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Re: defrag



Gerhard Wolfstieg <gw@wolfstieg.com> writes:
> ... habe gerade defrag entdeckt als ich gezieltz nach sowas gesucht
> habe. Ich werd' es jetzt regelmäßig alle drei Monate (Erfahrungswert)
> auf alle Partitionen anwenden.
> 
> Nur squeezed das Programm die Löcher nicht weg, sodaß die Platten
> anfällig für neue Fragmentierung sind. Gibt es dafür ein Werkzeug oder
> muß statt defrag mit squeeze einmal alles komplett hin und her
> verschoben werden? Das wäre alles andere als ideal, weil sich ein System
> so nicht mit jedem defrag mehr stabilisiert.

Es ist aus mehreren Gründen eher ungünstig, Unix-Dateisysteme in
ähnlicher Weise zu defragmentieren, wie das noch mit FAT und vielleicht
HFS sinnvoll war:

- Unix-Dateisysteme sortieren gelöschte Dateien generell am Anfang der
  Listen freier Blöcke und inodes ein: das bedeutet die Fragmentierung
  ist selbst im ungünstigsten Fall auf den maximalen "Füllstand" eines
  Dateisystems begrenzt, während DOS/Windows9x, in der Hoffnung auf einen
  evtl. undelete, gelöschte Bereiche zuletzt mit neuen Daten
  überschrieben. Demnach ist der Geschwindigkeitsgewinn durch
  Defragmentieren eher gering, meist so gering, daß die Zeit, die man
  mit Nachdenken über das Defragmentieren "teurer" ist, als das
  Defragmentieren an Gewinn verheißt.

- Da inodes und zugehörige Dateien sich im selben Bereich einer
  Festplatte befinden sollten führt das Abspeichern sehr großer Dateien
  "am Stück" dazu, daß Bereiche mit vielen leeren oder von den
  zugehörigen Dateien weit entfernten inodes entstehen.

- Der Stand der Festplattentechnik ist heute ein anderer als noch in den
  80ern: die Zeit, die eine Festplatte benötigt, um ihre Köpfe zu
  positionieren tritt heute sehr viel stärker hinter der Zeit für eine
  Umdrehung der Platten zurück als noch früher. Das schmälert den Gewinn
  durch Defragmentieren noch weiter.

Ich möchte nicht allgemein behaupten, heutige Dateisysteme zu
defragmentieren sei Unsinn, aber man sollte schon sehr genau überlegen,
ob die eigene Arbeit tatsächlich eines der Benutzerprofile erfüllt, die
ein Defragmentieren sinnvoll machen und ob man nicht an anderer Stelle
billiger und einfacher zu mehr Leistung kommt (Analyse mit
z.B. sysstat).

Thomas Jahns
-- 
"Computers are good at following instructions,
 but not at reading your mind."
D. E. Knuth, The TeXbook, Addison-Wesley 1984, 1986, 1996, p. 9



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