Re: Platte umpartitionieren
Hallo Stefan!
Stefan Keul schrieb am Mittwoch, 03. Juli 2002:
Deine Mailheader waren nicht sauber:
To: debian-user-de@lists.debian.org
^^^^^^^^^^^^^^
Eigentlich sollte es:
To: debian-user-german@lists.debian.org
^^^^^^
heißen, damit auch eine List-Antwort funktioniert. Bitte berichtigen.
Danke!
> Am Mittwoch, 3. Juli 2002 18:28 schrieb Gerhardt Englert:
> > ich möchte mein bisheriges System umpartitionieren, da mein
> > /var/spool/news-Verzeichnis fast alle inodes belegt hat.
So kann es einem ergehen, wenn man die Dokumentation nicht
aufmerksam genug liest. :-((
> > Um nicht alles kaputt zu machen ...
Brauchst Du eventuell auch nicht. Das wiederum hängt aber von
Deiner (bisherigen) Partitionierung ab. Hier habe ich für ein
dreigeteiltes /var-Verzeichnis auf jeweils getrennten Partitionen:
/var 500 MB
/var/cache 7 GB (u.a. für htdig und wwwoffle)
/var/spool 10 GB (u.a. für news)
> > ...bitte ich Euch, mir zu sagen, ob die Vorgehensweise richtig
> > ist:
> >
> > Biserhiges System (60 GB-Platte):
^^^^^^^^^^^^
Das ist doch schon ganz beachtlich. :-)
> > /dev/hda1 primäre Partition DOS-formatiert (5 GB)
^^^^
Für DOS(en)-Systeme benötigst Du so viel?
> > /dev/hda2 primäre Partition ext2 mountpoint: / (10 GB)
^^^^^^^^^^^
Tja, darüber könnte man nun lange und ausgiebig diskutieren.
Sowas mündet mit Sicherheit wieder in einen Endlos-Thread und
eine Art Glaubenskrieg. Deshalb lassen wir das. :-))
> > /dev/hda4 erweiterte Partition ext2
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
Erweiterte Partitionen haben unmittelbar kein explizites Dateisystem,
sondern sind unter fdisk z.B. wie folgt gekennzeichnet:
/dev/hda2 156 3279 25093530 5 Extended
> > mountpoint: /home (zu hda2) (40 GB)
^^^^^^^
Das ist ja enorm, alle Achtung.
> > /dev/hda5 erweiterte Partition ext2 mountpoint: / (5 GB,
> > einzellauffähiges Rettungssystem, das über lilo angewählt werden
> > kann)
Zweimal(!) ein / (root) Verzeichnis?
> > /dev/hda6 primäre Partition swap (256 MB)
^^^^ ^^^^^^^^^^^^^^^^^
Das glaube *ich* (nun) einfach nicht, eine primäre Partition mit
der Bezeichnung /dev/hda6?
Zum Beweis hätte ich dazu gerne ein Linux 'fdisk'.
> ... das glaub ich ja alles nich ...
Du heißt doch Stefan und nicht Thomas... ;-)
> denn fdisk unter Linux kann nur mit 4 primären Partitionen (1-4).
Das wiederum glaube ich nicht. Das Linux 'fdisk' versteht sehr wohl
auch mit erweiterten und logischen Partitionen umzugehen, wie Du
selbst im Folgenden ausführst und damit Deine obige Aussage 'ad
absurdum' führst. :-)
> Wenn man mehr brauch macht man davon überlicherweise eine ...
...oder zwei oder drei ... :-)
> ...zu einer erweiterten, welche dann die sekundären Partitionen (5
> aufwärts) enthält ...
Diese werden auch als sogenannte 'logische' Partitionen bezeichnet.
> ...und sonst nix, ...
Wirklich...?
> ...also kein Dateisysem nur sekundäre Partitionen.
^^^^^^^^^^^^^^^
Auch (sekundäre) logische Partitionen benötigen ein gültiges und
sauberes Dateisystem, damit man sie benutzen kann.
> Windoof kann meines Wissens nur mit einer bootfähig markierten...
