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Re: SMTP: TCP oder UDP



Moin,

* Mika Fischer <mika_fischer@gmx.net> [2003-10-18 00:04]:
>Hallo, Thorsten!
>
>* Thorsten Haude <debian@thorstenhau.de> [2003-10-17 23:44]:
>> Ist klar. Jetzt mal Klartext: Wir hatten eine kontroverse Diskussion
>> über dieses Thema, mein Gegenüber meinte, daß SMTP beinahe immer mit
>> UDP benutzt wird, ich bin nach wie vor der Meinung, daß UDP allenfalls
>> in skurillen Ausnahmesituationen eingesetzt wird.
>
>Dein Gegenüber liegt komplett falsch. Du wohl ein bisschen, denn mir ist
>überhaupt keine Implementation von SMTP bekannt, die UDP benutzt, es
>köme mir auch ziemlich sinnlos vor...

Darum geht es nicht. Ich bin sicher, daß man SMTP auch über UDP
schicken kann, schließlich hat man auch schon Brieftauben benutzt.


>> Die fehlende
>> Übermittlungssicherheit bei UDP würde von SMTP ausgeglichen werden.
>
>*LOL* Einen Bonuspunkt für Einfallsreichtum...

Wieso ist das abwegig? Es gibt MOMs, die so Transaktionen abschließen.


>> Sein Argument: Mails brauchen mal eine Minute, mal zwei Stunden, eben
>> weil UDP unzuverlässig ist.
>
>Das ist kein Argument (aus verschiedenen Gründen)...

Ein Argument nicht, aber ein Indiz.


>Also in RFC2821 (ftp://ftp.rfc-editor.org/in-notes/rfc2821.txt) steht:
>----snip---
>SMTP is independent of the particular transmission subsystem and
>requires only a reliable ordered data stream channel.  While this
>document specifically discusses transport over TCP, other
>transports are possible.  Appendices to RFC 821 describe some of them.
>----snip---
>
>Das sagt eingentlich schon alles. "a reliable ordered data stream
>channel" ist UDP jedenfalls nicht.

Allerdings, das ist ein handfester Beweis. Danke!


>Als weitere Quelle sind wohl sämliche Implementierungen von SMTP-Servern
>und Clients zu nennen...

Ne, leider ist das in diesem Gespräch nicht möglich, das bis
Quelltextebene runterzubrechen.


>Bei Mail macht es nun überhaupt keinen Sinn UDP zu nehmen, weil man ja
>keine Mail haben will, wo die Bytes durcheinandergeraten sind und einige
>fehlen. Daher müsste man bei UDP die TCP-Eigenschaften quasi emulieren
>und dann kann man eigentlich auch gleich TCP nehmen :)

Klar, ich habe in der Diskussion auch mehrfach erwähnt, daß MTAs sehr
sorgfältig mit Mails umgehen, und daß etwas anderes als TCP für die
Anwendung keinen Sinn macht. Wofür TCP, wenn nicht für Mail?


>> Bonusfrage: Warum braucht eine Mail mal eine Minute, mal eine Stunde?
>
>Naja, ganz so nichtdeterministisch ists ja nun meist auch nicht.
>Normalerweise dauert das Versenden einer Mail vom gleichen Sender zum
>gleichen Empfänger etwa zum selben Zeitpunkt auch etwa gleich lang.

Das ist aber nicht wirklich zuverlässig, darum kann man für die
Diskussion annehmen, daß es unberechenbar ist.


>Bei verschiedenen Sendern oder Empfängern oder Zeitpunkten können
>verschiedene Probleme auftauchen. Davon nur mal zwei:
>1) Einer der beteiligten Mailserver kann gerade ziemlich ausgelastet
>sein und die Mail erstmal zurückstellen. Oder er ist ganz down, die Mail
>wird zum Backup-MX geleitet, der erstmal wartet, bis der normale
>Mailserver wieder tut.
>2) Es können diverse DNS-Probleme auftreten, die für Verzögerung sorgen
>können.

Jupp, werde ich mir mal merken.


Naja, jedenfalls Danke an alle, die zu der Diskussion beigetragen
haben! Ich hoffe, ich werde ihn überzeugen können.


Thorsten
-- 
Alles ist richtig, auch das Gegenteil.
    - Kurt Tucholsky

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