! Smartctl (langer Test) findet keine Fehler.
> > >
> > > Es liegt also klar an der Elektrik. Ich habe es schon mit dem
> > > Elektrokabel der anderen Festplatte, die keine Probleme hat, probiert,
> > > hat aber nichts geändert.
> > >
> > > Muss ich die Festplatte nun ausrangieren oder ist sie noch zu retten
> > > (nicht die Daten, davon hab' ich Kopien)?
> >
> > Du kannst ja mal die Digitalelektronik der FP
> > austauschen, falls du eine hast oder bekommst.
> > Die Analogelektronik dürfte der Beschreibung nach
> > in Ordnung sein.
> 
> Hallo Helmut,
> 
> ich hab' keine Ahnung davon und wusste noch nichtmal, dass eine FP 
> Digitalelektronik und Analogelektronik hat. Kann ich das als Nichtfachmann 
> erlernen und lohnt sich überhaupt der Aufwand in Anbetracht der FP-Preise?

Hallo Klaus,

natürlich kann man das lernen.  Am einfachsten ist
es, erst einmal Platinenweise vorzugehen, also
komplette Platinen auszutauschen.  Es ist aber nur
sehr schwer, an die richtigen bestückten Platinen
heranzukommen und es ist auch sehr schwer, als
nicht-Vertragswerkstatt eines Herstellers,
Schaltpläne und wichtige Datenblätter zu bekommen.
Es soll irgendwo in de einen Schaltungsdienst
Lange oder so ähnlich geben, wo man Schaltpläne
kostengünstig bekommen kann, falls er sie hat.

Wenn man baugleiche Geräte zur Verfügung hat, kann
man deren Komponenten untereinander austauschen.
Dabei muss man am einfachsten auf die
Bezeichnungen auf den Platinen achten, wenn man
keine weiteren Informationen über die Geräte hat
und nur solche Platinen gegeneinander austauschen,
die gleich aussehen und die dieselbe Bezeichnung
haben, denn nicht alles, was auf den ersten Blick
gleich aussieht, ist gleich.  Oft sind sie mit
Steckverbindern untereinander verbunden.  Manchmal
muss man ein paar Kabel oder dickere Drähte löten.

Die größte Schwierigkeit dürfte sein: Woher die
benötigten Bauteile nehmen und woher
Beschreibungen nehmen?  Die bekommt man von
Herstellern oft gar nicht, oder nur zu horrenden
Preisen.  Damit verhindern die Wirtschaftler
gezielt, dass Verbraucher ihre gekauften Geräte
für geringe Kosten ohne riesigen Aufwand selbst
reparieren können.


Wenn man eine Ebene tiefer gehen möchte und das
defekte Bauteil auf einer Platine finden will,
kommt man nicht ohne Messgeräte - oft reicht hier
ein genügend schnelles Oszilloskop mit hochohmigem
Eingang -, Schaltpläne und Beschreibungen aus.
Das defekte Bauteil, das man austauschen muss,
kostet dann oft nur einen Bruchteil eines Cent.
Weil aber die Messgeräte viel mehr kosten, und
auch die Schaltpläne und Beschreibungen der Geräte
schwer oder gar nicht zu bekommen sind, muss man
als Kunde, selbst wenn man sich mit der Materie
auskennt, oft Neugeräte für mehrere tausend Euro
erwerben.  Das dient der Gewinnmaximierung von
Herstellern und Handel und ist von der Wirtschaft
so gewollt.  Der sinnlos hohe Müllberg, der
dadurch produziert wird, ist ihnen natürlich egal,
solange die Protagonisten nicht selbst direkt für
den angerichteten Schaden bezahlen müssen.

In den meisten Fällen dürfte es sich daher im
gegenwärtigen System für den Einzelnen nicht
lohnen, für eine einzelne Reparatur die nötigen
Dinge anzuschaffen.  Ob sich die Eigenreparatur
für einen lohnt, hängt davon ab, was man zur
Verfügung hat und was defekt ist.  Letzteres weiß
man fast immer erst nach der Reparatur oder
Fehlersuche, es ist also nicht vorhersehbar.
Deine Voraussetzungen kenne ich auch nicht.  Daher
kann ich auch nicht sagen, ob sich das für dich
lohnen würde.  Schließlich hängt es auch davon ab,
wie häufig man in Zukunft durch Eigenreparatur
evtl. wieviel Geld sparen kann, ob es sich
finanziell lohnt, sich Oszi usw. anzuschaffen.
Für den Kaufpreis z.B. eines Oszis bekommt man
meist viele billig-Festplatten.

Also, wenn du sonst keine Vorraussetzungen hast,
wie Messgeräte, Schaltpläne usw., aber an eine
gleiche Festplatte herankommst, kannst du den
Austausch der Teile testen, die einfach
auszutauschen sind.  Mehr machen die meisten
sogenannten Fachwerkstätten heutzutage kaum mehr,
wenn überhaupt.  Auch bei Herstellern wird bis auf
Ausnahmefälle meist bestenfalls auf der Ebene der
Festplatte ausgetauscht.  Es kann aber passieren,
dass durch das Zusammenschliessen mit einem
defekten Bauteil an ein ganzes anderes Bauteil,
das ganze Bauteil kaputt geht, wenn dadurch
z.B. durch das vormals ganze Bauteil zuviel Strom
fliesst.  Man kann ohne Schaltplan nicht wissen,
ob eine solche Gefahr besteht.  Dieses Risiko muss
man mit bedenken.  Deiner Beschreibung nach hört
es sich aber nicht so an, als ob das bei deiner FP
ein Problem ist, da sie gleich nach Unterbrechung
der Versorgungsspannung und Neuanschluss wieder
ansprechbar ist und richtig reagiert.

Wie schon gesagt, unter Berücksichtigung von
allem, was ich jetzt darüber weiß, würde ich an
deiner Stelle die Digitalelektronik gegen eine
andere derselben Version austauschen und die FP
dann damit testen, falls du eine solche hast oder
sie günstig genug bekommen kannst, dass es sich
für dich lohnt.  Das geht dann in dem Fall auch
ohne Schaltpläne und Messgeräte.  Wenn du tiefer
schauen willst, wird der Aufwand deutlich höher,
bis auf Ausnahmen.  Solche Ausnahmen wären z.B.,
wenn ein Bauteil ungewöhnlich heiss wird, wenn ein
Stecker nicht richtig eingesteckt ist, o.a..


Alles Gute
Helmut H. Franke

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