^^^^^
Ich habe durchaus schon Rechner gesehen und bedient, die mehrere
primäre Dateisysteme mit verschiedenen Windows-Versionen enthielten.
Alle waren auf einer primären Partition installiert.
Maßgeblich ist, dass im Moment des bootens nur eine primäre Partition
aktiviert und für Windows als Laufwerk "C:" erkennbar bleibt. Dafür
gibts bei einzelnen BootManagern bestimmte Optionen und Mechanismen.
Es soll auch Partitions- und BootingManager geben, die bis zu
200 primäre Partitionen auf einer Festplatte einrichten können:
-----------------------> Beißkante < -------------------------
BootIt Next Generatin
What Can You Do With BootIt NG
Create over 200 primary partitions (if desired). Configure detailed
boot items to fit your needs. Boot from any partition or volume on
up to eight hard drives. Boot multiple operating systems from a
single FAT or FAT32 partition. Logically swap the boot hard drive to
look like the first. Logically swap floppy drives. Boot from the A: or
B: drive on the fly. Resize FAT, FAT32, and NTFS partitions without
data loss. Convert between FAT and FAT32 without data loss. Format FAT
or FAT32 partitions/volumes. Create volumes in extended partitions.
Setup users and passwords. Create compressed images of your partitions.
And much, much more . . .
---------------------> hier abbeißen < -----------------------
> ...primären auf der es installiert sein muss und einer erweiterten, die
> dann weitere sekundäre Partitionen enthält.
> Mit den zwei anderen möglichen primären weiss win nix anzufangen.
Tja, ob man das so stehen lassen kann...?
> Ob Linux mit 2 erweiterten Partitionen umgehen kann, ...
Ausprobieren...!
> ...weiss ich nicht, ...
Warum sollte es damit nicht umgehen können?
> ...brauchte ich aber auch noch nie.
Das kommt vielleicht nochmal, irgendwann. ;-)
> mach doch einfach mal "fdisk -l /dev/hda", dass kann hier fast jeder
> lesen, ählich wie die Ausgabe von "mount" und "cat /etc/fstab" und Du
> vermeidest das durcheinander der Begrifflichkeiten.
Yep!
>> Aus der bisherigen /dev/hda2 soll nun werden:
>> /dev/hda8 erweiterte Partition ext2 mountpoint: / (read-write, 4 GB)
Wenn Du ein gesondertes Verzeichnis /usr einrichtest, kann das
/ (root)-Verzeichnis wesentlich kleiner werden. Hier fahre ich
verschiedene Rechner mit nur 200 MB / (root) Verzeichnis. Den ersparten
Plattenplatz würde ich /usr oder /var zuschlagen.
Bitte *eventuell* die 1024 Block-Grenze für Kernel-Image zum Booten
beachten. Unter Umständen bietet sich eine kleine /boot-Partition
- da reichen 10 - 20 MB vollkommen - im vorderen Bereich einer Festplatte
innerhalb der 1024er Grenze an.
>> /dev/hda9 erweiterte Partition ext2 mountpoint: /usr (read only, 4 GB)
^^^^
sh. oben. Die /usr-Partition wird aber auch zwingend die Möglichkeit
der permissions 'read', 'write' sowie 'executable' benötigen. Näheres
findest Du in den einschlägig bekannten Dokumentationen, u.a. von
Christian Köhntopp.
>> /dev/hda10 erweiterte Partition reiser mountpoint: /var
>> (read-write, 2 GB) ->
An anderer Stelle im Thread wurde zum reiser-Filesystem ja schon
Stellung bezogen. Sofern Du Dich dazu entschließt, würde ich aber
auch die /usr-Partition und vielleicht auch / (root) mit dem
Journaling-Möglichkeiten ausstatten. Wenn schon, denn schon.
>> /usr read only mounten möchte ich aus Sicherheitsgründen
>> (Viren oder nicht mitdenkende root-user können so
>> weniger zerstören).
Nicht mitdenkende root-user haben auf einem Linux-System nichts
zu suchen! :-)
Überhaupt benötigt man den Superuser eigentlich nur in wenigen
Ausnahmefällen. Ansonsten bleibt der bei Linux in aller Regel
abgemeldet.
>> FRAGE 1:
>> Könnte ich eigentlich nicht gleich / ro mounten ...
Zu welchem Zeitpunkt und für welche Aufgabe?
>> ...und /proc und /dev nach /var verlinken?
Die Verzeichnisse /proc und /dev sind (normalerweise) immer an das
Wurzelverzeichnis / (root) gebunden.
>> Zum umpartitionieren habe ich mir eine 20 GB-Platte ausgeliehen
Siehe dazu meine u.a. Anleitung (o.O.):
-----------------------> Beißkante < -------------------------
Will man eine Linux-Distribution oder ein anderes Betriebssystem
von einer Festplatte zur anderen oder von einer Partition zur
anderen verschieben ist folgende Vorgehensweise zu beachten:
1. Neue Festplatte (HDD) installieren (einbauen), formatieren (evtl.
Besonderheiten zu DOS beachten --> man fdisk):
----------------------------------------------------------------- -
DOS 6.x WARNING
The DOS 6.x FORMAT command looks for some information in
the first sector of the data area of the partition, and
treats this information as more reliable than the informa-
tion in the partition table. DOS FORMAT expects DOS FDISK
to clear the first 512 bytes of the data area of a parti-
tion whenever a size change occurs. DOS FORMAT will look
at this extra information even if the /U flag is given --
we consider this a bug in DOS FORMAT and DOS FDISK.
The bottom line is that if you use cfdisk or fdisk to
change the size of a DOS partition table entry, then you
must also use dd to zero the first 512 bytes of that par-
tition before using DOS FORMAT to format the partition.
For example, if you were using cfdisk to make a DOS parti-
tion table entry for /dev/hda1, then (after exiting fdisk
or cfdisk and rebooting Linux so that the partition table
information is valid) you would use the command
"dd if=/dev/zero of=/dev/hda1 bs=512 count=1"
to zero the first 512 bytes of the partition.
BE EXTREMELY CAREFUL if you use the dd command, since a
small typo can make all of the data on your disk useless.
For best results, you should always use an OS-specific
partition table program. For example, you should make DOS
partitions with the DOS FDISK program and Linux partitions
with the Linux fdisk or Linux cfdisk program.
---------------------------------------------------------------- -
2. Die Partition, die '/' werden soll, nach /mnt mounten
mount -t ext2 /dev/[h|s]d[a-z][0-9] /mnt
3. Die Dateien aus dem '/'-Verzeichnis nach /mnt kopieren.
cp -axv / /mnt
Die Optionen zum Kopierbefehl bewirken folgendes:
-a gleiche Wirkungen wie die Optionen -dpR
-d kopiert symbolische Links auch als solche und beachtet Hardlinks
als solche.
-p bewahrt die Eigentümer- und Gruppenrechte (permissions) der
Originaldateien sowie die Zeitstempel.
-R kopiert Verzeichnisse rekursiv.
-x kopiert keine Verzeichnisse mit, die sich auf anderen
Partitionen befinden, als auf der, auf der sich das zu
kopierende (Original-)Verzeichnis gerade befindet. Wenn
z.B. /usr oder /var oder sonstige Verzeichnisse sich auf
anderen Partitionen befinden, werden sie nicht mit (rüber-)
kopiert.
BEACHTE: Dafür müssen dann unter /mnt 'händisch' Verzeichnisse
angelegt werden:
cd /mnt
mkdir usr
mkdir var
-v Zeigt alles an, was gerade kopiert wird.
4. Weitere Partitionen, die es sonst noch so gibt, sind ebenfalls
(nacheinander) zu mounten. Zum Beispiel die zukünftige /usr, /var
und /home sind an /mnt/usr bzw. /mnt/var oder /mnt/home zu mounten:
mount -t ext2 /dev/[h|s]d[a-z][0-9] /mnt
dann Kopierbefehl unter 5. ausführen. Weiter mit
mount -t ext2 /dev/[h|s]d[a-z][0-9] /mnt
wieder 2. Kopierbefehl unter 5. ausführen. Weiter mit
mount -t ext2 /dev/[h|s]d[a-z][0-9] /mnt
5. Für alle zu mountenden Partitionen ein
cp -axv /usr/* /mnt
cp -axv /var/* /mnt
cp -axv /home/* /mnt
durchführen. Wenn noch nicht alles gemountet ist, ggfs. bei
Punkt 4 wiederholen. Vielleicht mal ein 'ls -a /' und
'ls -a /mnt' abgleichen.
6. Die /mnt/etc/fstab und /mnt/etc/lilo.conf modifizieren. Die
Dateien müssen die zukünftigen mountpoints wiedergeben. Ein
'/sbin/lilo -C /mnt/etc/lilo.conf' als Superuser ausführen und
sofern keine Fehler gemeldet werden, dann rebooten.
---------------------> hier abbeißen < -----------------------
>> 5. /dev/hda1 neupartitionieren -
>
> DOS-Part? -- oder Tippfehler?
Unter Debian gibt es parted für sowas:
-----------------------> Beißkante < -------------------------
parted - The GNU Parted disk partition resizing program
GNU Parted is a program that allows you to create, destroy, resize, move
and copy hard disk partitions. This is useful for creating space for new
operating systems, reorganising disk usage, and copying data to new hard
disks.
Parted currently supports DOS, Mac, Sun, BSD, GPT and PC98
disklabels/partition tables, as well as a 'loop' (raw disk) type which
allows use on RAID/LVM. Filesystems supported are ext2, ext3, FAT (FAT16
and FAT32) and linux-swap. Parted can also detect HFS (Mac OS), JFS, NTFS,
ReiserFS, UFS and XFS filesystems, but cannot create/remove/resize/check
these filesystems yet.
---------------------> hier abbeißen < -----------------------
>> FRAGE 2: Welches Programm verwendet man dazu am besten?
>
> wofür? zum Partitionieren?: fdisk /dev/hda
Wenn ich die Frage-Reihenfolge richtig verstanden habe, dann suchte
er ein Programm, mit dem er die Größe der Partitionen verändern kann;
--> sh. meinen obigen Hinweis.
>> FRAGE 3: Muß ich befürchten, daß nach der Neupartitionierung von
>> /dev/hda2 meine weiteren Partitionen (/home, etc.) nicht mehr lesbar
>> sind?
>
> kommt drauf an, wenn das schreiben der Partitionstabelle fehlschlägt
> (Stromausfall, ...) dürfte alles hin sein, erstmal jedenfalls.
In jeder guten Dokumentation zu solchen Vorhaben steht fixiert, dass
man bei solchen Transaktionen zuvor deshalb ein geflegtes Backup
anfertigen soll. Dann ist man auch für solche Fälle (--> GAU) gerüstet.
> Wenn Du die Partition von /home in Ruhe lässt, sollte der auch nix
> passieren. Aber Du musst schon wissen was Du tust und etwas präzieser
> sein als in dieser Mail.
Wenn die Partitionsreihenfolge bzw. die Partitionstabelle geändert
wird, ist man vor Überraschungen nie gänzlich sicher.
[...]
>> FRAGE 4:
>> Wie teile ich lilo mit, daß sich etwas geändert hat. Nur lilo
>> eingeben wird nicht funktionieren, da ich ja mit dem Rettungssystem
>> gebootet habe.
>
> man lilo
> man fstab
> lilo will nur wissen wo vmlinuz liegt
sh. meine obige Erklärung. Dort steht es geschrieben, wie man
sowas bewerkstelligt.
Grüße - Wilhelm
--
Linux -- das System fuer Kaltduscher und echte Maenner aus d.c.o.u.l.n
--
Zum AUSTRAGEN schicken Sie eine Mail an debian-user-german-request@lists.debian.org
mit dem Subject "unsubscribe". Probleme? Mail an listmaster@lists.debian.org (engl)
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