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Re: Frage zu Software-Raid oder: Wie Datensicherung organisieren.



Am Mittwoch, 9. Februar 2005 12:39 schrieb Thorsten Gunkel:
> Matthias Houdek <linux@houdek.de> wrote:
> > Am Dienstag, 8. Februar 2005 15:42 schrieb Thorsten Gunkel:
> >> Matthias Houdek <linux@houdek.de> wrote:
> >> > Am Dienstag, 8. Februar 2005 13:44 schrieb Thorsten Gunkel:
> >> >> Küchler  Peter <Peter.Kuechler@pvfrm.de> wrote:
> >> >> > Am Dienstag, den 08.02.2005, 08:57 +0100 schrieb Thomas 
Sommer:
> >> >> >> [RAID als Datensicherung]
> >>
> >> Du hast, wenn Du es ordentlich machst, danach eine/viele saubere
> >> Kopie Deiner Platte(n). Das ist kein Mittelweg, das ist ein
> >> Backup. Punkt. (auch wenn es von mir aus bessere Varianten gibt)
> >
> > Nein, du verwendest immer wieder dein Backup, um es zu restoren.
> > Ist es fehlerhaft, spielst du den Fehler u.U. immer wieder erneut
> > in dein System ein.
>
> Versteh ich immer noch nicht. Wenn Du eine Platte dauerhaft im
> Rechner läßt und nicht rotierst machst Du das nicht?
>
> [snip]

Hast du IMHO gerade gesnipt.

Bei gespiegelten Platten gibt es keine erste und zweite Platte. Beide 
sind gleichberechtigt und werden gleichzeitig beschrieben. Nur beim 
Synchronisieren werden die Daten abgeglichen. 
Weißt du genau, was dort abgeglichen wird?
Was passiert, wenn die im Rechner verbliebene Platte einen Fehler hat, 
die Daten aber auf der zweiten Platte (allerdings mit veraltetem 
Inhalt) vorhanden sind?
Die Art der Synchronisation hängt sicher auch stark vom verwendeten 
System ab (Firmware des RAID-Controllers, Software-RAID). Aber so lange 
ich keine Garantie habe, dass immer nur in eine Richtung kopiert wird, 
wäre ich da sehr zurückhaltend.

Außerdem bleibt das Problem des Bediener-/Programmfehlers, der immer 
beide Platten gleichzeitig betrifft.

> >> Naja, die Backup Platte im laufenden Betrieb zu ziehen ist
> >> natürlich nicht ordentlich. Du wirst sie schon mindestens ro
> >> mounten müssen, besser das Raid ganz anhalten.
> >
> > Ähm, las ich da nicht irgendwo anders, dass du gerade den Wechsel
> > im laufenden Betrieb als Vorteil ansiehst, weshalb du auch
> > Hot-Swap-Rahmen emfiehlst? Kann mich aber auch irren.
>
> Zwischen die Platte unmounten und Rechner runterfahren ist doch ein
> kleiner Bequemlichkeitsunterschied.

Aber ein sehr kleiner. Es reicht ja nicht aus, eine Platte zu umounten, 
du musst das RAID umounten.

> >> > Woher weißt du, dass nicht die Platte, die gerade gezogen werden
> >> > soll, nicht gerade die ist, die Sektoren-Fehler auf der anderen
> >> > für das System ausgleicht?(um nur mal ein Beispiel zu nennen).
> >> > In einem gespiegelten System mit synchronen Platten sind beide
> >> > total gleichberechtigt.
> >>
> >> Kann ich nicht ganz nachvollziehen. Das ist bei kaputten Bändern
> >> im Rotationsbetrieb ja wohl auch so? Nur dass die Platte kaputte
> >> Sektoren vielleicht intern ausgleicht (ich bin davon ausgegangen
> >> das man im Normalbetrieb immer die gleiche Platte nutzt und nur
> >> manchmal für kurze Zeit einer der Backupplatten einschiebt. Dabei
> >> fallen Fehler in den Backupplatten ja hoffenlich beim Schreiben
> >> auf die betroffenen Stellen auf, und wenn die Hauptplatte kaputt
> >> geht - dafür ist das Backup ja da)
> >
> > Wenn beide Platten im System sind - welche von beiden ist dann die
> > Backup-Platte? Für das System sind beide gespiegelten Platten
> > gleichberechtigt.
>
> Sagen wir mal wir haben 3 Platten. A B C. Am Anfang ist nur A im
> Rechner. Jetzt steckst Du B rein wartest bis Dein Raid wieder
> synchron ist, entfernst sie (ordentlich) und packst sie in den
> Schrank. Irgendwann später machst Du das mit C und wieder später
> wieder mit B. Jemand anders nutzt statt B und C die Bänder b und c.
>
> Welche Platten muss wann kaputt sein damit der Bandbenutzter besser
> dasteht? (Was passiert Deiner Meinung nach wenn sie kaputt ist? Man
> liest einfach fehlerhafte Daten ohne es zu merken?)

Nicht der Bandbenutzer - der Backupbenutzer.

Ein wie auch immer aufgerufenes rm -rf (z.B.) löscht dir immer auf 
beiden Platten, nie aber ein echte Backup.

Und in einem RAID laufen beide Platte parallel. Hat ja auch seine 
Vorteile. Wenn du jetzt natürlich kommst und sagst: OK, ich stoppe 
(fast) alle Prozesse, stecke meine 2. Platte rein und lasse über RAID 
die erste auf die zweite speigeln, um sie danach wieder rauszunehmen, 
so gibt es keinen Unterschied mehr zum Backup. 
Aber dann kannst du dir das ganze RAID-Gedöns sparen und gleich ein 
ordentliches Plattenbackup machen.

