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Re: [Debian] netscape ttfüber type1



Hast eines meiner Lieblingsthemen angesprochen - kriegst
dementsprechend viel zu lesen :-)

> > (welche Programme außer *TeX die afm-Files überhaupt brauchen, weiß
> > ich nicht - aber sinnvoll ist es allemal. wenn man sie hat.)
> StarOffice braucht z.B. welche, kann sie aber wohl auch selbst 
> generieren.

Das kann aber nur zu einem geringen Teil richtig sein. 
die *.pfb-files beschreiben die outlines der Fonts, also wie 
ein A in der Schrift Bookman aussieht.
die *.afm-Files beschreiben den Abstand der Buchstaben zueinander.
Also ein A hat recht und links einen Abstand von Zahl zum nächsten 
Buchstanben. Das sieht dann wie folgt aus:

C 65 ; WX 720 ; N A ; B -34 0 763 681 ;

Die meisten - schäbigen - Fonts haben damit ein Ende (sieht man
mal von Ungenauigkeiten bei den Outlines ab). Gute Fonts haben
dann zusätzliche Informationen. Allerdings gibt es gute Fonts
auch nicht geschenkt (sieht man mal von den public-fonts ab
(Helvetica, Avantgarde, Bookman, New Century Schoolbook, Times,
Courier und noch ein paar mehr) Ich glaube, die von MS zur Verfügung 
gestellten Fonts (Times New Roman, Arial, Verdena usw. haben auch
eine gute Qualität - stammen auch von einem renmierten 
Schriftenhersteller) 

Man sollte meiner Meinung nach sowieso alle Fonts auf
PS-Fonts oder True Type Fonts umstellen, da die auf dem Monitor
nicht pixelig sind (im Gegensatz zu den Bitmap-Fonts). 

Beispiel:
Bei meinen Goudy Old Style von 
bitstream kommen noch Kerninginformationen hinzu. Diese besagen,
welchen besonderen Abstand der Buchstabe A zu welchen Zeichen hat
(eigentlich sind es Korrekturen zum Normabstand): 
KPX A quoteright -120 # Abstand zum rechten Anführungszeichen
KPX A hyphen -23      # Abstand zum Bindestrich
KPX A colon 19        # Abstand zum Komma 
KPX A semicolon 19    # usw.
KPX A A 37
KPX A C -19
KPX A G -19
KPX A O -19
KPX A Q -19
KPX A T -56
KPX A U -19
KPX A V -74
KPX A W -56
KPX A X -19
KPX A Y -37
KPX A quoteleft -130
KPX A c -19
KPX A d -19
KPX A e -19
KPX A f -19
KPX A o -19
KPX A q -19
KPX A t -37
KPX A u -37
KPX A v -56
KPX A w -56
KPX A y -56
KPX A quotedblleft -130
KPX A guillemotleft -37
KPX A guilsinglleft -37
KPX A fi -19
KPX A fl -19
KPX A quotesinglbase 19
KPX A quotedblbase 19
KPX A quotedblright -120
KPX A Oslash -19
KPX A OE -19
KPX A oslash -19
KPX A oe -19
   
und am Schluss gibt es dann noch Composits.Infos,
die Festlegen welche Abstand Akzente (ü-Punkte über
einem y usw. haben):
StartComposites 56
CC Aacute 2 ; PCC A 0 0 ; PCC acute 107 278 ;

Diese besonderen Informationen kann ein Programm wie StarOffce 
nicht selber herstellen (und verwendet sie wohl auch nicht).
Erst mit diesen Informationen kann man aber einen anständig 
aussehenden Text herstellen. Was meinst du wohl, wieso inzwischen
alle möglichen Leute Arial und Helvetica benutzen => Die sind
so grade geschnitten (Lattenzaunoptik), dass das Fehlen dieser
Informationen nicht zu so löcherigen Texten führt.

Ohne diese Informationen kann man z.B. kaum einen Text in
einer leserlichen 9-Punkt-Schrift produzieren, sondern muss
eine 12-Punkt-Schrift verwenden. Mit diesen Informationen 
kommt dir eine 12-Punkt-Schrift wie ein Kinderbuch oder irgend
etwas für Halbblinde vor.  

Benutzt werden diese Informationen z.B. von QuarkExpress (DTP) oder
von *TeX. *Tex braucht sogar nur die afm-files, weil das Aussehen
der Buchstaben völlig uninteressant ist für den Satz eines Textes.
TeX macht aus den afm-Files tfm-files (TeX ist älter als Postscript).
Erst wenn man den *.tex zu einer pdf-Datei umwandelt oder
eine dvi-Datei ansehen will, werden die Outlines benötigt.
Zum Ausdruck mit dvips braucht man sie dann erst Recht.  

> beeinträchtigt die Anzahl der Fonts eigentlich die Geschwindigkeit 
> des Rechners? Wie sind denn deine Erfahrungen mit 700?
Das ist bei Windows der Fall, weil dort die Schriften in
den Arbeitsspeicher geladen werden. Es gibt eine Fausformel:
1.000 Schriften und Windows9x me usw. laufen nicht mehr
2.000 Schriften und NT usw laufen nicht mehr

Bei Linux gibt es überhaupt keine Beeinträchtigung, wenn
man mit Ghostscript keinen Pfusch baut. 
Auszug aus den docs:
How Ghostscript gets fonts when it runs

Fonts occupy about 50KB each, so Ghostscript doesn't load 
them all automatically when it runs. Instead, as part of 
normal initialization Ghostscript runs a file gs_fonts.ps, 
which arranges to load fonts on demand using information 
from the font map. To preload all of the known fonts, 
invoke the procedure loadallfonts

So das war es.

-- 
//Eckhard Hoeffner \\
eckhard@fifoost.org

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--
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