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Re: in die Tonne mit "sauber"



Hallo Markus und Mitlesende,

Markus Koschany schrieb am  5. August 2016 um 20:27

> als stiller Mitleser wollte ich hierzu mal einen kurzen Kommentar
> abgeben.  Der Begriff "clean/sauber" macht im Zusammenhang mit fsck
> Sinn, da die Entwickler zum Beispiel an anderer Stelle auch vom
> sogenannten "dirty bit" sprechen oder allgemein davon, dass das
> Dateisystem "dirty/schmutzig" sprich korrupt oder beschädigt
> ist. Sowohl im Deutschen als auch im Englischen würde ich das als
> Umgangssprache auffassen oder einfach als eine Art und Weise einen
> komplexen Sachverhalt sprachlich zu vereinfachen. Es gibt noch weit
> mehr Beispiele, wo Programmierer sich kreative Ausdrücke ausdenken
> wie zum Beispiel beim "daemon".

auch Justin Rye vom englischen Sprachteam verwies auf "dirty bits",
vgl. https://lists.debian.org/debian-l10n-english/2016/08/msg00002.html-

Danach bliebe einem, auch in der Rolle des Übersetzers, die Sprache
der Entwickler zu übernehmen, auch wenn sie Aversionen auslöst.

Über dirty/schmutzige Bits ließ ich mich aufgrund der beiden
Antwortmails nun von Wikipedia ins Bild setzen. Demnach werden bei
Zwischenspeichern schon Bits, die bloß geändert sind, als "schmutzig"
angesehen. Ich empfinde dies als unüberlegten Gebrauch eines
Wortes. Wenn von einem "Veränderungs-Bit" gesprochen würde, wüsste man
wenigstens, woran man ist.

In Bezug auf die Kontrolle von Dateisystemen kommt Michael Kofler in
seinem Buch "Linux" (5. Auflage von 2001 auf Seite 165) ohne das mich
störende "sauber" oder "unsauber" aus. Er erklärt zur Struktur des
alten ext2 Dateisystems:

  Im Superblock 2 existiert ein sogenanntes Valid-Bit, das beim
  Hochfahren des Systems (genauer: beim Einbinden der Festplatte in
  das Dateisystem durch mount) gelöscht wird. Erst wenn die Fstplatte
  beim Herunterfahren des Systems wieder abgemeldet wird und dabei
  alle im RAM zwischengespecherten Informationen gesichert werden,
  wird dieses Valid-Bit wieder gesetzt.

  Beim nächsten Hochfahren von Linux wird das Valid-Bit
  überprüft. Wenn es auf 0 steht, Linux also nicht ordnungsgemäß
  beendet worden ist wird automatisch eine Reparatur des Dateisystems
  durch e2fsck eingeleitet

Es könnte durchaus sein, dass es in den Meldungen von fsck valid
(gültig) heißen müsste, weil das Gegensatzpaar clean (sauber) / dirty
(schmutzig) auf Daten im Arbeitsspeicher zu beziehen ist.

Viele Grüße
Markus


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