Re: Geschlechtsneutrale deutsche Übersetzung
> > Was du hier als »Grundform« bezeichnest, ist aber nunmal die
> > männliche Form und ist im Prinzip genauso (wenig) neutral wie die
> > »-in«-Form. Dass das nicht immer so empfunden wird, hat wie Jutta
> > schon aufgezeigt hat, historische Gründe bzw. auch mit dem
> > momentanen Verhältnissen zu tun.
>
> Da bin ich anderer Meinung. Es mag historische Gründe haben, aber in
> der dt. Sprache wird für einzelne Menschem maskuliner Genus vewendet.
> (Sätze wie
> "Wer eine solche Situation zu seinem oder ihrem Vorteil
> ausnutzt,...". oder
> "Niemand darf gegen seinen oder ihren Willen gezwunden werden,..."
> hören sich erst nach mehrfachem lauten Vorlesen nicht mehr
> merkwürdig ann.)
>
> Das Problem ist jetzt, dass es für Berufsbezeichnungen nochmal eigene
> weibliche Formen gibt und diese auch verwendet wird (z.B.
> Sekräterin), um auszudrücken, dass es in irgendeiner Weise
> Frauenarbeit oder nur die einfacherer Variante ist (Politesse,
> Friseuse).
> Während es das Englische anscheinend geschaft hat, diese Abwertungs-
> formen aufzugeben, haben wir im Deutschen eine neue aktive Form
> durch Ausweiten des "-in" Anhängsels an alle Berufsbezeichnungen
> erfunden, die es erlaubt auf Frauen als Ausübende hinzuweisen ohne
> Nebenbedeutungen zu implizieren. Dadurch verschiebt sich die
> bisherige generische Form aufgrund des mankulinen Genus und des
> fehlen einer männlichen Form zu der Bedeutung einer männlichen Form,
> so dass sie in manchen Augen die generische Bedeutung schon verloren
> hat.
Dem widerspreche ich. M.E. nach gab es in der dt. Sprache nie eine
generische Form. Stattdessen gab es früher immer nur die männliche
Form, weil es in der Regel Männer waren, die aktiv am
gesellschaftlichen Leben teilnahmen. Der Maurer, Bäcker, Mechaniker,
Wähler -- die Hebamme. Frauen hatten kaum Rechte und spielten deshalb
auch in der Sprache keine Rolle, d.h. sie fanden keine Erwähnung. Warum
auch? Es gab ja keine Maurerin, Bäckerin, Mechanikerin oder Wählerin.
Diese Situation hat sich nun (oft) verändert, weshalb »in«-Formen
mittlerweile gebräuchlich sind.
>
> > Es wäre schon viel geholfen, wenn die weibliche Form *zulässig*
> > wäre. [...]
> > ! xlc ist ein Gtk-Client für linesrc. Es erlaubt der Benutzerin,
> > eine
>
> Bei Worten wie "Nutzer" kommt man langsam wirklich in sehr
> gefährliches Fahrwasser. Berufsbezeichnungen kann ich ja noch
> verstehen, aber "Nutzerin" hört sich für mich einfach an wie
> "Menschin" oder "Saltzstreuerin".
Warum? Hier gilt die gleiche Argumentation wie bei Maurerin, Wählerin
usw., oder benutzten nur Männer einen Computer? Mensch und Person sind
m.E. nach geschlechtsneutrale Wörter.
[OT] Warum eigentlich diese Polemik mit Salzstreuerin u.ä. wie es hier
schonmal auftauchte?
Grüße,
Jens
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