[Date Prev][Date Next] [Thread Prev][Thread Next] [Date Index] [Thread Index]

[Debian]: das müßte doch gar nicht so schwer sein...?Mime-Version: 1.0



Hi,

vorweg: Die Diskussion über Installation und Einsteigerhilfen, die momentan
in einem anderen Thread läuft, gefällt mir gut, es sind schon einige
konstruktive und realisierbare Punkte angesprochen worden, die ich mit
Sicherheit in nahere Zukunft bei den entsprechenden Maintainern anklingen
lassen werde.

Aber eine Sache möchte ich anmerken. Immer wieder liest man "das müßte doch
gar nicht so schwer sein".

Das ist fast immer falsch. Fast alles in der Computerwelt ist sehr schwer.
Wenn irgendetwas leicht erscheint, dann nur, weil jemand anders vorher eine
ganze Menge Arbeit reingesteckt hat.

Hier ein paar gute Beispiele für wirklich harte Nüsse:

* Hardwareerkennung
* zentrale Konfiguration aller Pakete
* volle Internationalisierung aller Software (nicht wirklich schwer, aber
  sehr sehr aufwendig)

Öfters wurde angesprochen, das Pakete sinnvoll vorkonfiguriert daherkommen
sollen. Ich kann dazu nur sagen, daß dies das Grundprinzip von Debian ist.
Leute, die sich über mangelnde Vorkonfiguration beschweren, vergessen fast
immer, daß Debian für alle ist, und jede weitere Konfiguration in höchstem
Maße von der konkreten Situation abhängt. Vielleicht erkennen diese Leute
auch nicht, wieviel Vorkonfiguration tatsächlich schon geleistet wurde.

Es ist sehr sehr leicht, Lücken in Debian auszumachen. Es ist schwerer,
aber nicht allzu schwer, eine gut durchdachte Lösung zu implementieren (auch
hier kann man viel falsch machen, aber gute Programmierer haben wir). Das
Problem liegt daran, ein Konzept oder Design zu finden, welches allen
Ansprüchen gerecht wird. Die Ansprüche sind hoch (ich sage nur Manoj und
IanJ :)

Bitte, wenn ihr allgemeine Kritik üben wollt, denkt erst mal ein paar Tage
darüber nach, warum das nicht schon längst geschehen ist (wenn es doch so
schwer gar nicht sein müßte). Einige Punkte, über die nachgedacht werden
muß: Upgradefähigkeit, Netzwerkfähigkeit, Desktop vs Server Maschinen,
Rechnerparks, und und und.

Etwas anderes sind lokale, kleine Mängel, wie zum Beispiel in der
Installationsroutine angemerkt wurde, daß man nach der Paketauswahl nicht
mehr zurückkommt. Diese sind willkommen, und da ist die Abhilfe fast immer
offensichtlich, und muß nur noch umgesetzt werden.

Ihr könnt davon ausgehen, daß sich jeder der 400 Developer über die großen
Lücken in Debian im klaren ist. An einigen Sachen wird gerade gearbeitet
(Dokumentationssystem, Konfiguration der Pakete außerhalb der eigentlichen
Installation etc). An anderen Dingen hat sich noch niemand herangetraut.

Vielen Dank,
Marcus

-- 
`Rhubarb is no Egyptian god.' Debian http://www.debian.org   finger brinkmd@ 
Marcus Brinkmann              GNU    http://www.gnu.org     master.debian.org
Marcus.Brinkmann@ruhr-uni-bochum.de                        for public  PGP Key
http://homepage.ruhr-uni-bochum.de/Marcus.Brinkmann/       PGP Key ID 36E7CD09
------------------------------------------------
Um sich aus der Liste auszutragen schicken Sie
bitte eine E-Mail an majordomo@jfl.de die im Body
"unsubscribe debian-user-de <deine emailadresse>"
enthaelt.
Bei Problemen bitte eine Mail an: Jan.Otto@jfl.de
------------------------------------------------
Anzahl der eingetragenen Mitglieder:     654


Reply to: