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Re: [Debian]: Re: Kernel "backen", Linux im Betrieb?



On Sat, Apr 04, 1998 at 03:43:03AM +0200,  Andreas Hengstberger wrote:
> 
> Offiziell, als Fachkraft für Arbeitssicherheit, muß ich die an
> Bildschirmarbeitsplätzen verwandte Software jedoch nach anderen Kriterien
> beurteilen. Da muß ich mich an Gesetze und Normen halten. Ein Arbeitnehmer
> muß seine Kiste (=Schnittstelle Mensch-Maschine) halt möglichst einfach
> bedienen können und auch Alltagsprobleme lösen können. Die Softwareergonomie
> beginnt da beim Betriebssystem und bei der Installation.
> 
> Nach DIN 66 234 Teil 8 soll eine ergonomisch gestaltete Software folgende
> Mindestbedingungen erfüllen:
> aufgabenangemessen, selbstbeschreibungsfähig, steuerbar, erwartungskonform,
> fehlerrobust

Allgemein würde ich dazu erst mal sagen, daß Linux sich nicht an
irgendwelche DIN's messen wird und kann (DIN=Deutsche Industrie Norm).
Erstens ist Linux international, und zweitens von der Geschichte her nicht
für die Industrie konzipiert oder geschrieben worden. Ein DIN kompatibles
Linux wäre ein eigenes Projekt und sollte wohl auch von den interessierten
Gruppen erstellt werden (sprich finanziert ;)

Das heißt nicht, daß ich prinzipiell gegen die Schlagworte bin, die Du oben
angeführt hast, aber die Interpretation dieser Schlagworte ist doch
erheblich von Deinen eigenen Erwartungen abhängig.

Eigentlich wollte ich ausführlicher auf die einzelnen Punkte antworten, aber
mir wurde relativ schnell klar, daß die DIN Bestimmung in dieser Form nur
für GUI Software relevant ist. Für das Linux *Betriebssystem* sind andere
Aspekte von viel größerer Bedeutung (z.B. Ruhe! Kein Programm sollte etwas
ausgeben wenn es fehlerlos abläuft. z.B. rm, cp, mv, etc haben alle
defaultmäßig keinen output). Andere Aspekte z.B. Erwartungskonformität würde
ich anders beurteilen: Ich finde WYSIWYG relativ uninteressant, aber wenn
ich meine TeX Befehle syntax richtig eingegeben habe, möchte ich auch, daß
sie den Regeln des TeX Books entsprechend ausgeführt werden.

Ein anderes Beispiel sind Bibliotheken: Ergonomische Bibliotheken haben ganz
andere Bedingungen zu erfüllen. Eine Bibliothek sollte unter gar keinen
Umständen mit dem Endanwender kommunizieren. Das widerspricht natürlich DIN
66 234 Teil 8 gewaltig.

Was ich damit sagen will ist, daß für einen kleinen Teil der Linux Software
DIN xxyyzz sowieso halbwegs interessant ist. Aber Linux ist für einen viel
weiteren Hardware- und Anwendungsbereich konzipiert als die DIN. Es gibt
aber (glaube ich) ein Projekt "Linux for embedded systems". Vielleicht ist
für diesen eingeschränkten Zielbereich wichtiger.

Marcus
DIN Mensch konform, zwei Augen, zwei Ohren und eine Nase.

-- 
"Rhubarb is no Egyptian god."        Debian GNU/Linux        finger brinkmd@ 
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Marcus.Brinkmann@ruhr-uni-bochum.de                        for public  PGP Key
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