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Re: apt-get remove exim



* Ruediger Noack <ernohl@yahoo.de> [20 09 02 23:19]:

>Stephan Dietl wrote:
>
>>>Irgendwie ist es es ein Kreuz, wenn Sebstverständlichkeiten, die sich 
>>>vor "Urzeiten" in der Unix-Welt richtig waren und eingeprägt haben, in 
>>>der Linux-Welt nicht mehr richtig sind. Kein Vorwurf, nur eine 
>>>Erklärung, warum man selbst für diese Welt so "abwegig" denkt...
>>>   
>>>
>>
>>Wie meinst du das genau? AIX schickt mir auch operator notices etc....
>> 
>>
>Klar, ein mail-System gibt es schon seit den Urzeiten den Unixe. 
>Allerdings hatte ich mir damals nie Gedanken darum gemacht, es erschien 
>mir "built in". Bis dann vor einigen Jahren sendmail aufkam. Aber auch 
>da funktionierte das interne mail-System, wenn man sendmail nicht 
>konfiguriert hat.

Ich glaube, die wichtigsten Punkte sind dir inzwischen erläutert worden: 

1. E-Mail ist ein Standard-Benachrichtigungssystem

Wenn ein cron-job einen Fehler bemerkt, meldet er das per E-Mail. Das
gleiche gilt für zahlreiche andere Programme. Das ist auch gut so, weil
ich so z.B. eine Mail bekomme, wenn das nächtliche backup am server
nicht funktioniert hat. Andernfalls müsst ich mich immer am Server
einloggen und irgendwelche Log-Files anschauen. Also: E-Mail macht Sinn. 

2. E-Mail-Programme
Es gibt im Prinzip zwei E-Mail-Programme: MTAs und MUAs. Das eine
Programm ist der Mail Transport Agent (etwa sendmail oder exim), das
andere ist der Mail User Agent (etwa kmail oder mutt). 

Der _MTA_ hat die Aufgabe, E-Mails entgegen zu nehmen und danach zu
suchen, wo er die E-Mails wieder los wird. Das kann ein Postfach auf
deinem lokalen Rechner sein (oder procmail als Programm) oder ein
anderer Rechner - der heißt dann z.B. smtp.telekom.de. Dieser Rechner
hat dann genauso einen MTA laufen, der die E-Mail entgegen nimmt und
schaut, wo er sie los werden kann. Wenn es eine E-Mail in der Domain
"telekom.de" ist, wird er sie die E-Mail  in ein "lokales" Postfach von
telekom.de unterbringen (das ist z.B. eine Datenbank). Wenn die E-Mail
hingegen an aol-fan@aol.com geht, wird er die E-Mail weitersenden an
smtp.aol.com. 

Das heißt, du brauchst für das Versenden und Empfangen von E-Mails einen
MTA wie eben exim. mail bzw. mailx - was du als eingebaute Mailprogs
ansprichst - sind shell-mail Programme. Die wurde früher benutzt, um von
einem Terminal an ein anderes Terminal Nachrichten zu senden.

Der MUA ist grundsätzlich nur zum anschauen und verfassen von E-Mails 
zuständig. In der Regel sind in die MUAs weitere Funktionen eingebaut
wie post abholen, remote mail und senden an einen bestimmten Empfänger. 

MUA relayen aber nicht, also entgegennehmen und weitersenden. MUAs sind
auch nicht dafür gemacht, viele E-MAils schnell abzuwickeln (also 1000 Mails 
innerhalb einer Minute). 

Für einen Desktoprechner sind die Standard MTAs bei GNU/Linux
theorethisch völlig überdimensioniert, weil sie an einem Tag soviel
Mails verarbeiten können, die ein normaler User in seinem gesamten Leben 
nicht schreiben wird (aber es gibt ja Mailinglisten, Spamer usw., die
diese Funktionen gerne nutzen). 

Langer Rede kurzer Sinn: Du solltest einen MTA und einen MUA haben und
wenn du das nicht haben willst, wirst du mit debian nicht glücklich.
Debian bietet dir hier an (weitgehend vollständig: exim, zmailer, ssmtp, 
smail, sendmail, postfix, nullmailer und courier. Die beiden kleinsten
sind: nullmailer und ssmtp. Wenn du also exim raus haben willst,
solltest du dir überlegen, ihn mit einem dieser beiden Programme zu
ersetzen. 

3. /var/log
Hier gibt es diverse Möglichkeiten: 

a) logrotate - log rotieren sorgt dafür, dass die logfiles rotiert
werden. Wenn es dich nicht interessiert, kannst du in /var/log alle
*.gz-files löschen.

b) cron sorgt dafür, dass gewisse Programme zu einem Zeitpunkt
ausgeführt werden. 

c) Wenn der Rechner zu dem bei cron bestimmten Zeitpunkt nicht läuft,
sorgt anacron dafür, dass der verpasste cron-job später nachgeholt wird.

d) sysklogd ist das Programm, dass allgemein für das Schreiben der
log-files zuständig ist. Andere Programme wie etwa apache hingegen
werden über eigene conf-files hinsichtlich der Log-files konfiguriert.
Dort steht dann in dem apache-conf-file drin z.B. 
(i) wo (ii) was (iii) wie in ein logfile geschrieben werden soll. 





-- 
Eckhard Höffner
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