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Re: Frage zu Software-Raid oder: Wie Datensicherung organisieren.



Matthias Houdek <linux@houdek.de> wrote:
> Am Dienstag, 15. Februar 2005 13:37 schrieb Mario Holbe:
> Genau das war der "casus knackus". Die Grundaussage, der ich stets 
> widersprochen habe, war: Ein RAID-1 kann man als (sicheres) Backup 
> verwenden, indem man die eine Platte im Rotationsverfahren wechselt. 
> Mein Gegenargument: Dann kann ich mir ein inkonsistentes System 
> einfangen - sicherlich selten, aber es ist möglich (weil eben gerade 
> solche Fälle auftreten können, dass von der neu eingesetzten Platte aus 
> synchronisiert wird).

Und eben das kann nicht sein.
Wenn ich einen Mirror aus dem RAID entferne, bleibt ein weiterer
Mirror erhalten. Dieser ist ab genau diesem Moment zwangslaeufig
und automatisch der neuere.
Wenn ich den entfernten Mirror jetzt wieder hinzufuege, wird daher
ebenso zwangslaeufig von dem vorher noch existenten auf den jetzt
wieder hinzugefuegten synchronisiert werden und nie umgekehrt und
selbstverstaendlich auch nie wechselseitig.

>> > So, wie ich dich und verstanden habe, wird der Zustand von Mirror 1
>> > auf Mirror 2 synchronisiert und nie anders herum. Warum nicht?
>> > Warum macht das keinen Sinn?
>> Wer sagt das?
> Das war die Kernaussage, warum man Platte 2 stetig und gefahrlos im RAID

Das ist falsch. Die Kernaussage war:
1. Es wird immer nur in eine Richtung synchronisiert (weil das
Synchronisieren in zwei Richtungen keinen Sinn machen wuerde, wie
gezeigt).
2. Es wird immer vom bestehenden auf den neu hinzukommenden Mirror
synchronisiert.

Welcher der bestehende und welcher der neue Mirror ist, ist halt
schlicht davon abhaengig, welchen ich drin lasse und welchen ich
herausziehe und wieder reinstopfe.

> im Rotationsprinzip als "Backup-Platte" wechseln kann.

Und genau deshalb kann man genau dies absolut problemlos und ohne
Gefahren selbstverstaendlich tun.

>> Nein, da man eine solche von mir geschilderte Situation mit einem
>> vernuenftigen System nie erhalten wird.
> Wenn sich Systeme immer vernünftig und der Logik folgend verhalten 
> würden, bräuchte man viel seltener ein Backup.

Wenn man eine solche geschilderte Situation allerdings einmal hat,
hilft auch keine noch so gute Synchronisations-Strategie (wie gezeigt).
Wie Du bereits erkannt hast, ist das eine Situation, in der einem
(auch) ein RAID1 nichts bringt.

> Schon mal bedacht, dass auch Daten eventuell problemlos schreibbar, aber 
> später nicht mehr lesbar sein können? So, als wären sie nie 
> geschrieben?

Ja, sogar schon erlebt. Regelmaessig mit Samsung Platten.
Macht aber nichts. Der Mirror von dem nicht gelesen werden kann, wird
einfach invalidiert und neu synchronisiert. Also genau dasselbe, als
wenn man ihn rausziehen und wieder reinstopfen wuerde.

Man kann den Synchronisationsprozess in solchen Faellen 'optimieren',
vulgo: verkuerzen, indem man einfach nur den einen Block, den man von
dem einen Mirror nicht lesen kann, vom anderen holt und auf den einen
nochmal schreibt - in der Hoffnung, damit die automagische Sector
Relocation des betreffenden Mirrors zu triggern, anstatt den Mirror
vollstaendig neu zu synchronisieren, aber das ist nur eine Optimierung
und aendert nichts am Grundprinzip.

Es bleibt immer dabei: zu jedem Zeitpunkt wird in hoechstens eine
Richtung synchronisiert und es gibt immer mindestens einen "guten"
Mirror. Gibt es zu einem beliebigen Zeitpunkt keinen "guten" Mirror
mehr, sondern nur noch schlechte, ist das RAID1 kaputt und man kann
es mit keiner Synchronisation - auch mit keiner wechselseitigen - mehr
retten. Man kann es versuchen und beten, aber das muss man dann per
Hand machen (und zwar vermutlich regelmaessig dadurch, dass man manuell
einen der Mirrors zum "guten" bestimmt), das wird Dir aber kein System
automagisch veranlassen.


regards,
   Mario
-- 
reich sein heisst nicht, einen Ferrari zu kaufen, sondern einen zu
verbrennen
                                               Dietmar Wischmeier



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