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Re: OT:::Re: Mal was Lustiges



On Tue, 8 Apr 2003 12:44:14 +0200 Matthias Weinhold wrote:

> Ich habe gerade angefangen das zu lesen und habe einige Fragen wie man
> den dort aufgeführten Argumenten begegnen könnte:

Zu allererst mal, da gibt es ein Howto, genau fuer sowas. Linux Advocacy
oder so aehnlich.

> linux_partner_brosch.pdf
> 
> 1. Was ist an dem Punkt: Die allermeisten Lösungen setzen auf
> veraltete Technologien und Protokolle auf, weil diese einfach zu
> implementieren sind (S. 3, linke Spalte)

Linux basiert auf allgemein anerkannten und benutzen, freien Standards
ohne proprietaere Erweiterungen. Somit ist sichergestellt, dass alle
Systeme untereinander Daten ueber diese Schnittstellen austauschen
koennen. Somit ist die Erweiterung des Firmeneigenen-Netzen offen und
unabhaengig der bereits genutzen Systeme.

> 2. Es gibt wenig reale Projekterfahrung, die Argumentation baut immer
> auf potentielle Möglichkeiten. (Ich habe leider keinen wirklichen
> Überblick, aber meiner Ansicht nach gibt es doch tausende von
> Webservern die unter Linux laufen, oder was für Erfahrungen sind hier
> gemeint?)

Das Argument zielt auf die "unorganisiertheit" der OpenSource-Gemeinde
(Basar). Viele grosse Firmen (IBM, Sun) setzen bei der Entwicklung auf
OSS. Dadurch werden die Vorteile der offenen Entwicklung und der
gesteuerten Projektentwicklung.

> 3. Die Menge an unterschiedlichen Lösungsansätzen und die
> Undurchsichtigkeit des Marktes verwirren die Kunden und Anwender. Kann
> denn bei Linux überhaupt von einem Markt gesprochen werden und wenn ja
> ist der unübersichtlich?

Das Lizenzmodell von MS ist undurchsichtig und nicht nachvollziehbar.
Fuer Windows-Rechner gibt es auch fuer jede Aufgabe zig verschiedene
Programme. Vielfalt ist positiv, da dadurch verschiedene Ansaetze und
Loesungsmoeglichkeiten entwickelt werden und genutzt werden koennen.
Somit ist eine fuer die eigenen Beduerfnisse optimale Loesung besser zu
finden. Es erfordert zwar bei der Auswahl eine gewisse Einarbeitung in
die Materie um entsprechendes zu finden, jedoch sollte in komplexen
Situationen dies eh getan werden. MS versucht, diese Komplexitaet hinter
einer vermeindlich einfachen Oberflaeche zu verbergen.

> 4. Bedeutet ,,Skalierbarkeit einer Anwendung'' die Anpassung an
> individuelle Bedürfnisse?

nein, benutzung von 1 bis 10^xx Usern. Alle grossen Provider setzen bei
Datenbanksystemen, Webservern, Mailservern etc auf Unix-Systeme, da
diese einfacher zu warten und scalierbare sind, jede Umruestung
bisherigen Unternehmen auf MS endete letztendlich in dem Zukauf neuer
Hardware (siehe Hotmail), wodurch erneut Kosten enstehen (Hardware, aber
auch Lizenzen fuer MS-Software)

> 5. Stimmt es, daß Windows Server 2003 eine Verfügbarkeit von 99.998 %
> und mehr haben? Wo bekommt man Infos darüber? (außer von M$)

Das sind 18 Stunden pro Jahr, das ist nicht gut!! Da die Daten von MS
sind, werden sie noch sehr positiv ausfallen. Unix-Systeme haben
teilweise Ausfallzeiten von wenigen Minuten pro Jahr, das kostet dann
aber auch noch ne Menge mehr.

> 6. Auf S. 4 steht (unter dem Punkt:  Linux ist die totale Freiheit
> [was für eine schwachsinnige Überschrift]), daß man ,,wo immer es
> geht, darauf hingewiesen [wird], nicht auf die Quellen
> zurückzugreifen, da sonst der Support eingestellt wird''. Stimmt das?

Beleg? Ich denke wohl, sowas gilt nur bei Distributionen, die Support
geben. auf der anderen Seite: Sollten Sie eine besondere Funktion
benoetigen, sind sie nicht auf die Hersteller-Firma angewiesen, da sie
diese durch den Besitz des Source selbst implementieren koennen (oder
sich durch andere Anbieter implementieren lassen koennen)

> 7. S. 5, Punkt fehlende Institution: Waren die Sicherheitslücken in
> Sendmail und ssh bösillig eingefügter Code? Das wird ja hier
> suggeriert.

definitiv nicht. Jegliche Software enthaelt Fehler, bei freier Software
werden diese eher schnell gefunden und dann auch schnell behoben, da die
Entdecker gleich nach Loesungen gucken koennen (durch den Besitz des
Source). bei MS wird oftmals versucht, Sicherheitsluecken geheim zu
halten, Updates lassen lange auf sich warten.
Es ist auch nicht immer eindeutig, was Updates tun und wie tief sie ins
System eingreifen.
Durch den Source ist es gerade in besonders kritischen Umgebungen
moeglich, vorher einen Code-Review zu machen, um auf Nummer sicher zu
gehen, was geaendert wurde, obe irgendwelche Daten uebermittelt werden
usw. 

> 8. Was ist mit dem Thema Firewalls (S. 7): Was da so steht klingt für
> mich nach, der Hobbylinuxer kann sein System mit einer Firewall
> sichern, wer aber ein Unternehmensnetzwerk sicher will ist bei Linux
> an der falschen Stelle, intuitiv würde ich sagen: schwachsinn, aber
> argumentieren könnte ich dagegen nicht.

Gegenfrage: Firewall von MS? auf Kernel-Ebenen? AFAIR nicht. 
iptables kann weitestgehend alles benoetigte und scaliert auch bei viel
Traffic noch gut, einzig die Konfiguration ist nicht unbedingt einfach.
Da jedoch Sicherheit ein schwieriges und dauerhaft aktuelles Thema ist,
sollte hier sowieso ein Spezialist fuer zustaendig sein.

> 9. Ich lese andauernd etwas über das tolle active-directory, was ist
> daran so toll (das lese ich nirgends, nur das es so ist).

?

> 10. Hier wird von einer sehr einfachen Rechtestruktur (Dateirechte)
> gesprochen, ist doch quatsch , oder. Mit den Möglichkeiten die Linux
> gerade an dem Punkt bietet kann Window$ doch nicht im Ansatz
> mithalten?!

Tja, ausnahmsweise nicht, jedenfalls auf den ersten Blick, da alle
Unices nur User,Group,Other unterstuetzen. Mit ACLs sind jedoch auch
hier, genau wie bei Windows sehr komplexe und filigrane
Rechteeinstellungen moeglich. Wieder: Es gibt 2 Systeme, wobei das 2.
das erste erweitert (nicht ersetzt). Solange man nicht mehr braucht (und
in 99% aller Faelle braucht man nicht mehr) kann man mit dem einfachen
System arbeiten, die Erweiterung ist optional, bei Windows Pflicht.
(Komplexitaet == Anfaelliger fuer Fehlkonfiguration, Programmierfehler
etc.)

> 11. Was ich insgesamt sehr komisch finde, auf all den eingefügten
> Bildern sieht man immer nur Palms und nie einen PC, außerdem sind
> Linuxadmins offensichtlich alles fanatische C-Programmierer, die nach
> ihrem Ausscheiden eine für den Nachfolger nicht überschaubare
> selbstprogrammierte Wüste hinterlassen, die den Anwender Millionen von
> Euros kostet. Und die Entwicklung von Linux hängt von
> Modeerscheinungen innerhalb der Gemeinde ab. Was für eine ... !

Naja, so ist dem halt, nennt sich FUD. Das bei MS vorher diese Millionen
in Lizenzen, Hardware- und Softwareupgrades geflossen sind, haben sie
mal wieder vergessen. 

> Wäre für ein paar Argumentationshilfen dankbar.

Ich hoffe, die konnte ich geben. Ich faende es mal positiv, soetwas auf
einer sachlichen Ebene zu disktieren und zu erweitern um mal an einer
Stelle entsprechende Argumentationshilfen fuer Linux-Reseller ;) zu
geben. Wir haben bestimmt alle noch ein paar Sachen auf Lager.
Zusaetzlich koennte man das ganze mit Quellenangaben etc. erweitern, um
das ganze 1. besser als MS zu machen und 2. glaubwuerdiger zu sein.



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