> Mir fiele da nur ein Szenario ein: B und b sind kaputt, die willst
> eine Datei lesen und dann wieder schreiben und durch Pech liest die
> Raidsoftware einen Teil der von der kaputten Platte und Du schreibst
> sie fehlerhaft zurück. Zugegebenmaßen ein Nachteil, man müsste ro
> mounten um das zu verhindern 

Was willst du denn da mounten? Ein RAID ist für das Dateisystm 
transparent. 

> und könnte dann genauso gut rsync 
> benutzten - oder müsstes alle Dateien die sich während dem
> synchronisieren verändert haben überprüfen. Das Problem würde aber
> nur auftauchen wenn die Platte keine Fehlermeldung wirft (smart?)
> sondern einfach falsche Daten ausspuckt. Keine Ahnung wie
> wahrscheinlich das ist.

Genau für diese Fälle, die so unwahrscheinlich sind, macht man 
Datensicherungen.

> > Bei defekten Bändern ist eventuell auf einem Band ein Fehler, eine
> > Datei defekt (vielleicht auch mehrere). Das eine Backup ist
> > unvollständig. Wird diese Stelle wirklich gebraucht, ist sehr
> > wahrscheinlich auf anderen Bändern noch vorhanden oder aber sehr
> > neu (hängt vom Backupzyklus ab).
>
> Du argumentierst also dass man (aus kostengründen) mehr Bänder als
> Festplatten nutzt?

Nein, ich argumentiere mit einer wesentliche besseren Handhabung beim 
Restore, besonders beim Restore einzelner Dateien/Verzeichnisse. Das 
hat auch nix mit Band oder Platte zu tun, sondern mit RAID-Spiegelung 
oder Backup.

> [snip]
>
> > Und ich gebe dir Recht, die Ideee ist interessant. Nur sollte man
> > um die Risiken wissen. Es ist halt kein Backup und keine wirkliche
> > Datensicherung. Und es ist auf jeden Fall besser als keine
> > Redundanz.
>
> Da stimm ich Dir halt nicht zu. Die Lösung wie ich sie mir vorstelle
> hilft sehr wohl gegen plötzlichen Plattenausfall und versentliches
> Löschen, und wenn Du im Schrank 10 Platten liegen hast ist es sehr
> wohl redundant. Der anfängliche Einwurf Raid ist kein Backupersatz
> war hier einfach daneben.

Ist es nach wie vor nicht, es ist eine unvollständige Alternative, deren 
Grenzen man klar erkenne sollte.

> Gerade für Privatanwender die ihre riesen Platten schwer sichern
> können eine kostengünstige Lösung die dazu noch einfach zu bedienen
> ist - vor allem wenn wirklich ein Ausfall da ist - einfach kaputt
> Platte raus, Backuplatte rein, bootet wieder.

Regelmäßiges dd auf externe Platten erfüllt den gleichen Zweck. Und ist 
noch kostengünstiger. Und auch sehr einfach zu handhaben (automount mit 
entsprechendem Script).

> Und ob sie in der Praxis so schlecht ist bin ich immernoch nicht
> überzeugt. Meine bisherigen Plattenausfälle waren alle ziemlich laut
> :-)

Es gibt auch sehr leise. Einer hat nur ein wenig gestunken ;-)

> > Ich gebe sogar zu, vor vielen Monaten selbst an so eine Lösung
> > gedacht zu haben (mir gehen allmählich die Bänder für meinen
> > ADR-Streamer aus - und es gibt keine neuen mehr, Onstream ist seit
> > über einem Jahr Pleite :-().
> > Aber genau diese Überlegungen haben mich dann zu einer anderen
> > Lösung bewogen: externe Platten im Wechsel für das (fast) tägliche
> > Backup und Archiv-Backups der relevanten Daten auf DVD. Das ist
> > preiswert, schnell und gut.
>
> Also für mich wäre die Raidlösung gar nichts, 

Ach, aber verteidigst sie, als wäre sie das ideale Backupmittel. ;-)

> ich will nicht die 
> ganze Platte sichern sondern nur die wichtigen Daten, die dafür umso
> häufiger. Deshalb sichere ich meine Daten mit einem täglichen tar
> (und das Ergebis wird böserweise sogar komprimiert - weil ich dann
> einfach eine längere Zeitspanne aufheben kann). 

Tip: erst komprimieren, dann archivieren. 
Sonst böses Erwachen, wenn geziptes Tar-Archiv defekt, weil ab dieser 
Stelle alles weg.

> Seit mir meine 
> Bootplatte mal verendet ist liegt mein System zusätzlich noch auf
> einem Raid1 damit ich ihm Fall der Fälle nicht so lange Ausfälle
> habe.

... und ein boses Programm (gibt es auch unter Linux) killt dir auf 
einen Schlag Original und Kopie, weil es eben 2 Originale sind.

> Ob Du mit DVDs glücklich wirst wird sich zeigen. Viele meiner ersten
> selbstgebrannten CDs konnte ich schon vor Monaten nicht mehr lesen -

Mein Mitleid.

> ich fürchte mal mit DVDs wird das eher schlechter sein. 

Geht noch prima. Auch nach 3 Jahren.

-- 
Gruß
                MaxX

Hinweis: PMs an diese Adresse werden automatisch vernichtet.



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